Drittligist SC Verl schlägt Halle mit 4:2: "Wir schauen nicht auf die Tabelle"

Verl. Mit einem in der 2. Halbzeit beeindruckend herausgespielten 4:2-Sieg haben die Fußballer des SC Verl mit dem Halleschen FC einen altgedienten Drittligisten aus dem Weg gekickt und sind mit nun 23 Punkten auf den 4. Tabellenplatz vorgerückt. Bei drei Zählern Rückstand auf Dynamo Dresden und den Nachholspielen gegen Zwickau sowie Unterhaching in der Hinterhand darf beim Aufsteiger jetzt sogar von Platz eins geträumt werden. Anders als manche Beobachter (auch im eigenen Lager) findet Raimund Bertels diesen grandiosen Einstand in den Profifußball aber weder überraschend noch unheimlich. &bdquo;Ich weiß, was diese Mannschaft kann und was das Trainerteam leistet", gab der Vorsitzende des SC Verl selbstbewusst zu Protokoll. Zu sehen waren die fußballerische Klasse und das clevere Coaching durch Rino Capretti, als die flotte Partie nach der Halbzeitpause eine zweite Wendung nahm. Bruch im Verler Spiel Doch der Reihe nach. Weil die Gastgeber &bdquo;wie die Feuerwehr" (Capretti) loslegten, bei einem abgefälschten Schuss von Barne Pernot (3.) Glück hatten und beim entschlossenen Einsteigen von Julian Stöckner (6.) Durchschlagskraft zeigten, war die zuvor 348 Minuten lang unbezwungene Deckung des Halleschen FC eigentlich schon sturmreif geschossen. Doch dann entstand ein Bruch im Verler Spiel. Ob das daran lag, dass die Gastgeber einen Gang zurück schalteten, wie Capretti vermutete, oder daran, dass die gereizten, spielstarken Gäste einen Zahn zulegten, lässt sich nicht klären. Fest steht: Bis zur Pause war vom SC Verl offensiv nichts mehr zu sehen, weil nur noch die Gäste stürmten. Das 1:2 durch Terrence Boyd (44.) fiel jedenfalls zwangsläufig und mit Ansage. Zuvor hatte der SCV nämlich wiederholt Glück gehabt und beim Distanzschuss von Julian Derstroff (40.) auch noch einen glänzend reagierenden Torhüter Robin Brüseke gebraucht.»Ihr müsst mutig sein, dürft nicht nur reagieren«Rino Capretti bestritt, dass der Ausfall von Kapitän Stöckner (38., Adduktorenverletzung), der sich mit HFC-Torjäger Boyd ein hartes Duell im Schwergewicht geliefert hatte, zu dieser Verunsicherung beitrug. "Unser Trainer muss die richtigen Worte gefunden haben" &bdquo;Barne Pernot hat sich sofort in seine neue Aufgabe als Innenverteidiger eingefunden", lobte der Verler Coach. Tatsache war: Seine Mannschaft rettete sich in die Kabine wie ein angeschlagener Boxer in die Ecke. Gab es dort einen Zaubertrank? &bdquo;Unser Trainer muss die richtigen Worte gefunden haben", mutmaßte Raimund Bertels. Er habe die Jungs aufgefordert wieder anders zu agieren: &bdquo;Ihr müsst mutig sein, dürft nicht nur reagieren." Rino Capretti erlebte voller Freude, wie seine Elf mit einer in dieser Saison schon so oft gelobten Mischung von wirkungsvollem Pressing, schnellem Umschalten und bedingungslosem Zug zum Tor von allen Positionen die Partie tatsächlich an sich riss. Patzer von Brüseke Nur zwei (erfolgreiche) Abschlüsse und keine einzige Ecke in der ersten Halbzeit – zehn Ecken, ungezählte Strafraumszenen und acht gute Möglichkeiten in der zweiten: Die Überlegenheit ist hinreichend dokumentiert. Das 3:1 durch Kasim Rabihic (60.) und das 4:1 (63.) durch Zlatko Janjic war der verdiente Lohn für dieses Powerplay. Dass der Gegner nach einem Patzer von Brüseke durch Stipe Vucur zum 4:2 (83.) kam, blieb ein Schönheitsfehler. Nach dem Sieg mochte Rino Capretti aber nicht nur den gut gelaunten Nikolaus geben. Er kündigte auch Knecht Ruprecht an: &bdquo;Morgen sprechen wir knallhart darüber, wie es zu dem Bruch nach dem 2:0 kommen konnte. Läuft es schlecht, macht Halle noch das 2:2 – und dann?" Stimmen zum Spiel: "Auf die Tabelle schauen wir gar nicht" Raimund Bertels (SCV-Präsident): &bdquo;Nach unserer starken Anfangsphase war der Gegner klar besser. Da musste man Angst haben um unsere Mannschaft und wir mussten uns in die Pause retten. Danach aber waren wir dominant und hätten sogar noch höher gewinnen können. Auf die Tabelle schauen wir überhaupt nicht. Wir denken von Spiel zu Spiel." Zlatko Janjic (SCV-Torjäger): Wohin die Reise geht? Gute Frage. Es macht Spaß, die Jungs sind hungrig und wollen jedes Spiel gewinnen. Die Momentaufnahme ist auf jeden Fall sehr gut und beweist, dass hier richtig gute Arbeit geleistet wird." Hans Katzwinkel (SCV-Vize): &bdquo;Nach dem guten Start hatten wir keinen Zugriff mehr im Mittelfeld. Ich hatte nach der 1. Halbzeit die große Befürchtung dass Halle das Spiel noch dreht. Es war dann eine Überraschung, dass unsere Mannschaft so gut aus der Pause kam. Wir haben jetzt 23 Punkte – das ist für mich die halbe Miete, denn mit 46 Punkten ist noch niemand aus der 3. Liga abgestiegen." Andre Theilmeier (SCV-Verwaltungsrat): &bdquo;Halle war in der 1. Halbzeit der bisher stärkste Gegner, aber die Mannschaft hat überpaced. Zum Glück hatten wir in der ersten Halbzeit eine herausragende Effizienz." Florian Schnorrenberg (Trainer Halle): &bdquo;Wir hatten sehr schlechte fünf Minuten zum Auftakt. Nach der Pause haben wir es nicht geschafft, die Flügel zu doppeln. Aufgrund der Leistung in Halbzeit zwei ist die Niederlage verdient." Rückblick: Hier gibt es die Begegnung des SC Verl im Ticker: (function(d, s, id) {var js,ijs=d.getElementsByTagName(s)[0];if(d.getElementById(id))return;js=d.createElement(s);js.id=id;js.src="//embed.scribblelive.com/widgets/embed.js";ijs.parentNode.insertBefore(js, ijs);}(document, 'script', 'scrbbl-js'));

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