Warum die Lebensqualität in Verl besonders hoch ist im NRW-Vergleich

Verl/Kreis Gütersloh. Verl ist in einer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln vorgelegten Studie auf Platz 3 im Kommunalranking NRW weit vorn platziert. Ein Spitzenplatz unter 396 bewerteten NRW-Städten und Gemeinden. Nur Monheim am Rhein und das sauerländische Attendorn im Kreis Olpe sind innerhalb des untersuchten &bdquo;Niveaurankings" besser platziert. Gütersloh landet innerhalb dieses Niveau-Rankings auf Rang 7, Schloß Holte-Stukenbrock auf Platz 18 und Rheda-Wiedenbrück auf Platz 20. Beachtenswert ist eine weitere Platzierung: Herzebrock-Clarholz schafft es im &bdquo;Dynamik-Ranking" als einzige Kommune des Kreises in die Top-20. Die Studie soll Unternehmern eine Entscheidungsgrundlage liefern, schreiben die Forscher einleitend. Bundesweit landen die NRW-Kommunen allerdings im geschlagenen Feld; dort dominieren die Städte aus dem Süden, vorwiegend aus Bayern. Vier Bereiche stehen bei Analyse im Fokus Untersucht und bewertet wurden im Wesentlichen vier Bereiche: Wirtschaft (Breitbandversorgung, Gewerbesteuersätze, Steuerkraft, Patentanmeldungen), Arbeiten (Arbeitsplatzversorgung, Beschäftigungsrate Frauen, Wanderungen der 30 bis 50-Jährigen), Wohnen (u.a. Baugenehmigungen) und Lebensqualität (Kaufkraft, Altersquotient, Natur, Zuzüge, Ärzteversorgung). Die Datengrundlage lieferte das Statistische Bundesamt. Monheim hat einen Gewerbesteuerhebesatz von 250 Prozent, Verl von 340 Prozent. Monheim hat einen Versorgungsgrad von 97 Prozent aller Haushalte mit Breitbandverbindungen von mindestens 200 Mbit/s und ist von einem dichten Autobahnnetz umgeben. Dennoch reicht es für die Rheinländer bundesweit nur zu Platz 132. Verl mit A 2-Anschluss belege die obere Position aufgrund des guten Gewerbesteuerhebesatzes sowie der finanziellen Haushaltssituation, heißt es in der Studie. Sehr gute Arbeitsmarktlage Attendorn, Sitz international tätiger Automobilzulieferer (Mubea, Kirchhoff Automotive), punktet mit guten Zahlen auf dem Wohnungsmarkt. Mit 20 neugebauten Wohnungen je 1.000 Bestandswohnungen erreicht die Gemeinde im NRW-Vergleich ein hohes Niveau. In Verl sei die Arbeitsplatzversorgung mit 70,8 Prozent besonders hoch (Rang 2 in NRW), so das untersuchende Institut cw-Consult. &bdquo;Die Verler Wirtschaft beheimatet neben international tätigen Großunternehmen wie Nobilia oder der Beckhoff-Gruppe insbesondere auch einen starken Mittelstand, der das Rückgrat für das umfangreiche Arbeitsplatzangebot und die gute Arbeitsplatzversorgung ist", schreiben die Wirtschaftsfachleute weiter. In Verl leben viele junge Menschen Zudem zeichne sich Verl durch eine hohe Lebensqualität aus, insbesondere hinsichtlich eines hohen Anteils an jüngeren Menschen in der Bevölkerung. Herzogenaurach belegt dank zahlreicher Patente von Adidas, Puma und der Schaeffler-Gruppe Platz 1 unter allen 10.554 betrachteten Kommunen. 2.000 Patent-Anmeldungen von nur 43 Betrieben bedeuten einen Spitzenwert in Deutschland. Helgoland weist bundesweit die höchste Arbeitsplatzversorgung (100 Prozent) sowie die höchste Beschäftigungsrate bei Frauen (ebenfalls 100 Prozent) auf. Mit einer Bevölkerungsdichte von 315 Einwohnern je Quadratkilometer gilt der Regierungsbezirk Detmold mit den hiesigen Kommunen als eher dünn besiedelt. Der Bezirk ist sehr industriegeprägt – 29,1 Prozent aller Beschäftigten arbeiten im Verarbeitenden Gewerbe (2019), so die Studie. In NRW insgesamt sind es lediglich 19,8 Prozent. Positiv schlägt sich das interkommunale 80 Hektar große Gewerbegebiet an der A 2 mit eigenem Autobahnanschluss nieder: Oelde (Rang 8) und Rheda-Wiedenbrück profitierten laut Studie vom &bdquo;Aurea – A2-Wirtschaftszentrum" genauso wie Herzebrock-Clarholz. &bdquo;Unser Breitbandausbau ist noch nicht einmal berücksichtigt" Unterschieden wurden in der Studie Niveau- und Dynamik-Ranking. Während das Niveau die derzeitige Situation abbildet, gingen beim Dynamik-Ranking die Entwicklungsjahre ab 2013 in die Betrachtung ein. &bdquo;Unser Breitbandausbau ist noch nicht einmal berücksichtigt", freute sich der Herzebrock-Clarholzer Bürgermeister Marco Diethelm. Das Institut hatte für die Kommunen einiges an Empfehlungen parat. Berücksichtigung finden müsse in dieser Diskussion allerdings auch, dass viele NRW-Kommunen hoch verschuldet sind und aktuell wenig Spielraum für Steuersenkungen hätten. Daher forderten die Fachleute, dass &bdquo;die aktuelle Diskussion zur anreizkonformen Tilgung von Altschulden" weitergeführt werde. Ansonsten sollten Kommunen die regionale Innovationskraft stärken sowie ein attraktives Wohnumfeld schaffen. Bei der Anwerbung von Fachkräften komme dem Wohnungsmarkt, aber auch dem gesamten Wohnumfeld eine gehobene Bedeutung zu. Attraktive Entwicklungsflächen anbieten und moderne, zukunftsweisende Bauprojekte mit Blick auf die Themen Nachhaltigkeit oder Digitalisierung umsetzen, lautet die Empfehlung. Durch gezielte Investitionen solle ferner in die Verkehrsinfrastruktur, in eine angemessene Gesundheitsversorgung und das vorhandene regionale Kultur- und Freizeitangebot investiert werden. Auch die Interkommunale Zusammenarbeit (Stichwort gemeinsame Gewerbegebiete) hält das Institut für sinnvoll.

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