Mit diesem Plan will der SC Verl heute die nächste Pokal-Sensation schaffen

Verl. Nein, in Prozenten kann und will Rino Capretti nicht ausdrücken, wie groß die Chance auf die nächste Sensation ist. &bdquo;Es spielen so viele Faktoren eine Rolle. Aber die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen ist da", sagt der Trainer des Fußball-Regionalligisten SC Verl vor dem heutigen DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Bundesligisten 1. FC Union Berlin. Dass der krasse Außenseiter alles versuchen wird, zum dritten Mal in diesem Wettbewerb als Sieger vom Platz zu gehen, versteht sich von selbst. Es wäre nach den umjubelten Erfolgen gegen den FC Augsburg (2:1) und Holstein Kiel (9:8 nach Elfmeterschießen) der dritte Akt einer unglaublichen Verler Pokalreise. Anpfiff in der restlos ausverkauften Sportclub-Arena ist um 18.30 Uhr. Vierte Liga gegen Erste Liga – die Rollen sind auch vor diesem Duell eindeutig verteilt. Dass der Hauptstadtklub den SC Verl unterschätzen und so einer weiteren Riesenüberraschung womöglich Vorschub leisten könnte, glaubt an der Poststraße jedoch keiner. &bdquo;Auch Augsburg und Kiel haben uns nicht unterschätzt. Und Union wird das erst recht nicht tun, schließlich geht es um das Viertelfinale im DFB-Pokal und damit auch um sehr viel Geld", glaubt Capretti. Er hat sich den Gegner mehrfach auf Video angeschaut und ihn auch am Samstag bei der 0:5-Niederlage im Bundesligaspiel bei Borussia Dortmund (&bdquo;Vom Sofa aus") begutachtet. &bdquo;Union kommt vor allem über das Kollektiv und den Zusammenhalt. Die Mannschaft ist megazweikampfstark und sehr gefährlich bei Standards", hat der Verler Trainer erkannt. Vor allem auf Stürmer Sebastian Andersson (bisher acht Saisontore) müsse man aufpassen: &bdquo;Der ist nicht umsonst schwedischer Nationalspieler." Sportclub will Spielstil beibehalten Mit welchem Plan sich der Regionalligist der vermeintlichen Union-Übermacht entgegenstellen will, möchte Rino Capretti nicht im Detail verraten. Nur so viel: &bdquo;Wir werden sicher kein Abwehrpressing spielen und plötzlich auf Sechserkette umstellen. Dennoch müssen wir aufpassen, nicht ins offene Messer zu laufen." Will heißen: Der Sportclub dürfte seinen erfolgreichen Spielstil aus der Regionalliga beibehalten, diesen aber wohl etwas defensiver interpretieren. Gemeinsam mit seinem Trainerteam hat sich Capretti &bdquo;ein, zwei, drei Punkte überlegt, die wir gegenüber den Jungs ansprechen und die wir im Vergleich zum Spiel am Freitag gegen Lippstadt ändern wollen. Wir werden einen guten Plan haben." Dazu gehört auch, mit möglichst wenig langen Bällen zu agieren. Capretti: &bdquo;Damit brauchen wir erst gar nicht zu kommen, weil Union sehr kopfballstark ist." Das Achtelfinale wird nicht nur innerhalb der Mannschaft als ein absoluter Höhepunkt gesehen, auch des Vereinsumfeld und die gesamte Stadt fiebern dem Anpfiff entgegen. &bdquo;Für wirklich jeden ist das etwas ganz Besonderes. Darum wird auch eine gewisse Nervosität da sein, was menschlich ist", erwartet Capretti. Und auch wenn das berühmte Kribbeln aufgrund des bereits dritten DFB-Pokalauftritts innerhalb eines halben Jahres etwas nachgelassen hat, ist die Vorfreude riesig. &bdquo;Man merkt einfach, dass etwas Großes bevorsteht", spürt der Trainer. Er macht aber auch deutlich: &bdquo;Es geht den Jungs nicht allein darum, die Atmosphäre zu genießen. Sie haben auch den Ehrgeiz, im Spiel etwas zu reißen." Dabei ist Capretti klar: &bdquo;Bei uns muss wie in den Runden davor wieder alles passen, und wir brauchen auch das nötige Matchglück." Dass Rino Capretti ausgerechnet am heutigen Mittwoch auch noch Geburtstag hat und 38 Jahre alt wird, ist da fast schon nebensächlich. &bdquo;Keine Sorge, ich werde nicht reinfeiern. Ich bin fit", sagt er lachend. Welches Geschenk für ihn das schönste wäre, dürfte indes keine Frage sein.

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