Vor dem DFB-Pokalspiel SC Verl gegen Union Berlin zittern alle vor dem Frost

Verl. Vor großen Spielen investieren die Vereine der Fußball-Bundesliga schon mal in einen neuen Rasen. Rund 150.000 Euro kostet der komplette Austausch. Im Regionalliga-Stadion an der Poststraße ist das natürlich undenkbar. Zum DFB-Pokal-Achtelfinalspiel des SC Verl gegen Union Berlin (Anpfiff Mittwoch, 5. Februar, 18.30 Uhr) präsentiert sich der Rasen in der Sportclub-Arena trotzdem &bdquo;in einem sehr guten Zustand", sagt Martin Irmer, Leiter des städtischen Bauhofs. Trotz des aktuell nasskalten Wetters. Einzig tagelanger harter Frost könne die Austragung des Spiels im eigenen Stadion noch gefährden. Aber auch dann sind Stadt und Verein gerüstet: Für den Notfall ist die mit einer Rasenheizung ausgestattete Paderborner Benteler-Arena reserviert. Die Entscheidung für einen Umzug müsste Mitte kommender Woche fallen, sagt Raimund Bertels. Aber der Präsident des Fußball-Regionalligisten ist angesichts der langfristigen Wetterprognosen optimistisch, &bdquo;dass wir ein echtes Heimspiel haben werden". Platz wurde &bdquo;tiefengelocht" Mit der Pflege des Rasens hat der Bauhof schon vor der aktuellen Schlechtwetterphase begonnen. &bdquo;Das sind keine Mauselöcher, das ist gewollt", sagt Martin Irmer und weist auf die unzähligen Löcher hin, mit denen das Spielfeld übersät ist. 18 Zentimeter sind sie tief, lässt sich an der Bemaßung des Zollstocks ablesen, den der Bauhofleiter beispielhaft in einem der Löcher versenkt. Mit einem Aerifizierer, einer mit Stahlstiften besetzten rotierenden Welle, die hinter einen Trecker gehängt werden kann, wurde der Platz zuvor &bdquo;tiefengelocht". Das ermögliche eine bessere Versickerung von Niederschlagswasser und fördere den Gasaustausch im Boden, was das Wurzelwachstum anrege. Für 18.000 Euro hat die Kommune die Maschine 2018 gekauft. Sie wird mehrfach im Jahr und auf allen zehn Rasenplätzen im Stadtgebiet eingesetzt. &bdquo;In Paderborn hat man damit gute Erfahrungen gesammelt" Sollte es doch noch für ein paar Tage leicht frieren, kann die Stadt auf die &bdquo;kleine Wunderwaffe" zurückgreifen. Als solche bezeichnet Andre Kastigen, Prokurist des Sportplatzbauers Heiler in Ummeln, jene in den USA entwickelte Folie, mit der der Rasen für die Dauer von drei bis vier Tagen abgedeckt werden könnte. Das Material ist licht-, luft- und wasserdurchlässig und &bdquo;kann das Spiel etwas sichern". Ursprünglich war die Folie dafür gedacht, das Wachstum von Pflanzen zu beschleunigen. Sie ist in der Lage, die Wärme im Boden zu halten, hat also einen gewissen Gewächshauseffekt. Deshalb wird die Folie beispielsweise auf den Rasentrainingsplätzen des SC Paderborn eingesetzt. &bdquo;Dort hat man damit gute Erfahrungen gesammelt", bestätigt auch Raimund Bertels. 28 mal 13 Meter messen die Einzelpakete, die die Firma Heiler im Bedarfsfall leihweise zur Verfügung stellen würde. Mit sechs Mann lässt sich ein 7.000 Quadratmeter großes Spielfeld in einer Stunde damit bedecken. Eine Anschaffung würde sich für die Stadt Verl nicht lohnen: Das Material für einen Sportplatz kostet rund 30.000 Euro. &bdquo;Das wäre fatal" Für die Dauer einer Woche und bei mehr als 5 Grad Minus hilft aber auch die Folie nicht weiter. Außerdem darf es darauf nicht schneien. &bdquo;Das wäre fatal – den Schnee bekommt man da nicht wieder runter", sagt Kastigen. In diesem Fall würde nur noch der Umzug nach Paderborn helfen. Den aber müsste der Verein schon eine gute Woche vor dem Anpfiff beschließen, sagt Raimund Bertels. Denn ein Umzug wäre mit hohem Aufwand verbunden. Das Stadion müsste &bdquo;neutralisiert" werden, wie die Fachleute sagen. Für Zuschauer und Fernsehkameras dürfen beim DFB-Pokal nur noch die Hauptsponsoren und die eigenen grünen Banner des Verbandes sichtbar sein, die übrige Werbung wird abgedeckt. Außerdem müssten das Ticketsystem umgestellt, die VIP-Räume angepasst und die Verpflegung für die größere Zuschauerzahl sichergestellt werden. Zudem hat der Verein für das Spiel im eigenen Stadion bereits zwei zusätzliche mobile Flutlichtmasten geordert, für die bei einer kurzfristen Absage Stornogebühren anfallen würden. Bei einem frühzeitigen Umzugsbeschluss fielen die Kosten für den Verein kaum höher aus, als wenn das Spiel in Verl stattfindet, sagt Bertels. &bdquo;Aber wenn wir beides bezahlen müssten, wird es richtig teuer."

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