Dieses Unternehmen steckt hinter dem Glasfaser-Ausbau in Verl

Verl/Borken. &bdquo;Unsere Heimat: Zu schön, um lahm zu sein." Plakate mit dieser Aufschrift sind seit Oktober vergangenen Jahres im gesamten Stadtgebiet zu finden. Was auf den ersten Blick wie ein Wahlversprechen aussieht, ist in Wirklichkeit ein Werbeslogan des Telekommunikationsunternehmens Deutsche Glasfaser. Nach der ersten Informationsveranstaltung am 16. Oktober 2018 in Sachen Glasfaser-Ausbau in Sürenheide, Kaunitz und Bornholte, tauchten besagte Anzeigen über Nacht in den Straßen von Verl auf. Die Nachfragebündelung in den Ortsteilen verlief für das Borkener Unternehmen in der Folge erfolgreich – um den Ausbau zu realisieren, mussten sich mindestens 40 Prozent aller Haushalte für einen Vorvertrag mit der Deutschen Glasfaser entscheiden. Mittlerweile hat das Telekommunikationsunternehmen seine Vertriebsoffensive auch in Verl/Sende sowie in den Nachbarkommunen Hövelhof und Schloß Holte-Stukenbrock gestartet. In Verl/Sende endet sie offiziell am kommenden Montag, 8. April. War die Deutsche Glasfaser vor der Auftaktveranstaltung in den Verler Ortsteilen maximal Insidern bekannt, überschwemmt sie mit ihrem Angebot nun die Region. Für viele Bürger kommt das überraschend, hatten sie von dem Unternehmen doch vorher noch nie etwas gehört. Die Neue Westfälische nimmt das zum Anlass, um sich einmal näher mit dem erst 2011 in Borken gegründeten Konzern zu befassen. Die Firmengeschichte Die Deutsche Glasfaser wurde 2011 von der niederländischen Investmentgesellschaft Reggeborgh gegründet. Deren Konzerntochter Reggefiber hatte zuvor schon in den Niederlanden rund 2,5 Millionen Glasfaseranschlüsse gelegt. Seit 2015 agiert die Unternehmensgruppe unter mehrheitlicher Beteiligung des Investors Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR), einer amerikanischen Beteiligungsgesellschaft. Diese ist in dem Geschäftsfeld &bdquo;Private Equity" (deutsch: außerbörsliches Eigenkapital oder privates Beteiligungskapital) tätig. Mit dem Geld ihrer Anleger kaufen sie also Firmen und verkaufen sie anschließend wieder mit Gewinn. Dazu Unternehmenssprecher Sven Schickor: &bdquo;Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Infrastrukturfonds von KKR im Vergleich zum klassischen Private Equity Fonds auf Langfristigkeit ausgelegt ist." Für den aktuellen Ausbauplan der Deutschen Glasfaser von einer Million Anschlüssen stehen rund 1,5 Milliarden Euro Kapital bereit. &bdquo;Seit 2018 ist Deutsche Glasfaser als FTTH-Anbieter mit den meisten Vertragskunden marktführend in Deutschland", sagt Schickor. Innerhalb weniger Jahre habe der Konzern mehr als 450.000 Anschlüsse bereitgestellt. Die Abkürzung FTTH steht für Fiber-To-The-Home, Glasfaser bis ins Haus. Der Konzern wächst Umsatzzahlen möchte Schickor nicht in der Presse wissen. Nur so viel: &bdquo;Deutsche Glasfaser will weiter wachsen." Mit der zunehmenden Zahl der Anschlüsse würden auch die Anforderungen an das Unternehmen als Netzbetreiber und der Servicebedarf der Kunden steigen. &bdquo;Deshalb bauen wir am Hauptsitz in Borken die vorhandenen Büros um und haben zwei zusätzliche Etagen in einem benachbarten Gebäude angemietet", verrät er. Der Aus- und Umbau sei bereits in vollem Gange. Im Laufe des Jahres sollen rund 100 neue Arbeitsplätze entstehen. &bdquo;Ein großer Teil der neuen Stellen ist bereits online ausgeschrieben, weitere sind im Laufe des Jahres geplant." Insgesamt wird Deutsche Glasfaser dann an vier Standorten in Borken aktiv sein, hinzu kommen weitere acht Standorte in Deutschland und einer in den Niederlanden. In der Summe hat Deutsche Glasfaser derzeit 550 Mitarbeiter. Warum gerade in Verl, Hövelhof und SHS? &bdquo;Der Bedarf an schnellen Internetanschlüssen ist zweifellos vorhanden", begründet Schickor die Großoffensive in Verl und Umgebung. Wie aus dem Katalog entnommen, formuliert er: &bdquo;Die intelligente Kombination aus privatwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau von Anschlüssen für Privat- und Gewerbekunden macht Verl zu einem besonders spannenden Ausbauprojekt." Bislang habe die Deutsche Glasfaser bereits mehr als 250 Kommunen ans schnelle Glasfasernetz angebunden. Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt der Unternehmenssprecher die Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit der Borkener Konzern innerhalb einer Kommune tätig wird: So darf innerhalb der jeweiligen Gemeinde noch kein Anbieter Glasfaser gelegt haben. &bdquo;Deutsche Glasfaser lehnt einen Parallelausbau von Glasfasernetzen kategorisch ab und befürwortet anbieteroffene Netze", sagt Schickor. Außerdem müsse der Ausbau innerhalb einer Kommune technisch möglich sein – beispielsweise muss eine Anbindung an das sogenannte Backbone, die Glasfaser-Langstreckenverbindung, möglich sein. Weitere Kriterien seien wirtschaftliche Gesichtspunkte sowie die zugesagte Unterstützung der örtlichen Verwaltung. &bdquo;Bevor Deutsche Glasfaser einen Kooperationsvertrag mit einer Kommune verhandelt, findet eine Analyse dieser verschiedenen Faktoren statt", sagt der Sprecher. Die Zeilgruppe ist das Land Großstädte gehören nicht zur Zielgruppe des Konzerns. Schickor erklärt: &bdquo;Wir kommen vom Land und engagieren uns für die Bürger im ländlichen Raum. Meist sind diese Regionen mit Blick auf die Internetanbindung deutlich unterversorgt, hier ist der Bedarf also am größten." Wo bereits Glasfaser liegt oder bereits eine sehr gute Anbindung vorhanden ist, baue die Deutsche Glasfaser daher nicht aus. Der Schlussspurt läuft bereits &bdquo;Die Tür für einen flächendeckenden Glasfaserausbau in Verl ist ein ganzes Stück weit aufgegangen", sagte René Fuchs, Projektmanager der Deutschen Glasfaser, noch im Januar. Über 40 Prozent der Haushalte in den Ortsteilen Kaunitz (43 Prozent), Sürenheide und Bornholte (jeweils 41 Prozent) haben sich für einen Vorvertrag mit den Borkenern und damit für einen Anschluss an das reine Glasfasernetz entschieden. Seit Januar läuft auch die Nachfragebündelung für Verl und Sende (siehe Infokasten). &bdquo;Jetzt folgen die stärksten Tage der Nachfragebündelung. Deshalb wird unser Servicepunkt an allen kommenden Tagen bis einschließlich Montag geöffnet sein – auch an den Wochenendtagen", läutet Schickor den Schlussspurt ein. Es sei noch offen, ob die Frist für das Erreichen der 40-Prozent-Marke über den 8. April hinaus verlängert wird. &bdquo;Eine pauschale Antwort auf die Frage nach Verlängerungen gibt es nicht – bei Fristverlängerungen handelt es sich um Ausnahmefälle. Die Projektleiter und ihre Teams bewerten die Situation individuell nach dem Stichtag, sobald alle Verträge ausgewertet wurden." Bleibt der Servicepunkt? In der Regel schließe der Servicepunkt innerhalb einer Kommune zum Ende der Nachfragebündelung. &bdquo;Bei einer erfolgreichen Bündelung eröffnet er mit Baustart erneut, um Fragen der Bürger zum Ausbau zu beantworten", sagt Schickor. Es ist also offen, ob der Servicepunkt an der Paderborner Straße bestehen bleibt.

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