Konzerte in Verler Wohnzimmer

Verl. Das Konzept "Wohnzimmerkultur", das Wolfgang und Doris Feuerborn Ende 2016 ins Leben riefen, kommt an. Seit die erste Veranstaltung in den privaten Räumen der Feuerborns im November 2016 startete - das war damals eine Krimilesung mit Christiane Höhmann - ist der Kreis der Kulturliebhaber, die in besonderem Ambiente Musik oder Literatur erleben, immer größer geworden. Deshalb ist es öfters mal eng geworden bei den Konzerten oder Lesungen im privaten Rahmen. "Aber gerade diese Enge, die Intimität, erzeugt manchmal genau die Atmosphäre, die es so schön macht", sagt Wolfgang Feuerborn, der jetzt, nach 1,5 Jahren Wohnzimmerkultur ein absolut positives Fazit zieht. Auch die Idee, die Veranstaltungen nicht jedem einfach so zugänglich zu machen, sondern vorab Kontakt zu knüpfen, so dass ein kleiner Kreis von Kulturliebhabern entsteht, habe sich bewährt. "Nur über jüngere Leute würden wir uns noch freuen", sagt Feuerborn. Sechs Veranstaltungen hätten bereits stattgefunden, und eine siebte sei für Juni terminiert, berichtet Feuerborn. Nach dem Auftakt mit einer Lesung hatte direkt noch eine weitere Lesung mit Maren Graf im April 2017 stattgefunden. Im Juni folgten die Gitarristen Oswaldo Hernandez und Daniel Le-Van-Vo und im September wurde schließlich das Wohnzimmer des Bürgermeisters Michael Esken zur Bühne für den Pianisten Holger Blüder, der Lieder von Heinz Erhard und Georg Kreisler zum besten gab. "Wir machen eben vieles bewusst anders" Zum Jahresabschluss 2017 gab es im November dann noch einen besonderen Lese-Abend. "Wir wollten eigentlich den in Verl geborenen Schriftsteller Norbert Johannimloh zu uns einladen", erzählt Feuerborn. Doch der über 80-Jährige habe den persönlichen Besuch abgesagt. Doch Feuerborn machte aus der Not eine Tugend und las mit Erlaubnis des Autors selbst aus "Appelbaumchaussee", "En Handvöll Rägen" und "Die zweite Judith" vor. "Das war ein ganz besonderer Abend", erzählt Feuerborn von den Geschichten Johannimlohs, "die so wirken, als wäre man selbst dabei gewesen". Der lokale Bezug mache diese Werke zu etwas ganz Außergewöhnlichem. Die Improvisation, die Intimität, die Tatsache, "dass wir es so machen, wie es eben normalerweise nicht ist", mache das Format Wohnzimmerkultur aus, sagt Feuerborn und bezieht sich bei vor allem auf die letzte Veranstaltung mit Organist Engelbert Schön, die jüngst in seiner guten Stube stattfand. Eine Friedhofsorgel im Wohnzimmer "Orgelkonzerte kennt man aus der Kirche", so Feuerborn. "Da gibt es nichts zu trinken, die Sitzgelegenheiten sind meist nicht so bequem und man sieht in der Regel den Künstler nicht. Deshalb wollten wir unbedingt die Orgelmusik ins Wohnzimmer holen." Dafür wurde von der Stadt Verl die Friedhofsorgel zur Verfügung gestellt, die eben auch ins Wohnzimmer der Feuerborns passte. Der Abend war ein voller Erfolg und war sowohl für das Publikum als auch für den Künstler eine ganz neue Erfahrung. Der Grundgedanke des Formates, für den Ende 2016 auch der Verein "Kulturfreunde-Musik" gegründet worden war, war neben der Einführung eines neuen Kulturformates auch die Förderung von Künstlern. "Da hakt es noch ein bisschen", sagt Wolfgang Feuerborn, der sich wünschen würde, auch mal etwas bekanntere Größen nach Verl holen zu können. "Die kommen jetzt zwar punktuell auch schon, zum Beispiel im Juni mit Richie Arndt und Gregor Hilden, die im Juni hier Blues der Spitzenklasse bieten werden, aber die kommen eben einfach, weil sie das Format gut finden." Der Grundgedanke sei aber auch, sie fair bezahlen zu können. "Da wären Spenden von Firmen oder auch von Privatleuten noch herzlich willkommen", so Feuerborn. Wer eine Veranstaltung besuchen oder mehr über das Format erfahren möchte, kann sich melden unter Tel. (0 52 46) 53 49 oder per Mail an df@kulturfreunde-musik.de

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