Sascha Dickhut öffnet sein privates Museum mit historischen Krafträdern

Verl-Bornholte. Irgendwie, sagt Sascha Dickhut, habe sich das alles einfach so ergeben. "Da ist eins zum anderen gekommen." Die Erinnerungen an die Jugend, als er mit Puch- und Zündapp-Mopeds durch die Gegend knatterte; die Faszination für die alte Technik; die Sammelleidenschaft. Und schließlich die Möglichkeit, eine 500 Quadratmeter große Halle in der Nachbarschaft zu erwerben. Dorthin hat es am Pfingstsonntag unzählige Fans historischer Krafträder gezogen. Zum dritten Mal öffnete der selbstständige Gartenbauer sein "Werk 2" am Tulpenweg in Bornholte. Die einzige Möglichkeit im Jahr für die Besucher, auf Zeitreise zu gehen. Denn Sascha Dickhut betont ausdrücklich: "Dies ist kein öffentliches Museum, sondern ein rein privates." Er handelt nicht mit den Maschinen, er sammelt sie. Ein Hobby, das seine Frau Katja, Tochter Paulina (15) und Sohn Laurenz (11) mittragen. "Nach dem zehnten Moped haben sie aufgehört zu zählen", erzählt der 44-Jährige und schmunzelt. 100 Motorräder - und ein Ende ist nicht in Sicht Herzstück seiner Sammlung von derzeit rund 100 alten Mopeds und Motorrädern ("und ein Ende ist nicht in Sicht"), ist eine Standard Kobold, Baujahr 1934. Gefunden hat Dickhut sie in Kaunitz bei Kunden auf dem Dachboden. "Sie sah schlimm aus. Mehr als zwei Jahre lang habe ich sie restauriert." Nur 210 Exemplare dieses seltenen Schätzchens seien seinerzeit gebaut worden. Jetzt strahlt die Maschine in rotem Lack und zieht die Blicke der Besucher auf sich. Doch nicht nur sie. "Das ist insgesamt schon gigantisch hier", findet Manfred Kammertöns. Direkt nebenan wohnt er, aber die Ausstellung sieht er zum ersten Mal. "Raritäten, von denen man einige selbst gefahren hat", entdeckt er. Eine Kreidler 80 war es bei ihm. André Tippelt hat sich zur bestandenen Industriemeisterprüfung eine MZ, Baujahr 1963, geschenkt. "Die kommt aus dem Osten." So wie er. "Das war das gängige Motorrad dort", berichtet der 37-Jährige. "Irgendwann kehrt man zu dem zurück, was man kennt." "Gemütlich, simple Technik, man kann noch selber schrauben", das sei das Schöne daran. Und die alten Krafträder "sehen einfach anders aus, als die modernen Plaste-Dinger" Das Ursprüngliche schätzen auch die meisten anderen Gäste. Vor allem die Vielfalt der Modelle. "Hier ist die wiederbeginnende Mobilität nach dem Krieg abgebildet", findet André Tippelt. "Jeder, der ein bisschen Stahl hatte, hat doch versucht, sich daraus ein Moped zu bauen." "Jedes Stück hat seine eigene Geschichte", sagt Manfred Nowak. Der Blick des 70-Jährigen fällt auf eine Szene in der Ausstellung. Dort hat Sascha Dickhut eine alte Scheune nachgebaut, in der ein bewusst verstaubter Trabi und Mopeds stehen. Vielen fällt eine Geschichte dazu ein. Manfred Nowak die vom Fund eines alten Kraftrades von 1942, das womöglich ein Soldat auf einem Hof zurückgelassen hatte. Unter einem Berg von Heu wurde es entdeckt. Mit zerfressenem Lack. Gerhard Klinger ist mit Frau und Tochter aus Gütersloh gekommen. "Mein erstes Mofa war eine Zündapp Combinette, mein erstes Motorrad eine 125 RT", erzählt der gebürtige Potsdamer. Zwischendurch fuhr er außerdem eine Jawa 350, gebaut in Tschechien. "An der war ständig der Kolben festgefressen." Gerne hätte er noch heute solch eine Maschine, "aber es gibt niemanden, der die reparieren kann". Tatsächlich sei es schwierig, für einige Modelle an Ersatzteile zu kommen, das wissen auch viele andere Oldtimerfans. Sascha Dickhut, der in seinem Museum unter anderem eine alte nachgebaute (Holz-) Tankstelle zeigt, hat seine Young- und Oldtimer im Internet gefunden, über Zeitungsannoncen oder auf Oldtimermärkten. Und wenn die Halle irgendwann voll ist? Kein Problem, "dann bauen wir an". Denn auch die Kinder teilen mittlerweile das Hobby ihres Vaters. Paulina macht gerade bei Opa Johannes Dickhut den Moped-Führerschein und Laurenz ist ebenfalls "total begeistert".

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