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Unternehmen Hörmann im Kreis Gütersloh: Staatsanwaltschaft äußert sich zu Ermittlungen

Hat das international tätige Unternehmen gegen EU-Sanktionen im Rahmen des Ukraine-Kriegs verstoßen? Der Vorwurf steht seit März im Raum. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse.

Das neue Hochregallager am Hörmann-Sitz in Steinhagen-Brockhagen. | © Frank Jasper

13.09.2024 | 13.09.2024, 10:50

Steinhagen. Die Vorwürfe gegen Hörmann wogen schwer. Anfang März hatte die „Wirtschafts-Woche“ darüber berichtet, dass gegen den Steinhagener Tür- und Torhersteller wegen möglicher Sanktionsverstöße im Rahmen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ermittelt wird. Zolldaten sollten den Global Player aus Steinhagen in Bedrängnis gebracht haben.

Im Fokus der Ermittler stand wie berichtet das zur Hörmann-Firmengruppe gehörende Unternehmen Alutech mit Sitz in der belarussischen Hauptstadt Minsk. Das Unternehmen produziert Garagen- und Industrietore. 2018 hatte Hörmann 75 Prozent der Alutech-Gruppe übernommen, 2023 auch die restlichen 25 Prozent.

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Laut dem Medienbericht soll Alutech in Belarus hergestellte Waren in die EU ausgeführt haben. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld bestätigte daraufhin auf Anfrage, dass vielmehr der Verdacht bestehe, dass unerlaubterweise Gegenstände nach Belarus an die Tochterfirma Alutech eingeführt worden seien.

Die Akte befindet sich aktuell beim Zollfahndungsamt

Sowohl eine mögliche Einfuhr als auch eine Ausfuhr von Ware nach beziehungsweise von Berlarus waren schließlich Bestandteil von Ermittlungsverfahren. Diese Woche teilt die Staatsanwaltschaft Bielefeld auf Nachfrage mit, dass beide Verfahren „mangels hinreichenden Tatverdachts“ eingestellt wurden.

Weitere Angaben dazu seien gegenwärtig nicht möglich, da sich die Akte beim Zollfahndungsamt Hamburg, Dienstsitz Bremerhaven, befänden. Das Zollfahndungsamt hatte die Ermittlungen seinerzeit eingeleitet.

Seit Juni gelten erweiterte Sanktionen der EU gegen Belarus

Damit steht fest, dass keine Anklage gegen Hörmann erhoben wird. Uwe Brandt, kaufmännischer Geschäftsführer bei Hörmann hatte bereits im März, als die Vorwürfe laut wurden, beteuert: „Weder die Unternehmen der Hörmann-Gruppe noch deren Gesellschafter haben es zu irgendeinem Zeitpunkt darauf angelegt, die bestehenden EU-Sanktionen nicht zu befolgen oder, wie die „Wirtschafts-Woche“ irreführend schreibt, ’trickreich zu umschiffen’. Ein solches unternehmerisches Gebaren würde sich mit dem Selbstverständnis der Hörmann-Gruppe und der Mitglieder der Familie Hörmann nicht vereinbaren lassen.“

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Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hatte die EU auch Sanktionen gegen Belarus angeordnet. Das Land gilt als Verbündeter von Russland. Im Juni dieses Jahres hatten sich die EU-Staaten auf erweiterte Sanktionen gegen Belarus geeinigt. Auf diese Weise soll die Umgehung von bereits bestehenden Russland-Sanktionen erschwert werden.