Nach Großbrand im Kreis Gütersloh: Schaden in Millionenhöhe - Kriminalpolizei ermittelt

Steinhagen. &bdquo;Wir haben die Nacht durchgemacht", fasst Steinhagens Feuerwehrchef Lutz Mescher den Großeinsatz am Mittwochmorgen zusammen. Rund 200 Einsatzkräfte seien zwischenzeitlich vor Ort gewesen. Zwar sei das Feuer in der Nacht unter Kontrolle gewesen, allerdings vermutete die Feuerwehr noch Glutnester in dem Gebäude, weil es immer wieder zu Reaktionen mit den in der Halle gelagerten Chemikalien gekommen sei. Um sie zu entdecken und zu löschen, hat ein Bagger am Mittwochvormittag Teile der Halle abgerissen. Erst um 13 Uhr konnte die Feuerwehr ihren Einsatz an der Liebigstraße beenden. Die Polizei spricht von einem Millionenschaden. Vier verletzte Personen im Kreis Gütersloh Im Zusammenhang mit dem Großbrand hat es vier verletzte Personen gegeben. Ein Mann musste ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem er versucht hatte, sein in Brand geratenes Auto zu löschen. Auch die beiden Rettungssanitäter, die ihn transportierten, mussten sich im Anschluss in Behandlung begeben. Offenbar waren alle drei mit dem ätzenden Chlorgemisch in Berührung gekommen. Dies wurde außerdem einem Feuerwehrmann zum Verhängnis, in dessen Stiefel kontaminiertes Löschwasser geraten war. Bei Feuer im Kreis Gütersloh sind Chlor-Tabletten vebrannt Bei dem Feuer sind in der Halle gelagerte Chlor-Tabletten verbrannt. Ausflockungen des chemischen Stoffes Calciumhypochlorit haben sich daraufhin im Gebiet rund um die Liebigstraße abgesetzt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat dazu folgende Handlungsempfehlung veröffentlich: Für die Atemwege sei das Gemisch ungefährlich, allerdings sei das Granulat ätzend und soll deshalb nicht angefasst werden. &bdquo;Bei Kontakt von Haut oder Schleimhäuten mit dem Material mit reichlich klarem Wasser abspülen und gegebenenfalls einen Arzt kontaktieren", schreibt das LANUV.Im trockenen Zustand könne das Granulat in Plastiktüten oder Glasbehältern verschlossen gesammelt werden. Die Gemeinde kündigt weitere Informationen zu einer eventuellen Abholung oder Abgabemöglichkeit an. Bei der Entfernung des Granulats wird empfohlen, Schutzmasken, Handschuhe und entsprechendes Schuhwerk zu tragen. Freilaufende Haustiere sollen nach Möglichkeit in der Wohnung bleiben. Sofern ein Kontakt bereits erfolgt ist, sollten die Pfoten mit Wasser gereinigt werden.Auflagerungen von Granulat auf Kraftfahrzeugen sollten aus versicherungstechnischen Gründen dokumentiert werden. Laut LANUV ist eine Reinigung bei leichten Verschmutzungen in einer üblichen Autowaschanlage möglich. Grundschule im Kreis Gütersloh bleibt auch am Donnerstag geschlossen Die Grundschule Amshausen bleibt auch am Donnerstag geschlossen. Der Schulhof konnte bisher noch nicht ausreichend gereinigt werden, teilt Bürgermeisterin Sarah Süß auf Nachfrage mit. Die evangelische Kindertagesstätte Emmaus hat hingegen von heute an wieder geöffnet. Der Außenbereich muss wegen des Chlor-Niederschlags allerdings vorerst geschlossen bleiben. Der Steinhagener Bahnhof bleibt aufgrund des Brandes beim Unternehmen Bestpool auch am Donnerstag gesperrt. "Er kann erst nach Überprüfung durch einen Gutachter wieder freigegeben werden. Wann das der Fall sein wird, konnte uns seitens der Deutschen Bahn leider nicht mitgeteilt werden", heißt es von Seiten der Nordwestbahn, die die Haller-Willem-Strecke betreibt. Fahrgäste werden gebeten, den rund einen Kilometer entfernten Bahnhof "Steinhagen - Bielefelder Straße" zu nutzen. Bereits am Dienstagabend wurde die Kleidung der rund 200 Einsatzkräfte mit Hilfe des Dekontaminierungs-Moduls des Kreises Gütersloh gereinigt. Weil es dabei an Ersatzkleidung mangelte, sprang das Klinikum Halle ein. Die Belegschaft besorgte auf dem kurzen Dienstweg Handtücher und OP-Bekleidung in großer Zahl. Mittwochmittag reinigten die Feuerwehrleute außerdem ihre vom Chlor-Niederschlag verunreinigten Fahrzeuge per Hochdruckreiniger. Zeuge berichtet von Brandausbruch im Kreis Gütersloh Diese Zeitung hat mit dem Zeugen gesprochen, der den Brand am Dienstagabend entdeckt hatte. "Ich hörte einen lauten Knall und dachte zunächst, da hätte jemand eine Tür zugeschlagen", berichtet der Nachbar, der nicht mit Namen genannt werden möchte. "Als ich noch einen Knall gehört habe, bin ich rausgegangen. Da stand schon ein Teil der Halle auf dem Nachbargrundstück in Flammen. Dann noch ein Knall. Diesmal hörte es sich an, als würde eine Gasflasche in die Luft fliegen. Ich habe sofort die Polizei gerufen. Da war es genau 18.25 Uhr." Innerhalb der nächsten drei, vier Minuten nach den Explosionen habe es lichterloh gebrannt. Das Gebiet rund um die betroffene Firma Bestpool bleibt vorerst für den Autoverkehr gesperrt, damit die Fahrbahnen professionell gereinigt werden können. Dies könne erst nach Rückgang des Frostes erfolgen. Welche Straßen in Steinhagen betroffen sind Folgende Straßen sind von der Sperrung betroffen: Die Liebigstraße ist aus Richtung Bielefelder Straße ab Abzweig &bdquo;Am Bahnhof" gesperrt, die Straße &bdquo;Am Bahnhof" ist gesperrt, die Bahnhofstraße ist zwischen der Parkplatzeinfahrt &bdquo;Combi" (ehemals Markant Uhlemeyer) und dem Kreisverkehr Bahnhofstraße / Patthorster Straße / Brückhof gesperrt, die Straße &bdquo;An der Jüpke" ist gesperrt. Anwohnerinnen und Anwohner wird die Zu- und Abfahrt zu ihren Häusern ermöglicht. Wie die Gemeindeverwaltung weiter mitteilt, bleibt der Steinhagener Bahnhof vorerst gesperrt. "Es erfolgt kein Halt, daher ist ein Zu- und Ausstieg nur am Haltepunkt Bielefelder Straße möglich. Durch die Straßensperrungen wird auch der sonstige ÖPNV beeinträchtigt", heißt es aus dem Rathaus. Hat der Brand im Kreis Gütersloh Folgen für die Umwelt? Welche Folgen das niedergegangene Chlorgemisch für die Natur hat, ist noch ungewiss. Birgit Lutzer, Vorsitzende des Umweltvereins &bdquo;Bürger mit Wirkung", macht sich zusammen mit ihren Kollegen Gedanken: &bdquo;Wir fragen uns, wie Bäume und andere Pflanzen auf den Schadstoff reagieren. Und was passiert, wenn die Substanz mit Regenwasser im Boden versickert?" Prüfer des LANUV kontrollierten die Werte des Wassers am Mittwoch in der Kläranlage. &bdquo;Im Moment ist noch alles in Ordnung", erklärte Bürgermeisterin Sarah Süß. &bdquo;Aber die Stoffe gehen noch nicht in die Entsorgung." Das endgültige Vorgehen ist noch unklar. &bdquo;Auch wir befinden uns in einem Prozess der Wissenbildung in allen Bereichen", erläuterte Ordnungsamtsleiterin Ellen Strothenke. Zwar bestehe derzeit keine akute Gefahr, ausgestanden sei der Zwischenfall aber noch nicht: &bdquo;Das wird uns noch über Wochen begleiten." Erste Reaktion von Bestpool im Kreis Gütersloh Bestpool-Geschäftsführer Philipp Runde hatte bisher noch keine Zeit für ausführliche Presseauskünfte. Nur so viel: Geschäftliche Dinge und Schadensbegrenzung gingen derzeit vor, so der Gründer des 2009 angemeldeten Unternehmens. Die Ermittlungen zu der Brandursache wurden durch Kriminalbeamte der Kreispolizeibehörde Gütersloh übernommen. Der Brandort ist beschlagnahmt worden. &bdquo;Unsere Ermittler konnten das Gebäude aufgrund der Hitzeentwicklung und akuter Einsturzgefahr aber noch nicht betreten", teilte Polizeisprecherin Katharina Felsch am Mittwoch mit. Wer am Dienstagabend Beobachtungen rund um den Brandort gemacht hat und Hinweise zu der Brandausbreitung geben kann, wird gebeten, sich unter Tel. 05241 8690 an die Polizei zu wenden.

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