Schloß Holte-Stukenbrock

Familie führt mehr als Fleisch

GESCHÄFTE MIT GESCHICHTE (15) Fleischerei Sander ist breit aufgestellt

Anni Sander, ihr Sohn Heinrich Sander Junior und Schwiegertochter Manuela (v. l.) zeigen, dass die Fleischerei heute wesentlich breiter aufgestellt sein muss, als noch in den Anfangsjahren. Nicht nur Fleisch und Wurst werden verkauft, auch Präsentkörbe, Salate und der Partyservice haben sich längst etabliert. | © FOTO: KARIN PRIGNITZ

14.11.2014 | 14.11.2014, 20:09

Schloß Holte-Stukenbrock. Ein bis zwei friedlich grunzende Schweine im Stall, lange gehörten sie in Privathaushalten quasi zur Familie. Ebenso selbstverständlich landete ihr Fleisch Monate später als Braten auf dem Teller oder als Wurst auf dem Brot. Hausschlachtungen, die heute nur unter strengsten Auflagen erlaubt sind, waren früher an der Tagesordnung. Heinrich Sander sen. hat seinem Vater Wilhelm schon als Kind dabei über die Schulter geschaut.

Abschrecken lassen hat er sich nicht. Ganz im Gegenteil. Heinrich Sander, der in der kommenden Woche seinen 75. Geburtstag feiern kann, ging drei Jahre in die Fleischerlehre bei Epping in Hövelhof. Einige Gesellenstellen später wagte er den Schritt in die Selbständigkeit, zusammen mit seiner Frau Anni. "Wir haben auf ganz kleinem Raum begonnen", erzählt die 71-Jährige von den bescheidenen Anfänger an der Bokelfenner Straße 8. 1967 wurden dort die ersten Geschäftsräume gebaut und über die Jahrzehnte hinweg kontinuierlich erweitert.

In der ersten Zeit stand Anni Sander im Laden, Heinrich Sander in der Wursteküche. Fleischwolf, Kutter, Füllmaschine, Kessel und Raucherzeuger, das waren die Utensilien, mit denen gearbeitet wurde. "Die Tiere kamen von Schlachthöfen aus Verl", berichtet Heinrich Sander jun. (47), der das Geschäft in Stukenbrock vor 14 Jahren zusammen mit seiner Frau Manuela übernommen hat. Sein Bruder Andreas (45) leitet mit Ehefrau Susanne die bereits seit 1984 ausgelagerte Produktionsstätte in Augustdorf. Markus Sander (40) ist mit Würstchenbuden auf großen Festen wie etwa Pollhans vertreten.

Sander, ein Familienbetrieb. Auch, was die Angestellten betrifft. "Unser erster Lehrling Maria Peters ist heute immer noch bei uns", erzählt Anni Sander vom vertrauensvollen Verhältnis, von den Sanderschen Würstchen-Buden im Safaripark als guter Einnahmequelle in den 70er und 80er Jahren, aber auch vom extremen Wandel, dem das Fleischerhandwerk unterworfen ist. Früher gehörte der Sonntagsbraten ganz selbstverständlich auf den Tisch. Auch ein großes Stück Suppenfleisch und saftige Schulter gingen massenweise über die Theke. "Früher wurde überhaupt wesentlich mehr Fleisch gegessen", bestätigt Heinrich Sander jun.

"Heute wird Wert auf mageres Fleisch gelegt, es wird wesentlich bewusster gegessen." Auch die oft nicht vorhandene Zeit für die Zubereitung spiele eine große Rolle. Kurzgebratenes und Convenience seien gefragt, "in den vergangenen fünf Jahren ganz extrem" und Sander ist sich sicher, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Deshalb hat die Fleischerei ihr Angebot längst auf andere Bereiche ausgeweitet. Partyservice, das komplette Zubehör, Gläserverleih, Präsentkörbe, Salate, all das gehört heute dazu.

Anni Sander steht noch zweimal pro Woche im Laden, Heinrich Sander sen. ist nach wie vor sehr aktiv. In der Produktion in Augustdorf sind rund 70 Mitarbeiter angestellt, in Stukenbrock mit Aushilfen rund 40. Zu Spitzenzeiten hat Heinrich Sander 100 Limousin-Rinder mit ihrem geringen Knochen- und Fettanteil gehalten. Derzeit sind es noch 26. "Heute arbeiten wir mit Landwirt Deppe zusammen", sagt Anni Sander und ist schon wieder hinter der Theke, um die Kundschaft zu bedienen. Wie das so ist, in einem Familienbetrieb.

BISHER ERSCHIENEN:

  • Fleischerei Sander
  • Juwelier Fleiter
  • Gasthof "Zum Furlbachtal"
  • Tankstelle Mersch
  • Getränke Otto
  • Wäsche Brok
  • Gasthof "Zum Kuhkamp"
  • Elektro Dresselhaus
  • Blumenstudio Lydia Lüke
  • Elektro Mersch
  • Betten Lüke
  • Gasthof "Zur Post"
  • Geschenkehaus Antpöhler
  • Raumausstatter Brechmann
  • Bäckerei Wölke