Schloß Holte-Stukenbrock

Arminia ganz nah

Stadt kooperiert mit dem DSC / Erster Fanshop außerhalb von Bielefeld

16.05.2013 | 16.05.2013, 06:15
Zum Zeichen der Freundschaft hat Bürgermeister Hubert Erichlandwehr (r.) von Hans-Jürgen Laufer ein Schild fürs Rathaus bekommen, der DSC-Vizepräsident hält ein gusseisernes SHS-Wappen, das gedruckt auch auf dem Titelblatt des Kooperationsvertrages prangt, den Arminia-Marketing-Beauftragter Finn Holsing hält. Im Hintergrund die Almsenner mit ihrem Banner und ganz hinten der Thron der St.-Achatius-Schützenbruderschaft. - © FOTO: SABINE KUBENDORFF
Zum Zeichen der Freundschaft hat Bürgermeister Hubert Erichlandwehr (r.) von Hans-Jürgen Laufer ein Schild fürs Rathaus bekommen, der DSC-Vizepräsident hält ein gusseisernes SHS-Wappen, das gedruckt auch auf dem Titelblatt des Kooperationsvertrages prangt, den Arminia-Marketing-Beauftragter Finn Holsing hält. Im Hintergrund die Almsenner mit ihrem Banner und ganz hinten der Thron der St.-Achatius-Schützenbruderschaft. | © FOTO: SABINE KUBENDORFF

Schloß Holte-Stukenbrock. Die Freude über den Aufstieg in die zweite Bundesliga sieht man Hans-Jürgen Laufer nicht an. Ernst blickt der Vizepräsident von Arminia Bielefeld in die Runde und scherzt: "Wer die Almsenner nicht kennt, hat die Welt verpennt." Oder vielleicht war es doch kein Scherz? Die Almsenner sind mit knapp 180 Mitgliedern immerhin einer der größten Fanclubs und werden jetzt zusammen mit den anderen Fanclubs "Teutoburger Jungs" und "Holter Arminen" und der ganzen Stadt für ihre Treue belohnt.

Als fünfte Kommune in Ostwestfalen-Lippe ist Schloß Holte-Stukenbrock mit Arminia Bielefeld eine Kooperation eingegangen, die beiden Partnern viele Vorteile bringt (siehe Zusatztext). Am Montagabend wurde die Vereinbarung im Schützenfestzelt der St.-Achatius-Bruderschaft unterzeichnet. Da brauchten sich viele Almsenner nur schnell einen schwarz-weiß-blauen Schal über das grüne Schützenjackett zu hängen.

Information

Was (unter anderem) zu erwarten ist

Freikartenkontingente für Heimspiele: Die Tickets werden zum Beispiel vergeben bei Sportlerehrungen oder Schulmeisterschaften.

Einlaufkinder: Fußball-Minis dürfen die Profis ins Stadion begleiten.

Profis: Arminia will ihre Gegner zur Vorbereitung auf Spiele in Bielefeld in den Sportpark am Ölbach lotsen.

Präsenz: Der Verein hat für besondere Veranstaltungen Gastbeiträge versprochen, will auf Volksfesten und Sportwerbewochen vertreten sein.

Soziales Engagement: Arminia will karitative Initiativen unterstützen. (sk)

Bürgermeister Hubert Erichlandwehr hat zwar erklärtermaßen kein Interesse an Fußball, aber die Begeisterung über den Wiederaufstieg ist auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen, und deshalb spendierte er zur Freude der Schwarz-blau-weiß-grünen ein Fässchen Bier. Er wusste sogar, dass einige Spieler sich spontan zu einem, sagen wir, Regenerationstraining auf Mallorca entschlossen haben, bevor am Mittwoch oder Donnerstag die Vorbereitung auf das letzte Spiel in der dritten Liga in Burghausen beginnt.

Tickets für die Heimspiele der Arminen – egal welche Liga – verkauft ja schon lange die Neue Westfälische in ihrer Geschäftsstelle am Holter Kirchplatz. Und bald kann man sich gleich gegenüber bei Sport 2000 auch die zum Ticket passenden Fanartikel kaufen. Dort wird kurz vor Beginn der neuen Saison im Juli der erste Arminia-Fanshop außerhalb von Bielefeld eröffnet. Geschäftsführer Uwe Thost hat gestern Mittag in Bielefeld alles klar gemacht.

Einer seiner Gesprächspartner war Finn Holsing, bei Arminia zuständig für Marketing und Vater des Arminia-Partnerstädte-Konzeptes. Der 29-jährige Ex-Profi hatte das Projekt zusammen mit seinem Kollegen Thilo Versick im Winter Politikern aus fast ganz Ostwestfalen (die aus dem Paderborner Raum hatte man taktvollerweise gar nicht erst eingeladen) vorgestellt und Anfang März in Schloß Holte-Stukenbrock noch einmal erfolgreich dafür geworben.

"Wir wollten unbedingt unter die Top-Five", so begründete am Montagabend der Bürgermeister, warum man es dann ganz eilig gemacht hat. Und: "Wir wussten, dass Samstag der Aufstieg perfekt gemacht wird." Woraufhin der 64-jährige Vizepräsident ernst versichert: "Wir wären auch gekommen, wenn wir nicht aufgestiegen wären."

Nach Versmold, Enger, Halle und Steinhagen ist nun also Schloß Holte-Stukenbrock die fünfte Partnerstadt. "Wenn wir 10 oder 15 hätten, wären wir total zufrieden", sagt Finn Holsing. Dass Kommunen dem Verein so zugewandt sind, ist seiner Ansicht nach "nicht selbstverständlich nach den vergangenen Jahren" voller sportlicher Enttäuschungen und finanzieller Balanceakte. Holsing betrachtet das Projekt als "Chance für den Verein", durch mehr Präsenz noch mehr Freunde zu gewinnen. "Wir machen das nicht", versichert Finn Holsing, "um Talente abzugraben."

Der DSC will zum Beispiel Fußballcamps in der Stadt anbieten, heimischen Trainern die Möglichkeit geben, an Fortbildungen teilzunehmen. Und Freundschaftsspielanfragen bevorzugt behandeln. Und wenn dann tatsächlich gekickt wird, gibt es ja vielleicht eine ähnlich musikalische Einstimmung wie am Montagabend im Festzelt. Dort hatte die Schützenkapelle Alm-Atmosphäre gezaubert – und "Heidi" gespielt.