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Schlagerfans feiern René Carol

Evergreen-Meeting anlässlich seines 35. Todestages in der Eventhalle Niebel

07.05.2013 | 07.05.2013, 00:00
Gerhard und Monika Klement, Klaus Niebel, Henri de la Porta, Helmut Claus und Karl-Heinz Kleinesorg (v.l.) vor der Bühne, die mit einem bunten René-Carol-Banner geschmückt worden ist. - © FOTOS: KARIN PRIGNITZ
Gerhard und Monika Klement, Klaus Niebel, Henri de la Porta, Helmut Claus und Karl-Heinz Kleinesorg (v.l.) vor der Bühne, die mit einem bunten René-Carol-Banner geschmückt worden ist. | © FOTOS: KARIN PRIGNITZ

Schloß Holte-Stukenbrock. "Wann geht’s denn endlich los?" Die Damenrunde um Nina Hoffmann, Anne Oekenpöhler und Lotti Brink kann es kaum abwarten. Endlich wollen sie sich einhaken, wollen sie schunkeln und mitsingen. Zu den Lieder von René Carol. Vor allem zu einem: "Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein."

Die Stukenbrockerinnen gehören ohne Zweifel (überwiegend) zu den Jüngsten, die am Samstagnachmittag in der Niebelschen Eventhalle in musikalisch-nostalgischen Erinnerungen schwelgen wollen. Insgesamt 100 Fans des guten deutschen Schlagers sind zum Evergreen-Meeting anlässlich des 35. Todestages von René Carol gekommen.

Der gehörte in den 50er bis 70er Jahren zu den beliebtesten Sängern. Lotti Brink weiß warum. "Seine Stimme war einmalig, so ganz anders, als die von allen anderen Sängern." Unvergleichlich eben. "Ein wunderbares Tenor-Timbre. Das gab es im Schlagerfach nur einmal", bestätigt Opernsänger Henri de la Porta aus Heidelberg. Er selbst, der sich für seinen Auftritt ganz in Weiß gekleidet hat, singt die Carol-Schlager drei Halbtöne tiefer. Später stehen auch Hans Jastrau und Arizona K auf der Bühne.

Unter denen, die an ihren Lippen hängen, ist Helmut Claus. Im Ort sei der damals nur "unser René" genannt worden, berichten gleich mehrere Besucherinnen. Claus gründete 1969 den René-Carol-Club (die NW berichtete). Der harte Kern der Mitglieder war am Samstag natürlich dabei. Und sogar die Schwägerin des einstigen Frauenschwarms. "Ich war elf Jahre alt, als meine Schwester René Carol kennengelernt hat", erzählt Monika Klement. Margit Sander war Artistin und 14 Jahre älter als ihre Schwester.

Zu Hause sei nie ein großes Aufhebens um die Berühmtheit des Sängers gemacht worden. "Die meisten seiner Lieder habe ich erst drei Jahrzehnte nach seinen Tod kennengelernt." Durch den Kontakt mit Helmut Claus.

Eine Reihe von Carol-Fans sind aus dem benachbarten Oerlinghausen gekommen. "Die 50er und 60er, das war unsere Zeit", sagt Franz Werner Klegrewe, der mit Frau, Tochter und Nachbarn "zum ersten Mal bei Niebel" ist. Klegrewe hat René Carol vor vielen Jahrzehnten bei einem Auftritt in Brackwede live gehört.

"Der hatte einen Schlag bei den Frauen", weiß der heute 76-Jährige. Die völlig verzückten Damen seien reihenweise dahin geschmolzen.
Nicht unbedingt verzückt, aber doch beeindruckt zeigte sich damals auch Theo Peters. Er hat eine Original-Autogrammkarte dabei. Die Schrift darauf ist schwer zu lesen. Aber es soll wohl heißen "Herzlichst gewidmet für Ursula". Theo Peters’ Frau. Peters kann sich an das Prominenten-Fußballspiel mit Carol erinnern. "Damals hat auch Elmar Brok mitgespielt."

Unvergessen sind nicht zuletzt die Auftritte des einst berühmten Schlagerbarden in der Tor Deele und im einstigen Kaufhaus Peters (heute Spielothek). "Das war damals eine ganz andere Zeit." Die kommt für einen Nachmittag bei Niebels zurück, und Nina Hoffmann findet es "toll, dass hier so etwas gemacht wird". Heute, moniert Helmut Claus, würden doch viel zu viele Eintagsfliegen produziert. "Einmal gehört, schon sind sie weg."
      

Kniffliges Quiz

Am 9. April 1978 ist René Carol gestorben. 20 Jahre nach seinem Tod hat der Oldie-Club "Carol-Stübchen" Schloß Holte seinem Idol einen drei Tonnen schweren Gedenkstein an seinem letzten Wohnort in Haselhorn im Kreis Nienburg aufgestellt.

Nach langer Zeit kehrte deshalb Carols Schwägerin Monika Klement an den Ort zurück, an dem ihre Familie damals gelebt hat. "Als ich es wiedergesehen habe, habe ich geheult", erzählt Klement, die seit Anfang der 70er Jahre mit ihrem Mann Gerhard in Bayern lebt.

Stübchen-Gründer Helmut Claus hatte passend zur Gedenkveranstaltung ein kniffliges René-Carol-Quiz ausgearbeitet.

Alle vier Fragen konnte niemand korrekt beantworten. Drei Richtige hatte Andreas Köhler aus Bielefeld. Er bekommt eine DVD und eine CD geschenkt. (kap)