SCHLOSS HOLTE-STUKENBROCK

Arminen in der Senne

Stefan Krämer und Fabian Klos zum 10. Geburtstag des DSC-Fanclubs "Almsenner"

10.05.2012 | 10.05.2012, 15:15

Schloß Holte-Stukenbrock. Als Michael Schniedermeier und Sascha Manara vor der Gaststätte "Zum Furlbachtal" den Schützenfahnenschmuck herunterlassen und stattdessen eine Arminia-Fahne hissen, kurven DSC-Trainer Stefan Krämer, Stürmer Fabian Klos und Fanbetreuer Thomas Brinkmeier noch in Bielefeld zwischen Brackwede und Senne herum. Missverständnis wegen der Namensgleichheit. Jetzt kennen die Arminen den Unterschied zwischen Stukenbrock-Senne und dem Bielefelder Stadtteil – und sie kennen die "Almsenner". Den Arminia-Fanclub, der am selben Tag Geburtstag feiert wie der DSC.

Stefan Krämer steigt aus seinem Auto und sagt als erstes "Entschuldigung – so ortskundig sind wir noch nicht". Es gibt einen Handschlag für jeden, auch von Fabian Klos und Thomas Brinkmeier. Holger Gebauer, Vorsitzender der Almsenner, stellt den zehn Jahre alten Fanclub und seine Geschichte vor und Stefan Krämer sofort die erste Frage. Dabei geht es um dessen Gründe, warum er sich im vergangenen Jahr entschieden habe, beim DSC als Co-Trainer einzusteigen.

Mittlerweile ist er der Trainer und antwortet nicht sofort. "Ich nehme erstmal ein Schluck Bier", sagt er und hebt das Glas. Kopfnicken, Lachen und jede Menge Verständnis bringt ihm das bei den gut 35 Almsennern ein, die im kleinen Saal der Gaststätte an der Senner Straße zwischen Schals und Fahnen in Schwarz-Weiß-Blau sitzen.

Kein klassischer Drittligist

"Ich war sofort Feuer und Flamme", sagt Stefan Krämer, beugt sich vor, lächelt. Und als wolle er es Ungläubigen eintrichtern, listet er Argumente auf. Arminia gehöre zu den 20 beliebtesten Vereinen in Deutschland, "das habe ich gelesen". Der DSC sei kein klassischer Drittligist, nicht mit der Geschichte, nicht mit dieser Mannschaft, nicht mit dem Umfeld, nicht mit diesen Fans. Symbolisch zieht er den Hut vor den Anhängern des DSC, die nach dem Fehlstart dieser Saison zwar auch ihre Unzufriedenheit gezeigt, ihre Unterstützung aber dennoch fortgesetzt hätten. "Das ist keine Selbstverständlichkeit."
Information
  • Gründungsdatum ist der 3. Mai 2002 – das Maidatum wurde bewusst gewählt, es ist auch der Geburtstag des DSC Arminia Bielefeld (1905);
  • der Club hat 180 Mitglieder im Alter von 0 bis 75 Jahren;
  • Vereinslokal ist die Gaststätte "Zum Furlbachtal" an der Senner Straße;
  • der Verein bietet Auswärtsfahrten, Stammtische und weitere Aktionen an.

Zwei Stunden nehmen sich Stefan Krämer und Fabian Klos für die Almsenner Zeit, die noch mehr über Ziele, Neuzugänge, Kader und Perspektiven des DSC wissen wollen. Stefan Krämer antwortet ohne Umschweife, ohne diplomatische Worthülsen, direkt. Thema ist auch die Zukunft von Mittelfeldspieler Marc Rzatzkowski, der nach einem Jahr Ausleihe wieder zurück zum VfL Bochum geht. Das war erst am Freitag bestätigt worden, Krämer ging aber auch Donnerstagabend schon davon aus. Zwischenfrage eines Almsenners: "Ich habe gelesen, Arminia hätte überhaupt kein Angebot gemacht" – Antwort des Trainers: "Wir konnten gar kein Angebot machen, weil wir kein Geld haben."

Bock auf Fußball

Spieler für den aktuell wirtschaftlich angeschlagenen Verein zu gewinnen, heißt für Krämer derzeit: "Wir müssen schneller sein – und kreativer". Beim Nachwuchs gelte es, "talentierten Jungs aus der Umgebung eine Chance bieten, die Bock auf Fußball haben – aber nicht auf 50 Euro gucken".
 
Fabian Klos spiegelt das Renommee des Vereins in Fußball-Deutschland wider, als er erzählt, warum er sich im Sommer für Arminia – trotz weiterer Angebote – entschieden habe. Die Nähe zu seinem Wohnort Braunschweig war das eine. Die Empfehlungen der ehemaligen Arminen Alexander Klitzpera, "Der hat nur Gutes erzählt", und Lorenz-Günther Köstner, "der Verein kommt wieder auf die Beine", waren ausschlaggebend.

Für Holger Gebauer und seine Mitstreiter von den Almsennern ist diese Geburtstagsfeier ein "sehr erfolgreicher und erfreulicher Abend". Aus den Videos auf der Internetseite der Neuen Westfälischen habe er schon den Eindruck gewonnen, dass Stefan Krämer ein guter Typ sei. "Jetzt hat man ja fast das Gefühl, er ist einer von uns."