SCHLOß HOLTE-STUKENBROCK

Zwei, die gut zueinander passen

Die Synaxon AG will auch am neuen Standort Schloß Holte weiter wachsen

Synaxon-Vorstand Frank Roebers (2.v.l) übergibt mehrere Rechner an die Grauthoffschule, vertreten durch die Schulleiterin Evelyn Hartmann-Kleinschmidt (r.), Gaby Mömerzheim und André Köhring vom Förderverein. | © FOTOS: PATRICK MENZEL

26.11.2011 | 26.11.2011, 00:00

Schloß Holte-Stukenbrock "Europas größte IT-Verbundgruppe hat eine neues Zuhause gefunden – in einer großartigen Stadt und unter vorteilhaften Bedingungen." Diese Formulierung in der Einladung sei eine Vorlage, wie man sie einem Bürgermeister besser nicht geben könne, befand Hubert Erichlandwehr, als gestern Abend der Umzug der Synaxon AG von Bielefeld an die Falkenstraße in Schloß Holte mit einem Empfang auch offiziell abgeschlossen wurde.

Der Bürgermeister gab das Kompliment "großartig" an das Unternehmen zurück, stellte aber auch das Licht der Stadt nicht unter den Scheffel. Schloß Holte-Stukenbrock und die Synaxon AG, deren Tochter Microtrend schon einmal kurz in Schloß Holte beheimatet war, seien "Zwei, die gut zusammenpassen".

Für den Vorstandsvorsitzenden Frank Roebers – gestern Früh noch in München, dann Mitarbeiterversammlung und Aufsichtsratsitzung in Schloß Holte – war der Empfang Erholung, wie er beteuerte. Sein Ritt durch die 20-jährige Unternehmensgeschichte fiel daher überaus launig aus, auch wenn er die zum Teil doch heftigen Krisen nicht unter den Tisch kehrte. Die erste galt es in seinen Flitterwochen zu bewältigen. "Sie sehen, Flitterwochen sind eine schöne Sache, wichtig sind sie nicht", ulkte Roebers. Die zweite Krise traf ihn und seine Frau übrigens wieder im Urlaub.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres gut 20 Millionen Euro Umsatz (plus 42,9 Prozent), am Jahresende wahrscheinlich um die 30 Millionen Euro. Das Unternehmen sei krisenfest und gesund aufgestellt ("ostwestfälisch konservativ"), habe zwar einen Kreditrahmen, schöpfe ihn aber nicht aus. "Die Vertreter von Banken hören das vielleicht nicht gerne", flachste Roebers, um dann äußerst ehrgeizige Ziele zu formulieren. 100 Millionen Euro Umsatz aus dem Warenhandel im Jahr 2017, fünf Jahre später außerdem 100 Millionen Euro Umsatz im IT-Dienstleistungssektor. "Man muss sich Ziele setzen", lautete der Kommentar von Finanzvorstand Mark Schröder dazu.

Der erhebliche Ausbau des Dienstleistungssektors als zweiten Standbein der Synaxon AG ist ein erklärtes Ziel des Vorstands. Daher sind im 150-Mitarbeiter-Unternehmen Systementwickler, sprich Programmierer sehr gefragt. Weil das Hauptgeschäft selbstverständlich auch wachsen soll, bietet die Synaxon Produktmanagern für Einkauf und Online-Handel ebenfalls beste Chancen. In beide Bereichen seien zusammen 15 Stellen sofort zu besetzen, erklärte Frank Roebers im Gespräch mit der NW.

Auch für Auszubildende ist die Synagon AG in der früheren Balke-Immobilie, die dem Hauptaktionär Bruno Fortmeier gehört, eine gute Adresse. Zwölf Auszubildende gibt es derzeit. "Im kommenden Jahr werden wir mindestens zehn einstellen", kündigte Frank Roebers an. Duales Studium ist kein Fremdwort, das Unternehmen unterstützt auch gerne Studenten bei wissenschaftlichen Arbeiten.

Apropos gute Ausbildung. Sie ist für Frank Roebers das wichtigste Kapital eines Landes, die Ressourcen könnten nicht groß genug sein. Daher gab es als Geschenk für die benachbarte Grauthoffschule mehrere Rechner und Bildschirme. Der Anfang einer fruchtbaren Partnerschaft von Bildung und Wirtschaft? André Köhring, Vorsitzender des Fördervereins der Schule, hofft es jedenfalls.