Gasmangel: Hallensportler müssen in SHS ab sofort kalt duschen

Schloß Holte-Stukenbrock. Die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock beschließt angesichts der möglichen Energieknappheit erste Sparmaßnahmen. Städtische Gebäude und die Infrastruktur sind betroffen, auch die Stadtwerke haben schon reagiert. &bdquo;Wir folgen dem Sparaufruf des Wirtschaftsministers“, sagt der Beigeordnete der Stadt, Olaf Junker. Die ersten Maßnahmen fallen moderat aus, denn noch ist nicht klar, wie sich die Versorgung nach den Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 entwickeln wird. &bdquo;Wir sind nicht daran interessiert, Panik zu schüren. Aber bis zum Herbst müssen wir einen Plan in der Schublade haben und den auch kommunizieren“, sagt Olaf Junker. Was jetzt beschlossen ist, seien &bdquo;Maßnahmen, mit denen man gut leben kann“. Beschlossen hat die der Arbeitskreis Gasmangellage. Er ist auf lokaler Ebene entstanden nach Gesprächen der Dezernenten der Kreiskommunen mit der Krisenstabsleiterin Angela Lißner. Der Arbeitskreis hat in der vergangenen Woche zum ersten Mal getagt. Als Kernbesetzung gehören ihm Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, Beigeordneter Olaf Junker, der Geschäftsführer der Stadtwerke Marco Fuhrmann und die Leitungen des Ordnungsamtes (Egon Henkenjohann), Tiefbau und Umwelt (Manfred Bonensteffen) und Zentrale Dienste (Helga Klein) an. Dazu Kontaktpersonen zur Feuerwehr und der Polizei. Je nach Bedarf nehmen auch andere Fachbereichsleitungen teil. Die Stadt selbst will einen Beitrag zum kurzfristigen Energiesparen leisten. &bdquo;Da muss was passieren“, sagt Olaf Junker. Die ersten Maßnahmen sind: Sporthallen In allen städtischen Sport- und Turnhallen und am Sportheim am Ölbach (das nutzt der Fußballclub FC Kastrioti Stukenbrock) fließt ab sofort – und zunächst befristet bis zum 30. September – nur noch kaltes Wasser. Die Sportvereine sind darüber bereits informiert. Heide Oesterwinter-Suckow findet es gut, dass die Stadt spart. Sie ist Vorsitzende des Stadtsportverbandes und der Turngemeinschaft Sende. Kinder, die in den Sporthallen trainieren betreffe das kaum, sagt sie. In dem Alter sei das Duschen nach dem Sport in der Halle selbst noch nicht verbreitet. Eher zu Hause. Rückmeldungen auf die Maßnahme sind bei ihr noch nicht eingegangen. Kujtim Thaqi ist Sportlicher Leiter des FC Kastrioti. &bdquo;Wir können die Maßnahmen der Stadt nachvollziehen“, sagt er. Momentan duschen die Fußballer kalt. Der FC Kastrioti hat zwei Seniorenmannschaften (die Erste ist in die Bezirksliga aufgestiegen) und drei Jugendmannschaften. Sie bereiten sich gerade auf die neue Saison vor. Bei diesen Temperaturen sei eine kalte Dusche kein Problem, sagt Kujtim Thaqi. Wenn es aber in den August oder September gehe, will der Verein vielleicht Gespräche mit der Stadt führen. &bdquo;Wir haben Spieler aus Bielefeld und Gütersloh“, sagt er. Für eine warme Dusche erst zu Hause sei das ungünstig. In den Vereinsheimen der anderen Sportclubs bleiben die Duschen warm. Auf die Sportheime hat die Stadt keinen direkten Zugriff. Thorsten Große, Vorsitzender des VfB Schloß Holte, glaubt, dass damit bei den duschintensiven Mannschaftssportarten das Problem auch nur nach Hause verlagert würde. &bdquo;Wir machen uns aber auch Gedanken, wie wir Energie sparen können“, sagt er. Er appelliert an den gesunden Menschenverstand der Sportler, etwas kürzer und mit niedrigerer Temperatur zu duschen. Mittelfristig will der VfB auf Photovoltaik umsteigen. Rathaus Die weiteren Maßnahmen werden wohl erst wirksam, wenn die Heizperiode beginnt und die Tage kürzer werden. Geplant ist, die Vorlauftemperatur in der Heizzentrale im Rathaus zu drosseln, so dass es in den Räumen maximal 20 Grad warm wird. Das ist laut Arbeitsrecht die Mindesttemperatur in Büros. Heißes Wasser soll es ab Herbst dann auch nicht mehr geben. In Wasserkochern kann das natürlich weiter erzeugt werden. Straßenlaternen Ab Oktober werden die Straßenlaternen durchgehend auf die Nachtabsenkung abgedunkelt. Bislang ist das ab 22 Uhr der Fall. Schulen Im Hinblick auf den zu erwartenden Coronaherbst mit offenen Fenstern zum Lüften der Klassenräume hat sich der Arbeitskreis Gasmangellage dagegen entschieden, auch noch die Zimmertemperaturen abzusenken. Stattdessen sollen Projekte wie &bdquo;Energiesparen macht Schule“ forciert werden. Dabei lernen Kinder, wie sie selbst zu Hause und in der Schule dazu beitragen können, Energie zu sparen. Hallenbad Das Hallenbad ist der größte Energieverbraucher der Stadtwerke. Der Gasverbrauch konnte mit dem Bau der Pelletheizung stark gedrosselt werden, aber das Holzheizkraftwerk kann den Energiehunger allein nicht stillen. Deswegen beheizt ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk zusätzlich das Wasser und die Luft. Die Sauna ist strombetrieben. Als erste Sparmaßnahme haben die Stadtwerke die Wassertemperatur im Sportbecken bereits von 28 auf 27,2 Grad abgesenkt. Das Lehrschwimmbecken und das Kinderplanschbecken werden zusammen geregelt. Das Wasser ist 31,5 Grad warm. &bdquo;Das Lehrschwimmbecken nutzt zum Beispiel die Rheumaliga, deswegen darf das Wasser eine gewisse Temperatur nicht unterschreiten“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Marco Fuhrmann. Weitere Szenarien dürfe man nicht ausschließen. &bdquo;Es kann auch möglich sein, dass wir die Sauna schließen.“ Gerade im Sommer sei sie weniger gut besucht. Privathaushalte Die Stadtwerke beliefern momentan 1.142 Kunden mit Gas und 2.888 mit Strom. Neukunden nehmen sie zurzeit nicht auf. &bdquo;Die von uns eingekauften Energiemengen (sind) derzeit vergriffen“, teilen sie auf ihrer Internetseite mit. Ein Zukauf wäre zu kostspielig. Manche Kunden denken darüber nach, ihre monatlichen Abschläge zu erhöhen. Dazu sagt Marco Fuhrmann: &bdquo;Solange sich der Arbeitspreis bei Strom und Gas nicht erhöht – und das ist aktuell bei den Bestandskunden der Fall –, empfehlen wir bei gleichbleibendem Verbrauch auch keine Anpassung der Vorauszahlungen.“ Sollte der Arbeitspreis erhöht werden, werden die Kunden rechtzeitig informiert. &bdquo;Erst in diesem Fall ist eine Anpassung der Vorauszahlungen sinnvoll und angebracht.“ Kunden, die Fragen zu dem Thema haben, können sich an das Kundenzentrum wenden unter Tel. (0 52 07) 92 55 19-911.

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