Tausende Gäste im Kreis Gütersloh an meterlangen Frühstückstafeln

Schloß Holte-Stukenbrock/Gütersloh. Es gibt Tage, da passt einfach alles zusammen. Bei herrlichem Sonnenschein treffen sich 800 Schloß Holte-Stukenbrocker zum gemeinsamen Brunch auf der Holter Straße. Vom Rathauskreisel bis zur Hallenbadabfahrt. Tisch an Tisch. 300 Meter. Am Gymnasium lockt das Emsfest mit einer Kirmes, und im Zirkuszelt auf der Bürgerwiese gelingt den Kindern so manche knifflige Akrobatik und Clownerie. Und sogar die La-Ola-Welle läuft komplett durch. &bdquo;Ein herrliches Bild“, schwärmt der stellvertretende Bürgermeister Philipp Ashton vor der Kür der schönsten Tische. Denn die Freundeskreise und Vereine haben ihre Plätze wunderbar dekoriert. Nicht nur mit den leckersten Speisen und Getränken. Natürlich bringen sich die meisten Brötchen und Aufschnitt mit, Tomaten, Äpfel, Paprika, Marmelade, Käse und Weintrauben, gekochte Eier und selbstgemachte Nudel- und Kartoffelsalate, Himbeeren und Radieschen. An vielen Tischen sind frische Erdbeeren zu sehen. &bdquo;Heute morgen selbst bei Aschof gepflückt“, versichert Klaus Hose. Tische werden ganz besonders dekoriert Die Champagner-Tischgruppe hat Steak-Lendchen vorgebraten. Und passend zum Namen steht hier eine Champagnerflasche auf dem Tisch. Überhaupt: Schaumwein gehört neben Kaffee und Orangensaft zur Grundausstattung auf vielen Tischen. Manchmal auch ein Frühschoppen-Pils. Die fünf VfB-Mädels haben gleich ein ganzes Fass zum Selbstzapfen mitgebracht. Damit niemand hungrig oder durstig bleiben muss, gibt es Getränkestände, ein Coffeebike und Brötchen und Kuchen von Wölke. Die Nachbarn vom Föhrenweg haben ihren Tisch mit einem Kerzenleuchter und frischen Rosenblättern aus dem Garten dekoriert. Dafür landen sie bei der Auszeichnung des schönsten Tisches auf dem dritten Platz. &bdquo;Das gehört zu einem Brunch einfach dazu“, findet Anke Weber. Der zweite Platz geht an die Pollhans-Mädels, die zum Jubel mit ihren bunten Sektgläsern anstoßen. Über den ersten Platz freut sich die Kolpingsfamilie Schloß Holte, die mit 30 Personen anwesend ist. Lesen Sie auch:Hingucker im Kreis Gütersloh - Frühstücken an 700 Meter langer Tafel "So eine lange Kneipe habe ich noch nie gesehen" Für gute Laune sorgt in den ersten Stunden das Trio &bdquo;Modern Walking“, es wird mittags abgelöst von der Combo &bdquo;Homebrass“, die auch im Juli beim Senne-Brass-Festival, dem Abschluss der Feierlichkeiten zum 50-jährigen SHS-Bestehen, auftritt. Die Stimmung ist locker, Tischnachbarn kommen ins Gespräch. &bdquo;So eine lange Kneipe habe ich noch nie gesehen“, schwärmt ein Besucher. Und während sich die Erwachsenen unterhalten, bereiten sich mehr als 80 Kinder auf eine Zirkusvorstellung vor. Und zwar mit einer Begeisterung, die einlädt, rein in die Manege zu springen und zumindest bei der Clownerie mitzumachen, wenn’s schon für die Kinderpyramide nicht mehr reicht. Wie schafft man es, zu solch artistischen, magischen oder komödiantischen Leistungen innerhalb weniger Stunden zu motivieren? &bdquo;Erfahrung“, sagt Gordon Kaselowsky (33), Direktor des Mitmachzirkus &bdquo;Casselly“. Beste Stimmung auf der Kirmesmeile Und in SHS scheinen sie auf Kinder gestoßen zu sein, die Talent und Mut mitbringen. &bdquo;Sie machen das so schön“, sagt Jessica, die Ehefrau des Direktors. Sie ist eines der vielen Familienmitglieder, die die Mädchen und Jungen mit so sicherer Hand führen und halten, dass es auch für eine der jüngsten Amateurkünstlerinnen schon bei der Generalprobe kein Wagnis mehr ist, in mehreren Metern Höhe auf der Spitze der Kinderpyramide zu balancieren. Dafür gibt bei der eigentlichen Vorstellung einen Extra-Applaus von (Groß-)Eltern, Tanten, Onkeln und kleinen und großen Freunden, die eine unfassbar tolle Stimmung entfachen. So wie auf dem ganzen Fest: SHS feiert sich selbst. Und wenn dann auf der Kirmes aus den Lautsprechern des Kettenfliegers der Song &bdquo;Mit den Augen der Liebe“ schmachtet, dann kann es auch nur ein liebevoller Blick sein, den man über die ganze Szenerie schweifen lässt. Zufriedene Gesichter, entspannte Atmosphäre, tolles Angebot für Menschen aus SHS in jedem Alter. So soll es sein. Auch in Gütersloh gab es eine meterlange Frühstückstafel Nach zwei Jahren Corona-Pause ist auch in Gütersloh der beliebte Bürgerbrunch der Gütersloher Bürgerstiftung zurückgekehrt. &bdquo;Frühstücken für den guten Zweck“, so heißt das Motto am Sonntag auf dem Berliner Platz. Der Erlös kommt einem Projekt der Bürgerstiftung zugute. Mehr als 1400 Gütersloher nehmen an 170 aufgebauten Tischen teil. Vorstandsmitglied Doris Pieper schwärmt schon kurz vor Beginn: &bdquo;Die Stimmung unter den Menschen der Stadt kann nicht besser sein. Das Wetter stimmt. Wir haben ein tolles Rahmenprogramm, auch für Kinder. Da kann nichts schiefgehen.“. Stimmt! Strahlender Sonnenschein und gute Laune sind nicht zu übersehen. Familien, Freunde, Kollegen, Firmen mit ihren Mitarbeitern – alle haben sich zusammengefunden und großartige Gemeinschaften gebildet. Nur 48 Euro kostet eine Tischbuchung mit bis zu acht Sitzgelegenheiten. Dafür gibt es Small-Talk mit den Tischnachbarn und viel zu sehen. In den mitgebrachten Picknickkörben stecken nicht nur frische Brötchen, Wurst, Konfitüre, gekochte Eier, Kaffee, Tee oder leckere Erdbeeren, sondern auch Deftiges. Der Arzt Frieder Großkraumbach verweist zum Beispiel auf seine selbstgemachten Frikadellen, die köstlich riechen. Da wird richtig hingelangt. Besucher-Outfit ist einzigartig Selbst das Besucher-Outfit beim Open-Air-Sonntagsbrunch ist einzigartig. Der frühere Berufsschullehrer Volker Schiewer und seine Begleitung Christiane von Minckwitz, beide im Ensemble der Bürgerbühne Gütersloh, zeigen sich in vornehmer, etwas nostalgischer Kleidung: Schiewer trägt Frack und Zylinder, nebst Spazierstock; von Minckwitz einen bunten Hut mit Blume. &bdquo;Wir sind zum ersten Mal dabei und finden dieses Event einmalig“, gesteht Volker Schiewer, der mächtig stolz auf den gerade verliehenen Landesheimatpreis NRW für die Bürgerbühne ist. Er kündigt spontan an: &bdquo;Nächstes Jahr kommen wir mit Sicherheit wieder.“ Wenige Meter weiter sitzt die frühere Bürgermeisterin Maria Unger mit Freundinnen des &bdquo;Inner Wheel Club“ Gütersloh, der Teil einer weltweit größten internationalen Frauenvereinigungen ist. &bdquo;Wir fördern die Freundschaft untereinander als auch die internationale Verständigung und engagieren uns sozial“, berichtet Unger über die Interessengemeinschaft und zeigt auf die Club-Wimpel, die den geschmückten Tisch zieren. Auch dort ist die Atmosphäre entspannt. Etwas weiter wird`s politisch: Ralph Brinkhaus, bis Februar Vorsitzender der CDU/CSU- Bundestagsfraktion und jetzt hiesiger Bundestagsabgeordner, lässt es sich zusammen mit Heiner Kollmeyer, CDU-Fraktionsvorsitzender des Gütersloher Rates, sichtlich schmecken. Beide genießen sichtlich das Brunch-Feeling. Auch Gütersloher Prominenz ist dabei Nur ein paar Schritte entfernt vom &bdquo;Unger-Tisch“ findet man noch mehr Gütersloher Prominenz: Dort frühstücken in geselliger, familiärer Runde Liz Mohn und Sohn Christoph Mohn samt Anhang. Liz Mohn, bis Juni 2021 Sprecherin der Familie, freut sich mächtig über ein kleines Gastgeschenk: Bürgerstiftungsvorsitzende Katrin Meyer und Vorstand Prof. Dr. Manfred Varney überreichen ihr spontan frische Äpfel, die auf die Bedeutung des Projektes &bdquo;Bürgerwald“ hinweisen sollen. Später gibt es die &bdquo;Paradiesfrüchte“ für alle. Das Rahmenprogramm hat es auch diesmal wieder in sich. Den Anfang macht das Jugendmusikkorps Avenwedde mit Pauken und Trompeten, fröhliche Lieder trällern die Paul-Gerhard-Nachtigallen, die ESG-Bigband serviert Rock, Pop, Jazz und Swing, Hip-Hop mit &bdquo;SwitchLan3z“ präsentiert die Tanzschule &bdquo;DanceAir“ und den Abschluss bilden Evergreens mit Kickis Akkordeon Ensemble, um einige zu nennen. Mehr als 8.000 Euro sind zusammengekommen Weit mehr als 8.000 Euro sind am Sonntag durch den längsten Frühstückstisch in Gütersloh zusammengekommen. Mit den Spenden, so Doris Pieper, werde das Bürgerstiftungsprojekt &bdquo;Natur- und Umwelt“ weiter gefördert. &bdquo;So sollen der Bürgerwald aufgeforstet und neue Streuobstwiesen folgen.“

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