Neues Abbruchverfahren für Windkraftanlagen aus SHS

Schloß Holte-Stukenbrock. Es waren spektakuläre Bilder aus einem Windpark, die vor einiger Zeit im Fernsehen gezeigt wurden: Eine Windkraftanlage ist in die Jahre gekommen und muss abgerissen werden. Die Sprengung am Sockel des Betonturms wummert dumpf – langsam legt sich der Riesenspargel auf die Seite und donnert mit voller Wucht ins Erdreich. Große Bagger beginnen alsbald, ihn fachgerecht zu zerlegen. Die Bodenschäden allerdings sind erheblich. Denn bis zu vier Metern tief liegt der gesprengte Betonturm im Ackerboden und muss mühsam wieder herausgeholt werden. Kostenpunkt für den Abbruch: um die 100.000 Euro. Doch dann kommt Nils Wörmann ins Spiel und zeigt, dass es auch viel günstiger und umweltfreundlicher geht. &bdquo;Das können wir heute besser machen“, sagt der Chef des Spezialunternehmens Wörmann-Team aus Schloß Holte-Stukenbrock in einem Gespräch. &bdquo;Wir haben ein Verfahren entwickelt und zum Patent angemeldet, das den langen Turm von oben her abträgt“, erklärt Wörmann. Die Umwelt wird geschont, die Kosten werden halbiert Nach seiner Methode führt ein riesiger Kran eine selbstkonstruierte Traverse von oben in die Röhre ein und drückt den Beton hydraulisch nach außen. Das Material bricht und bröselt am Turm herunter. Stück für Stück verkleinert man so die Betonröhre bis zum Boden.“ Das neue Abbruchverfahren hat Nils Wörmanns Geschäft ungemein beflügelt. Denn der Ackerboden bleibt weitgehend unversehrt, die Umwelt wird geschont, die Kosten halbieren sich. Außerdem lässt sich das Abbruchmaterial unmittelbar im Windpark als Wegeschottermaterial wieder einsetzen. Ein nachhaltiger Wertstoffkreislauf ist das Ergebnis. Seit wenigen Jahren hat sich das Wörmann Team, dessen Firmenzentrale an der Falkenstraße liegt, auf den Rückbau von Windkraftanlagen spezialisiert. Doch eigentlich liegt Nils Wörmanns Geschäft genau im Gegenteil – in der Sicherung der Transporte von neuen Windkraftanlagen. Mit seinen Spezialfahrzeugen begleitet er die Schwertransporte zumeist nachts über die leeren Autobahnen. Vor Ort werden die Teile der Windmühlen mit Kränen professionell zusammengesetzt. Das SHS-Unternehmen arbeitet in einem ständig wachsenden Geschäftsfeld, denn der Boom der Windenergie ist ungebrochen. Als 17-Jähriger schon eine eigene Firma Eher bodenständig startete Nils Wörmann als 17-Jähriger mit seiner eigenen Firma. Im Jahre 2002 gründete er ein kleines Garten- und Landschaftsbauunternehmen. Doch sein Hang zur Technik führte den gelernten Industriemechaniker bald zu einem neuen Geschäftsfeld, dem Schwerlastverkehr und dessen Verkehrssicherung. 2007 begann die Zeit der dicken Brummis und schweren Teile. Das Geschäft nahm Fahrt auf, doch ein Schwerlasttransport beschränkt sich heutzutage nicht allein auf den Transport von A nach B. &bdquo;Wichtig ist es, dem Kunden die gesamte Logistikkette anzubieten“, sagt Wörmann. &bdquo;Das beinhaltet die gesamte Streckenplanung des Schwertransports.“ Von der Konzeption des geeigneten Streckenverlaufs und der Beantragung von Genehmigungen nach verkehrsrechtlichen Anforderungen bis hin zur optimalen Vorbereitung der zu befahrenden Strecke inklusive baulicher Maßnahmen. &bdquo;Wir liefern alles aus einer Hand“, so fasst er sein Leistungspaket zusammen. Einen großen Schritt setzte Nils Wörmann dann im Jahre 2017. Er sagt: &bdquo;Wir brauchten Platz, deshalb sorgte ein Standortwechsel in neue Räumlichkeiten des Energie-Gewerbeparks in der Falkenstraße für frischen Wind.“ Denn durch den Kauf des Areals von gut 20.000 Quadratmetern konnte er nun neue Geschäftszweige aufbauen, Abbruchtechnik und Entsorgung von Windkraftanlagen sowie Transporte und Beschriftungstechnik.Vor allem das junge Windenergie-Geschäft nahm immer mehr Fahrt auf. Anfang 2021 trennte er seine Geschäftszweige: Verkehrstechnik und Beschriftung auf der einen Seite und Rückbau und Recycling auf der anderen Seite. &bdquo;70 Anlagen haben wir im letzten Jahr zurückgebaut, 110 weitere stehen in Kürze vor dem Abbruch“, sagt Nils Wörmann. Denn die Betriebsdauer vieler Windräder ist abgelaufen und sie müssen zumeist ersetzt werden. Mit einem eigenen Großkran von 110 Metern Höhe werden bei jedem Rückbau die Rotoren und das Maschinenhaus vom Turm herunter geholt, Spezialmaschinen zerlegen, zersägen und recyceln die wertvollen Bestandteile. Auch das Thema&bdquo;Neue Standorte“ ist von Bedeutung Ein Blick in die Zukunft verheißt noch erhebliche Zuwachsraten. &bdquo;In den nächsten zwei bis drei Jahren stehen allein in Deutschland um die 7.000 Windkraftanlage zum Rückbau an“, sagt Wörmann. Um sich ein erhebliches Stück von dem &bdquo;Kuchen“ zu sichern, sucht er dringend neue Mitarbeiter wie Lastwagenfahrer, Handwerker, insgesamt technisch interessierte Leute. Auch das Thema &bdquo;Neue Standorte“ ist für Nils Wörmann von Bedeutung. Erst kürzlich hat er ein Unternehmen in Burbach im Raum Siegen übernommen, mit dem er bereits seit längerem zusammen gearbeitet hatte. Wichtig ist für den Firmenchef allemal eine hohe Effizienz und Umweltfreundlichkeit seines Unternehmens. Und da die meisten Windkraftanlagen nun einmal in Küstennähe stehen, schließt er weitere Niederlassungen im Norden Deutschlands nicht aus.

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