Heimische Helfer sind zurück aus dem Hochwasser-Katastrophengebiet

Schloß Holte-Stukenbrock. &bdquo;Das kann man kaum beschreiben", sagt Manuel Grauthoff. &bdquo;Es ist wie ein Hollywood-Katastrophenfilm – man ist aber mittendrin." Die gute Nachricht: Alle Feuerwehrleute aus Schloß Holte-Stukenbrock sind wohlbehalten von ihrem Hilfseinsatz im Hochwasserkatastrophengebiet zurückgekehrt. &bdquo;Bis auf ein paar Blasen an den Füßen wegen der Stiefel geht es uns gut", sagt Grauthoff stellvertretend für seine Kameraden. Doch die Bilder bleiben. So etwas haben auch lang gediente Feuerwehrleute noch nicht erleben müssen. Feuerwehr- und Notfallseelsorger Monsignore Wolfgang Bender hat seine Unterstützung zugesichert. Eine Abordnung der Feuerwehr Schloß Holte-Stukenbrock gehörte zu den Hilfskräften im Hochwasser-Katastrophengebiet. Die Mitglieder der beiden Löschzüge plus ein Löschtruppen- und ein Gerätefahrzeug sind in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nach Bad Münstereifel im Kreis Euskirchen abgerückt. Nach 48 Stunden wurden die Teams ausgetauscht und eine Ersatzmannschaft übernahm. &bdquo;Die Bereitschaft zu helfen war bei allen hoch", sagt Fabian Johann-vor-der-Brüggen, Löschzugführer aus Schloß Holte. &bdquo;Es haben sich mehr freiwillig gemeldet, als benötigt wurden." "Die Erft ist drei Meter breit, jetzt waren es 200 Meter" Einer der vor Ort war, ist Manuel Grauthoff vom Löschzug Stukenbrock. Das Team war im Stadtteil Iversheim eingesetzt. &bdquo;Wir sind in der Erwartung dorthin gefahren, Keller auszupumpen." Aber dann überschlugen sich die Ereignisse, weil die kleine Erft unheimlich schnell zu einer reißenden – und tödlichen – Strömung anschwoll. &bdquo;Die Erft ist normalerweise drei Meter breit, jetzt waren es 200 Meter." Das Team aus SHS ist zu einem Trafobrand in einem Chemiewerk beordert worden. Von ihrer Station aus eigentlich ein Weg von einer Viertelstunde. &bdquo;Er war nicht passierbar." Nach einer Stunde sind die Helfer eingetroffen. Der Brand hatte sich selbst erledigt, doch die Folgen waren sichtbar. Überall lagen Container mit Chemikalien. Einige defekt. &bdquo;Da tropfte eine grüne Suppe heraus", sagt Manuel Grauthoff. Normalerweise würde die Feuerwehr so etwas weiträumig sperren und einen Spezialtrupp anfordern. Dazu war keine Gelegenheit. Es ging in erster Linie darum, die Menschen aus ihren Häusern zu retten. In Dreierformation, gegenseitig angeleint, rückten die Teams von Haus zu Haus. Zwei Kameraden sicherten, einer kämpfte sich durch die hüfthohe Strömung in die Wohnungen. An eine Rettung per Boot war nicht zu denken. &bdquo;Wir waren auf uns allein gestellt", sagt Grauthoff. Die Bewohner wurden an den Feuerwehrmann festgeknotet und dann rausgezogen. Doch an manche Häuser kamen selbst die Feuerwehrleute nicht heran, die Menschen mussten weiter ausharren. Wer gerettet wurde, konnte nicht einmal medizinisch versorgt werden, weil die Sanitäter noch nicht durchkamen. &bdquo;Sie sind erst einmal bei Nachbarn untergekommen." Lesen Sie auch: Feuerwehrmann aus Gütersloh - "So stelle ich mir Krieg vor" In den frühen Morgenstunden am Donnerstag sind die Helfer aus Schloß Holte-Stukenbrock eingetroffen, bis 19 Uhr waren sie ununterbrochen im Einsatz. Dann sechs Stunden Schlaf in einer Bundeswehrkaserne bis zum nächsten Einsatz. Weil der so kräftezehrend war, war er von vorneherein auf 48 Stunden angelegt. Dann kam die Ablösung, wieder neun Feuerwehrleute aus SHS. Die beiden Wagen blieben dort, die zweiten Teams brachten sie am Wochenende mit nach Hause. Eine Leiche hängt drei Meter hoch in einem Baum &bdquo;Das ist nicht zu vergleichen mit einem Hochwasser", sagt Manuel Grauthoff, der seit zehn Jahren Feuerwehrmann ist und auch Hochwassereinsätze miterlebt hat. &bdquo;Hier kommt das Wasser in einer rasenden Geschwindigkeit angeschossen und reißt alles mit. Ich habe noch nie so aufgebrochene Straße gesehen." Das Team aus SHS hat auch Leichen gefunden. &bdquo;Da lag plötzlich eine im Vorgarten." Geborgen wurden sie von anderen. Ein anderes Team hat eine Leiche drei Meter hoch in einem Baum entdeckt. Die Menschen, die es geschafft haben, stehen vor dem Nichts. &bdquo;Sie haben nach der Rettung begriffen, dass sie alles verloren haben", sagt Grauthoff. Viele Häuser, wenn sie denn noch stehen, sind einsturzgefährdet und müssen abgerissen werden. &bdquo;Schlamm und Schlick ist bis ins Obergeschoss eingedrungen und begann dann auch ziemlich zu stinken." Eine Sorge der Feuerwehrleute war der Damm. Er drohte zu brechen. &bdquo;Wir mussten immer damit rechnen, dass wir uns innerhalb von fünf Minuten selbst auf einer Anhöhe außer Lebensgefahr bringen mussten." Weitere Einsätze von Kräften aus OWL sind erst einmal nicht vorgesehen. Ausruhen können sich viele der Helfer aber nicht. &bdquo;Ich habe am Wochenende viel Schlaf nachgeholt, gehe am Montag aber wieder zur Arbeit", sagt Manuel Grauthoff. Die Eindrücke der Katastrophe werden ihn begleiten.

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