Zwei Ehrenamtler aus Leidenschaft

Schloß Holte-Stukenbrock. Menschen, die sich mit Freude und manchmal auch aus Pflichtbewusstsein jahre- und womöglich jahrzehntelang an ein Ehrenamt binden, gibt es immer seltener. Frank Sauer und Klaus Manfraß sind das beste Beispiel dafür, wie bereichernd und erfüllend ein solches Engagement sein und dass aus ihm eine Freundschaft fürs Leben entstehen kann. Sowohl Frank Sauer (38) als auch Klaus Manfraß (54) sind in Stukenbrock aufgewachsen und haben dort – 16 Jahre voneinander getrennt – ihre schulische Bildung erhalten. Klaus Manfraß erlernte den Beruf des Malers und Lackierers in Stukenbrock-Senne bei Werner Brock und ist seit vielen Jahren bei der Firma Ewers Heizungstechnik beschäftigt. Frank Sauer arbeitet als Werkzeugmechaniker – ebenfalls seit langer Zeit – bei der Firma Froli in Liemke. Beide setzen also auf Kontinuität und halten es für selbstverständlich, sich auch in ihrer Freizeit langfristig zu engagieren. Das passiert zum einen beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), zum anderen bei Kolping. Schon als Junge hinter der Absperrung gestanden &bdquo;Mit 17 Jahren hat es den ersten Kontakt zum DRK-Ortsverein gegeben, Franks Vater Manfred war dort Bereitschaftsführer“, erzählt Klaus Manfraß von der ersten Begegnung. Frank Sauer begleitete seinen Vater damals schon regelmäßig. Bei den &bdquo;großen Diensten“, also auf Pollhans, bei der Weiberfastnacht oder Veranstaltungen im Safariland, stand Frank Sauer als Junge hinter der Absperrung und verfolgte genau, wie die DRK-Aktiven ihre Arbeit verrichteten. &bdquo;Ich bin da reingewachsen“, sagt der heute 38-Jährige, der folgerichtig eine Sanitätsausbildung absolvierte. Und zwar gestaffelt in drei Abschnitten. &bdquo;Bei uns damals gab es noch die einheitliche Ausbildung“, berichtet Klaus Manfraß vom Unterschied. Frank Sauer ist seit sieben Jahren Blutspendebeauftragter des DRK in Stukenbrock. &bdquo;Früher hatten wir drei Bereitschaften, seit vier Jahren gibt es nur noch die Gemeinschaft Schloß Holte-Stukenbrock“, erläutert Sauer. Dennoch bleibt es bei den Blutspendeterminen in Stukenbrock und in Schloß Holte mit insgesamt acht bis zehn Terminen im Jahr. &bdquo;In der Coronazeit werden Termine im Zehn-Minuten-Takt reserviert“, verweist Frank Sauer auf den Vorteil kürzerer Wartezeiten. &bdquo;Dieses Angebot wird sehr gut angenommen.“ Im Durchschnitt kommen in SHS 300 bis 350 Bürger zum Aderlass, etwa 200 davon in Stukenbrock, 100 in Schloß Holte. Warum in Schloß Holte weniger, das kann Frank Sauer nicht sagen. &bdquo;Das hat sich seit Jahrzehnten so entwickelt.“ Die Gemeinschaft SHS stehe im kreisweiten Vergleich mit ihren Zahlen auf jeden Fall gut da. &bdquo;Schön wäre es, wenn man jüngere Spender langfristig binden könnte“, sagt Sauer. Für die Spender gibt es derzeit kein Essen vor Ort, sondern Lunchpakete, für die Frank Sauer einkauft und sie auch bestückt. Klaus Manfraß kümmert sich um Auf- und Abbauten, darum, dass in den Ruheräumen alles gut läuft und um die Zuteilung der Räume, damit die Spendenwilligen schnell zum Arztgespräch kommen. Auf der Speisekarte stehen Schnitzel, Gulasch, Geschnetzeltes oder Hotdogs Seit sieben Jahren ist der 54-Jährige zudem 2. Vorsitzender des DRK-Ortsvereins SHS. Frank Sauer hat neben seinem Ehrenamt beim DRK etliche Jahre in führender Position die Geschicke der Stukenbrocker Kolpingsfamilie und der Kolpingjugend geleitet. Dass die beiden Männer auf einer Wellenlänge liegen, sie ein eingespieltes Team sind, das stellen Frank Sauer und Klaus Manfraß regelmäßig auch bei den Ferienfreizeiten der Kolpingsfamilie unter Beweis – als Kochteam. Im Jahr 2010 sorgten beide erstmals dafür, dass 40 Kinder und zehn Betreuer über einen Zeitraum von 14 Tagen versorgt wurden. Seither ging es jedes Jahr gemeinsam auf die Reise, für die sie sich jeweils eigens Urlaub nehmen. Auf der Speisekarte stehen dann etwa Schnitzel, Gulasch, Geschnetzeltes oder Hotdogs. &bdquo;Aber auch immer frischer Salat“, betont Frank Sauer, &bdquo;und der ist am Ende ebenfalls immer aufgegessen.“ Wenn Klaus Manfraß seine Spezialität, einen Eintopf, im 50-Liter-Topf zubereitet, dabei 7,5 Kilo Gemüse, 10 Kilo Kartoffeln, 25 Liter Brühe und Heißwürstchen verarbeitet, dann bleibt davon ebenfalls nichts übrig. "Für uns ist das eine Leidenschaft" &bdquo;Wahnsinnig spannend“, sagen Klaus Manfraß und Frank Sauer übereinstimmend, sei es zu erleben, dass mittlerweile aus einstigen Teilnehmern Betreuer geworden seien. Leider muss die Ferienfreizeit auch in diesem Jahr wegen Corona ausfallen. Das sei wirklich schade, vor allem wegen des fehlenden Gemeinschaftserlebnisses, finden beide. Aber es sei ja nicht zu ändern. &bdquo;Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr wieder fahren können.“ Dann werden Klaus Manfraß und Frank Sommer wieder gemeinsam in der Küche stehen. &bdquo;Für uns“, sagen die beiden, &bdquo;ist das viel mehr als ein Hobby, das ist eine Leidenschaft.“

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