Das Schneechaos und die Folgen in Schloß Holte-Stukenbrock

Schloß Holte-Stukenbrock. Das Gute am Schneechaos ist, dass wir alle mal nicht über Corona reden. Was weniger gut am Naturereignis der vergangenen Tage war, folgt im Überblick: RÄUMDIENST Der einige Dezimeter hohe Schnee lockt Kinder, Wintersportler und wer sonst noch Freude am Schnee verspürt nach draußen. Dem hiesigen Straßenräumdienst zeigt die weiße Masse jedoch seine Grenzen auf. &bdquo;Wir haben im Augenblick eine Ausnahmesituation“, sagt Michael Ottenstroer vom Tiefbauamt. &bdquo;Der Bauhof kommt nicht mehr hinterher.“ Es werde sicherlich noch ein, zwei Tage dauern, bis die Straßen weitestgehend geräumt sind. Auf den Hauptstraßen sei Begegnungsverkehr möglich, in Seitenstraßen seien nicht immer beide Spuren geräumt. Das Bauhofteam, knapp 20 Mitarbeiter, ist im Dauereinsatz. In der Nacht starten die Mitarbeiter ihre Runde, in der Regel räumen sie bis 22.30 Uhr. Zwei Unimogs und zwei Schmalspurfahrzeuge sind im Einsatz, der Rest des Teams als Fußtruppen mit Schaufeln. Zudem sind auch zwei externe Räumunternehmen engagiert. Auf dem Land helfen auch Bauern mit ihren Treckern. In der Stadtverwaltung klingelt unterdessen ununterbrochen das Telefon. &bdquo;Wir könnten zwei Leute einstellen, die sich nur um die Anrufe kümmern“, sagt Michael Ottenstroer. In vielen Fällen geht es um den Streitpunkt, wo der geräumte Schnee verbleiben soll. &bdquo;Manche schieben den Schnee vom Gehweg auf die Straße, dann kommt das Räumfahrzeug und schiebt ihn wieder zurück.“ Aber auch unter Nachbarn gebe es immer wieder Zank, wem welcher Schnee gehöre. Michael Ottenstroer rät, den Schnee möglichst auf Grünflächen zu schieben. BUS UND BAHN Schlechte Nachrichten für Pendler: Die Sennebahn fährt frühestens am Dienstag nach 16 Uhr wieder. Bis dahin ruht auf jeden Fall der Bahnverkehr zwischen Bielefeld und Paderborn bzw. umgekehrt. Auch Busse sind am Montag im gesamten Kreisgebiet nicht gefahren. Anke Voßhans von Wittler-Reisen an der Sender Straße sagt, dass erst am Dienstag um 8 Uhr die Neubewertung der Situation bekanntgegeben werden soll. Bis dahin bleiben die 22 Busse, mit denen ihre Mitarbeiter im gesamten Kreisgebiet unterwegs sind, geparkt. www.nordwestbahn.de www.twv-bus.de POLIZEI Kompliment von Polizeioberkommissar Christian Orlet an die Schloß Holte-Stukenbrocker: &bdquo;Die Leute sind sehr vernünftig.“ Deshalb war es am Montag weitestgehend ruhig auf den Straßen von SHS. Kräftig zugepackt haben die heimischen Polizisten trotzdem. Direkt gegenüber der Wache an der Bahnhofstraße war ein Kleinwagen auf einem Schneeberg gelandet. Die Freunde und Helfer halfen kurzerhand, ihn freizuschaufeln. Ebenfalls auf der Bahnhofstraße, diesmal auf der Kreuzung mit der Holter Straße, ereignete sich gegen 7.30 Uhr etwas Kurioses. Ein Bielefelder wollte einem Pflegedienstmitarbeiter helfen, dessen Wagen sich nicht vor und nicht zurück bewegen wollte. Während der Mann versuchte, das Auto anzuschieben, machte sich dessen Passat irgendwie selbstständig. Er blieb zwar mit laufendem Motor brav mitten auf der Kreuzung abwartend stehen, verschloss aber plötzlich – warum auch immer – alle Türen. Die Ehefrau des gebeutelten Passatfahrers musste die beschwerliche Fahrt aus Bielefeld auf sich nehmen, um den Ersatzschlüssel zu bringen. Zwei Stunden später sperrten die Polizisten kurzzeitig die Bahnhofstraße. Zwei 40-Tonner kamen nicht aneinander vorbei, weil die Kreisstraße (wie zum Beispiel in Teilen auch die Holter Straße) zu schmal geräumt war. War es für zwei Pkw schon knapp, so hatten zwei Laster keine Chance. Also mussten die dicken Brummis aufwendig hin und her rangiert werden, rein in hohe Schneeberge und glücklicherweise auch wieder heraus, bis die verzwickte Situation quasi Meter für Meter gelöst werden konnte. PFLEGEDIENST &bdquo;Egal, was kommt“, sagt Annegret Eckardt, Chefin der Holter Pflege, ihre Mitarbeiter müssen auch bei Schnee und Eis raus, um Klienten zu versorgen. Bis zu 190 Einsätze im Pflege- und Hauswirtschaftsdienst müssen pro Tag gefahren werden, und das war seit Sonntag eine echte Herausforderung. Gerade wenn die Patienten in schmalen, wenig bis gar nicht geräumten Nebenstraße wohnen, blieb nur eines. Wagen mit Warnblinkanlage kurz abstellen, rein ins Haus, helfen, wieder raus. Alles so schnell wie möglich und auf Verständnis hoffend. Mitarbeiter der Holter Pflege sind nicht nur für Körperpflege und medizinische Pflegeleistungen zuständig. Sie helfen auch Kompressionsstrümpfe (wichtig zum Beispiel bei Herzproblemen) anzuziehen, die so stramm sind, dass ältere Menschen das nicht alleine schaffen. Oder sie bringen Medikamentenrationen mit für Patienten, die mit ihren Pillen nicht zurechtkommen. Angela Lakämper, bei der Holter Pflege in verantwortlicher Position, berichtet von &bdquo;viel Verständnis“ dafür, dass nicht alle Dienste zur gewohnten erledigt werden konnten. Schon vor dem Schneechaos hatten Mitarbeiter der Holter Pflege bei Klienten angerufen und abgefragt, ob Angehörige sie versorgen könnten, die wegen des Schnees oder Corona zu Hause geblieben sind. Das Entgegenkommen hat etwas Luft verschafft, die aber auch gebraucht wurden. Denn natürlich hatten auch die Mitarbeiter der Holter Pflege Probleme wegen des Schnees, brauchten An- oder Abschlepphilfe. Die Tagespflege der Holter Pflege &bdquo;Alte Backstube“, die seit Juni vergangenen Jahres nur eingeschränkt Besucher aufnehmen darf, blieb am Montag geschlossen. Am Dienstag, sagt Annegret Eckardt, wolle man es wieder versuchen. MÜLLABFUHR Schon am Montag blieben die Tonnen stehen. Auch Sperrmüll kann nicht mitgenommen werden. &bdquo;Selbst wenn einzelne Straßen befahrbar sind, können die Beschäftigten der Müllabfuhr die Abfallbehälter nicht durch die Schneeberge zum Fahrzeug ziehen“, teilt Linda Wendt von der Stadtverwaltung mit und bittet um Verständnis. Wann die Tonnen abgeholt werden, ist noch nicht bekannt. Nur, dass sie am Dienstag ebenfalls nicht geleert werden. Am Mittwoch wahrscheinlich auch nicht, so die die vorsichtige Prognose der Verwaltung. &bdquo;Wir hoffen auf Donnerstag.“ Ob und wann der Recyclinghof öffnet – regulär dienstags, donnerstags und samstags – sei ebenfalls noch ungewiss. FEUERWEHR Bei so viel Schnee könnten doch einige Äste unter der Last brechen. Doch die Feuerwehr musste nicht ausrücken. Bis Montagnachmittag gab es keinen &bdquo;witterungsbedingten Vorfall“.

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