Sport bestimmt das Leben von Baskets-Geschäftsführer Dominik Meyer

Schloß Holte-Stukenbrock. Dominik Meyer plant sein Leben nicht durch. Im Leistungssport hat er erfahren müssen, wie schnell Pläne durchkreuzt werden können. Aber was er anpackt, das macht er mit Leidenschaft und Ehrgeiz. Dann eröffnen sich automatisch neue Möglichkeiten. Davon ist er überzeugt. Im Berufsleben ist er auf diese Art Geschäftsführer der Uni Baskets Paderborn geworden. Die Herrenmannschaft spielt in der zweithöchsten Profiliga. Schloß Holte-Stukenbrock, das bedeutet für ihn: abschalten, Privatleben. Hier ist er einfach der Nachbar, der Familienvater von nebenan. Als er sechs Jahre alt war, sind seine Mutter, er und sein Bruder von Lübbecke in die Tengesiedlung gezogen. Dort lebt er 28 Jahre später immer noch. Er wollte schon immer Fußball spielen. Dem VfB Schloß Holte ist ein talentierter Torwart entgangen, denn Dominik Meyer hat schlichtweg das Training verpasst und ist dann weiter zum FC Stukenbrock. Dort spielte er bis zur D-Jugend, als ihn der FC Gütersloh entdeckte und abwarb. Kreisauswahl, Westfalenauswahl – die Karriere nahm ihren Lauf. In Gütersloh lernte er auch einen begabten Spieler aus Rietberg kennen: Uwe Hünemeier, heute im Dienst des Zweitligisten SC Paderborn. Beide wechselten als Jugendliche zu Borussia Dortmund. In Fußballkreisen galt der westfälische Klub zu dieser Zeit als eine der größten Talentschmieden Deutschlands. Doch während Hünemeier tatsächlich Profi wurde, zerstörte ein Augenblick Dominik Meyers Laufbahn. "Das werde ich nie vergessen" &bdquo;Das werde ich nie vergessen“, sagt er. Meyer hatte sich gerade durch hervorragende Trainingsleistungen in den Vordergrund gespielt, wurde zu DFB-Lehrgängen eingeladen. Ins Jugendnationalteam schaffte er es aber nie. Im ersten B-Jugendjahr verschätzte sich während eines Spiels der Innenverteidiger, Meyer streckte den gegnerischen Stürmer mit einer Notbremse nieder. Dafür gab es Rot und vier Wochen Sperre. Ausgerechnet in der Zwangspause zog er sich einen Bänderriss zu und fiel weitere Wochen aus. &bdquo;Auf diesem Level entscheiden Nuancen“, sagt er. Sein Trainer ließ ihn fallen und gab dem Konkurrenten den Vorzug. Den Vertrauensverlust &bdquo;verstehe ich bis heute nicht“. Dieses Erlebnis hat ihn geprägt. Heute muss er im Profisport wichtige Personalentscheidungen treffen. Er hat gelernt, den Spielern und dem Trainer auch bei Misserfolg Zeit und Vertrauen zu geben, nicht zu schnell zu reagieren. »Spielzeit ist elementar« Zurück zum Fußball: Für Dominik Meyer lief es nicht gut. Er spielte in hochklassigen Amateurteams, doch Meyer war oft nur die Nummer 2. &bdquo;Ich war vier Jahre auf der Bank“, sagt er. Im Rückblick ein großer Fehler. &bdquo;Spielzeit ist elementar.“ Heute gibt er diesen Rat den Nachwuchsspielern der Paderborn Baskets. Beruflich ging es über eine Ausbildung bei der Kreissparkasse Wiedenbrück ins Studium. Er studierte Sportwissenschaften in Bielefeld mit den Schwerpunkten Management und Organisation. Etwas Handfestes, wie er sagt. Die Lust am Fußball hatte er fast vollkommen verloren – bis sein ehemaliger Mitspieler Oliver Brocke ihn in die fußballerische Provinz zum BV Bad Lippspringe lockte. Im Studium absolvierte Dominik Meyer ein Praktikum im Sportamt Paderborn. Dort lernte er Dirk Happe kennen, der den Paderborner Osterlauf mitorganisierte und zugleich Sportdirektor der Baskets war. Meyer half vier Jahre in der Osterlauforganisation und schloss kurz vor dem Studienabschluss ein mehrmonatiges Praktikum bei den Baskets an. Dann stand plötzlich Vereinspräsident Christoph Schlösser im Büro und bot ihm die Geschäftsführung an. &bdquo;Da musste ich erst einmal schlucken und ein paar Nächte drüber schlafen.“ Aber er fühlte sich geehrt, dass ihm der Präsident mit 29 Jahren so einen Job zutraute. Er nahm an. &bdquo;Das ist doch genau das, was ich wollte“, sagt er rückblickend. &bdquo;Hier wird man angenommen, wie man ist“ Die Baskets hat er nach schwierigen Jahren in eine stabile Phase manövriert. Er ist sich sicher, dass es die Mannschaft in die Playoffs für die Bundesliga geschafft hätte, wenn nicht Corona alles zum Erliegen gebracht hätte. Am 16. Oktober startet die Basketballsaison. Ob und wie viele Fans dabei sein können, ist noch unklar. Am Hygienekonzept wird gerade gefeilt. Apropos Corona: In der Zeit hat er den Holter Wald wieder neu kennengelernt, ist mit seinen beiden Töchtern (4 und 2) viel im Wald spazieren gegangen. Schloß Holte-Stukenbrock bleibt seine Heimat. Hier wird er nicht ständig auf seine Arbeit oder Freikarten angesprochen. &bdquo;Hier wird man angenommen, wie man ist.“ Pollhans, das wird er in diesem Jahr vermissen. Und vielleicht lässt er seine Fußballerkarriere – derzeit spielt er beim Hövelhofer SV – ja bei den Alten Herren des VfB Schloß Holte ausklingen. Anfragen liegen vor. Abgeneigt ist er nicht.

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