„Die Figur ist gewöhnungsbedürftig“: Alltagsmenschen in Schloß Holte-Stukenbrock

Schloß Holte-Stukenbrock. Sie sorgen für viel Aufmerksamkeit, stehen für die fünf Ortsteile und werden von den meisten Bürgern als Bereicherung empfunden. Die Neue Westfälische möchte in unregelmäßigen Abständen Menschen der Stadt an die Tischgruppe der Alltagsmenschen am Rathaus bitten, um mit ihnen über Themen zu sprechen, die sie bewegen. Den Anfang machen, stellvertretend für die fünf Figuren am Tisch, Vertreter der einzelnen Teile der Stadt. Schon von weitem ist die Gruppe zu sehen. Der Pollhans-Bürgermeister als Symbol für Schloß Holte, der Dunkelhäutige für Sende, die Närrin für Stukenbrock, die Erntedank-Bäuerin für Liemke und der Heidewanderer für Stukenbrock-Senne. Ludwig Teichmann, der neben dem Heidewanderer mit seinen derben Wanderschuhen und der kleinen Flasche Ems-Wasser steht, hat ein Heidesträußchen mitgebracht. &bdquo;Die Zeit der Heideblüte mit den von den Sennebauern und Imkern in die Weiten der Heide eingebrachten Bienenstöcken ist für die Menschen früher und auch heute noch ein besonderes Erlebnis", weiß der Ortsheimatpfleger für Stukenbrock-Senne zu berichten. Ehrenamt seit 1978 Bereits seit dem Jahr 1978 hat er dieses Ehrenamt inne, kennt die Vorzüge der Senne, ihre schier unendliche Weite und ihre Historie wie sonst wohl kaum jemand. Als Mitwirkender im Verein &bdquo;Unser Dorf Stukenbrock Senne", aber auch als Naturfotograf hat Teichmann ein interessiertes und wachsames Auge auf die Entwicklungen besonders in Stukenbrock-Senne. &bdquo;Stukenbrock-Senne ist der Bereich in unserer Stadt, der mit seinem großen Wald- und Heideanteil und den noch weitgehend naturnahen Bächen einen besonderen Naturraum darstellt", erzählt der 65-Jährige und verweist auf die guten Wandermöglichkeiten, die Emsquelle und das Furlbachtal. &bdquo;Die Menschen lieben die hier noch weitläufig vorhandene Natur", das stellt Teichmann immer wieder fest. &bdquo;Sie besuchen die Emsquellen, das Furlbachtal, den Senne-See und das Naturschutzgebiet Moosheide mit den Senner Pferden." "Schön wäre eine junge Wanderin mit Pferde-Tattoo gewesen" Schon vor der Corona-Krise sei der Zustrom groß gewesen, jetzt habe er sich noch einmal deutlich verstärkt. Ludwig Teichmann stellt heraus, dass Wanderwege neu konzipiert, Info-Tafeln aufgestellt, ein Ems-Erlebnisweg eingerichtet und parallel dazu die Radwegeführung gestaltet worden ist. &bdquo;Neu eingerichtete Rettungstafeln erhöhen zudem die Sicherheit aller Sennebesucher", betont der Ortsheimatpfleger und Buchautor. Reiten, Inlinerfahren, Geocaching und sogar der Bossel-Sport, alles sei möglich und werde gerne wahrgenommen. Neben Radlern, die unterwegs sind, erfahre insbesondere das Wandern in jüngster Zeit &bdquo;einen nie da gewesenen Aufschwung". In dieser Beziehung habe sich der Ortsteil zum &bdquo;Hotspot" entwickelt. Genau deshalb sei das der ausschlaggebende Punkt bezüglich des typischen Alltagsmenschen für Stukenbrock-Senne gewesen, berichtet Teichmann von einer großen Einigkeit, dass es &bdquo;eine junge fesche Wanderin hätte werden sollen. Eine Wanderin mit Pferdeschwanz, als Symbol für die Senner Pferde, bekleidet mit kurzer Wanderhose, einem modernen Wanderrucksack, aus dem ein kleiner Heidezweig herausragen könnte, ein Pferde-Tattoo am Unterschenkel, ein kleiner Heidezweig ins Haar geflochten und ein Fläschchen Emswasser." So hatte man sich das vorgestellt. Denn die Figur &bdquo;sollte gerade die jüngere Generation dazu ermutigen, die Schönheiten unserer Heimat zu erkunden". "Gelegenheit verpasst" Erfüllt wurden all diese Vorstellungen mit der erstandenen Person kaum, denn übrig blieb am Ende allein das Wanderoutfit in abgewandelter Form und das Emswasser. &bdquo;Ich würde es nicht Enttäuschung nennen", sagt Ludwig Teichmann, &bdquo;aber die entstandene Figur ist doch etwas gewöhnungsbedürftig". Nicht, dass diese Figur in ihrer Eigenart nicht gelungen wäre, relativiert Teichmann, betont aber, &bdquo;dass die Vorstellungen völlig andere waren". Aus Teichmanns Sicht wurde hier &bdquo;die Gelegenheit verpasst, eine jüngere Person als generationenübergreifendes Element in die Gruppe der Alltagsmenschen einzureihen". Ob jung oder alt, &bdquo;die Menschen in Stukenbrock-Senne sind von einer großartigen Natur umgeben", lenkt Teichmann den Blick auf das Wesentliche. &bdquo;Aber selbst hier stehen künftig Veränderungen an, sei es durch ein interkommunales Industriegebiet oder durch ein Museum von nationaler Bedeutung mit einem sicherlich großen Zustrom von Menschen", spielt der Ortsheimatpfleger auf die Gedenkstätte Stalag an. Naturschönheit &bdquo;und Eingriffe in gerade diese schöne uns umgebende Sennenatur", für Teichmann &bdquo;ein schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen". Zurück zu den Alltagsmenschen. Ludwig Teichmann hält es für angebracht, dass die Gruppe zentral am Rathaus steht. &bdquo;Dort kommen nicht nur Fußgänger vorbei, auch Autofahrer im Kreisverkehr verlangsamen ihre Fahrt, um einen Blick auf die Gruppe zu werfen." Das sei doch ein wirklich schöner Effekt, findet Ludwig Teichmann. &bdquo;Die Gruppe wird wahrgenommen, man beschäftigt sich damit."

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