Schloß Holte-Stukenbrock

Die Schönheit des Sennesees

Naturschätze in SHS (3): Das Gewässer an der Hövelrieger Straße ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie, aber das Baden ist verboten.

Mit der schönen Natur direkt vor der Haustür kann die Stadt punkten. Die Neue Westfälische lädt ihre Leserinnen und Leser ein, an der Serie „Naturschätze in SHS“ mitzuwirken. Ein Naturschatz wird im Bild gezeigt, und in der Woche darauf wird das Rätsel gelöst. Das Foto ist so aufgenommen, dass der Standort nicht unmittelbar zu erkennen ist. Das wird mal schwieriger sein, mal einfacher. Naturparkführer Otmar Lüke wird Interessantes und Anekdoten beisteuern. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, dürfen gern Ihre Erfahrungen beisteuern. Kennen Sie den Ort? Was verbinden Sie mit ihm? Schreiben Sie uns an shs@nw.de. | © Otmar Lüke

19.07.2020 | 19.07.2020, 06:11

Schloß Holte-Stukenbrock. Auch der zweite Teil des Rätsels „Naturschätze in SHS“ war wohl nicht allzu schwierig. Viele Leserinnen und Leser haben den Sennesee erkannt. Naturparkführer Otmar Lüke weiß viel über ihn.

Er liegt schon etwas versteckt, der Sennesee in Stukenbrock. Entstanden durch den Abbau des Sennesandes, den uns die vorletzte Eiszeit, die Saaleeiszeit vor etwa 200.000 Jahren, hinterlassen hat. Aber woher kommt dieser nährstoffarme weiße Sand? Aus Eis wird, wenn es wärmer wird, Wasser. Dieses Wasser, das sich durch die Erwärmung des Klimas aus den gewaltigen Eismassen im Teutoburger Wald bildete, musste irgendwohin abfließen. Im Norden und Osten versperrten die noch vorhandenen Eismassen den Abfluss. Nur im Südwesten gab es die Möglichkeit, durch die Schluchten des Teutoburger Waldes, wie Dören- und Stapelager Schlucht, den Pässen in Bielefeld und Oerlinghausen, abzufließen. Dabei nahm das Wasser den zuvor durch die gewaltigen Eismassen zerriebenen Sandstein, aus dem der mittlere und höchste Höhenzug des Teutoburger Waldes besteht, mit. „Die Wissenschaft geht davon aus“, sagt Otmar Lüke, „dass der Teutoburger Wald vor der Eiszeit um etwa 300 Meter höher war als heute.“ Das Gemisch aus Wasser und zerriebenen Sandstein ergoss sich in die Weiten der Senne. Am Teutoburger Wald ist die Sandschicht bis zu 60 Meter hoch, je weiter es nach Südwesten geht, um so flacher wird die Bedeckung mit Sennesand.

Des Rätsels Lösung: der Sennesee. - © Otmar Lüke
Des Rätsels Lösung: der Sennesee. | © Otmar Lüke

Bitte die Hinweisschilder beachten

Eine schöne Familienwanderung mit Blick auf den Sennesee mit seinen Wasservögeln wie Graugans, verschiedenen Entenarten und Haubentauchern bietet eine Umrundung der ehemaligen Sandgrube. „Im Frühjahr die Hochzeitstänze der Haubentaucher zu beobachten ist ein einmaliges Naturerlebnis“, sagt Naturparkführer Lüke. Das Weibchen legt zwischen drei und sechs Eier, die Brutzeit beträgt circa 27 bis 29 Tage. Die Küken sind Nestflüchter und nach ungefähr neun bis zehn Wochen selbstständig.

Ein Angelverein nutzt das Gewässer mit seinem unterschiedlichen Fischbestand. Edelkrebse, die größte europäische Krebsart, gehören inzwischen zu den seltenen Wasserbewohnern, im Sennesee können sie mit etwas Glück noch entdeckt werden. Dass im Sennesee Edelkrebse leben können, spricht für seine hohe Wasserqualität.

Eine Runde um den See dauert 30 bis 60 Minuten, „je nachdem, wie lange sich der Wanderer mit der wunderschönen Natur am Sennesee befasst“, meint Lüke. „Auch Pferdeliebhaber werden sich bei der Umrundung des Sees erfreuen, ein Teil des Weges verläuft zwischen See und Pferdekoppeln.“

Kinder können sich frei bewegen, Autoverkehr gibt es bis auf ein kurzes Stück nicht. Radfahrer sind gelegentlich auf Teilstrecken unterwegs, es ist aber sehr mühsam, durch den lockeren Sennesand zu radeln. „Es muss natürlich aufgepasst werden, dass die Kinder nicht ins Wasser fallen.“

Baden, Schwimmen und Wassersport sind im Sennesee verboten, nur so kann die Natur geschützt werden. Teilbereiche am Ufer dürfen ebenfalls nicht betreten werden. „Die Besucher“, sagt Otmar Lüke, „sollten die entsprechenden Hinweisschilder beachten. Nur so wird gewährleistet, dass sich auch in 20 Jahren die Menschen an der Natur im und rund um den Sennesee erfreuen können.“

Weitere Einzelheiten zum Rundwanderweg um den Sennesee finden Interessierte auf der Internetseite der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock unter der Rubrik „Tourismus/Wandern“.

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