Mobiler Hühnerstall: 300 Hennen brüten auf dieser Wiese im Kreis Gütersloh

Schloß Holte-Stukenbrock. Kaum öffnet sich die Klappe des grünen Containers, da kommen auch schon im Hühnermarsch 345 braune Legehennen fröhlich gackernd herausspaziert. &bdquo;Während der langen Trockenphase gab das regelmäßig eine riesige Staubwolke", sagt Landwirt Johannes Broeker und grinst. Er und seine Familie können sich derzeit kaum vor Eier-Anfragen retten. Schon von weitem ist sie zu sehen, die rot gestrichene Holzhütte am Kreisverkehr an der Spellerstraße 30. Dort sind sie zu bekommen, die begehrten &bdquo;frisch gepressten" Stukenbrocker Wieseneier von Hühnern, die artgerecht mit viel Auslauf gehalten werden. &bdquo;Die Sorte ist für die Direktvermarktung ausgelegt", erläutert Johannes Broeker. Gentechnikfreies Müsli für die Hühner Mit etwa 85 Prozent sei die Legeleistung zwar etwas schlechter, dafür seien die Tiere aber robuster. Und sie dürfen tagsüber auf der großen Wiese herumlaufen. Dieses immer frische Grün und das verabreichte gentechnikfreie Hühner-Müsli sorgen dafür, dass die Dotter leuchtend orange aussehen. Etwa 200 Eier morgens und 400 mittags stehen für Selbstabholer bereit, die Wert auf artgerechte Tierhaltung legen und dafür gerne bereit sind, ein wenig mehr zu zahlen. Ein Ei kostet 39 Cent. Sortiert nach Größe wird nicht. &bdquo;Die Kunden suchen sich die Eier selbst aus." Im Durchschnitt sind sie etwas größer als normal. &bdquo;Die dicksten Eier wiegen mehr als 100 Gramm", sagt Johannes Broeker. Dem Eierdieb auf der Spur Die Käufer bringen das Geld mit und legen es meist schon passend abgezählt in das grüne Kassenhäuschen. &bdquo;Da vertrauen wir den Kunden, so wie sie uns", sagt Anna Lena Broeker. &bdquo;Zu 99 Prozent klappt das wunderbar." Nur letztens, da seien doch tatsächlich 150 Eier geklaut worden. &bdquo;Wir sind dem Eierdieb auf der Spur." &bdquo;Der Andrang nach den Eiern ist so groß, dass wir oft schon nach zwei Stunden ausverkauft sind", berichtet Johannes Broeker. Aber es könne nun einmal nur so viel angeboten werden, wie die Hühner legen. Um die Nachfrage befriedigen zu können, soll das Angebot in einigen Monaten deutlich aufgestockt werden. Das landwirtschaftliche Familienunternehmen betreibt seit Herbst vergangenen Jahres einen mobilen Hühnerstall. Im Februar dieses Jahres ist ein zweiter, etwa zehn Meter langer Container hinzugekommen. &bdquo;Im September wollen wir einen dritten anschaffen", kündigt das Ehepaar an. Farmermobil mit Stallcomputer Die &bdquo;Farmermobile" sind mit einem Stallcomputer ausgestattet. Alles läuft vollautomatisch. &bdquo;Sollte es eine Störung geben, bekomme ich sofort eine Nachricht auf dem Handy", erzählt Johannes Broeker. &bdquo;Wir haben uns bewusst für ein teureres Modell entschieden." Weniger Handarbeit bedeute, &bdquo;dass wir die Tiere besser im Blick haben". Das findet auch der fast zweijährige Anton klasse. Oft ist er dabei, wenn Papa und Mama nach den Hühnern und den fünf Hähnen schauen. Um fünf Uhr geht für die Hühner das Licht an, um 5.30 Uhr werden sie gefüttert. Nach dem Fressen legen sie ihre Eier (manche auch schon vorher), und dann geht es hinaus auf die von Opa Josef regelmäßig gewässerte grüne Wiese. Nachts schlafen sie – na klar – natürlich auf einer Stange im Stall auf Rädern. Das Reich der Hühner hat drei Etagen Auf die mobilen Hühnerställe aufmerksam geworden sind Johannes und Anna Lena Broeker bei der &bdquo;EuroTier" 2018 in Hannover, der weltweiten Leitmesse für professionelle Tierhalter. &bdquo;Mit der ersten Gruppe haben wir im September 2019 angefangen", erzählt das Ehepaar. Im Reich der Hühner gibt es drei Etagen. &bdquo;Unten gibt es das Futter, in der Mitte Wasser, unter dem Dach befinden sich die Nester, da machen es sich die Hennen bequem." Und legen ihre Eier. &bdquo;Pro Tier haben wir einen 14-fach höheren Aufwand", sagt der 31-Jährige. Aber der sei es allemal wert, denn das Wohl der Hennen und die Qualität der Eier zählen. Damit die Stukenbrocker Wiesenhühner immer etwas Frisches zu fressen haben, werden die Container in regelmäßigen Abständen mit Hilfe eines Traktors 30 bis 50 Meter weitergefahren, damit sich die vorher beanspruchten Flächen wieder erholen könnten. Gerade in Corona-Zeiten hätten sich die Hühnerwiesen &bdquo;zum kleinen Tierpark entwickelt", sagt Anna Lena Broeker. &bdquo;Viele Familien kommen und gucken." Und die Kinder lernen, woher die Eier kommen.

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