Katharina Birkenfeld im Fragen-Domino (81)

Schloß Holte-Stukenbrock. Fragen, die sie immer schon einmal loswerden wollten, stellen Schloß Holte-Stukenbrocker anderen Bürgern der Stadt. Diesmal möchten Ulrike Ahnfeld, die in der Jugendhilfe für junge Flüchtlinge arbeitet, so einiges von Katharina Birkenfeld erfahren. Katharina, wie ich weiß, bist Du vor kurzem umgezogen. Was gefällt Dir an deinem neuen Lebensort?Katharina Birkenfeld: Ich genieße es sehr "auf dem Land" zu leben, dass hatte ich noch nie. So nah an der Natur zu wohnen, ist ein ganz neues Gefühl für mich. Ich konnte mir vorher gar nicht vorstellen, dass es so schön ist, vom Wohnzimmerfenster direkt auf die Pferdekoppel zu sehen. Wenn Du über Dein persönliches Lebensumfeld hinaus blickst, was sind für Dich wichtige Themen, die Dich beschäftigen?Birkenfeld: Mir ist wichtig, dass wir das Leben um uns herum mit einer ganzheitlichen Sichtweise betrachten, bei der wir verstehen, dass alles miteinander verbunden ist. Das Wohlergehen unserer Umwelt, des Bodens, der Pflanzen, der Tiere und der Menschen sind miteinander verbunden. Wir sollten unsere Umwelt und andere Lebewesen achten und nicht ausbeuten. Wenn zum Beispiel in fernen Ländern Kleidungsstücke und andere Gegenstände für uns billig produziert werden, dabei aber dort die Menschen ausgenutzt, Wälder gerodet werden und Umwelt mit chemischen Substanzen vergiftet wird, dann schaden wir nicht nur den Menschen dort, sondern auch dem Klima und letztendlich uns selbst. Ich würde mir wünschen, dass wir Menschen nachhaltiger mit unserer Umwelt umgehen, damit auch unsere Nachkommen noch eine gute Erde haben, auf der sie leben können. Wie bist Du dazu gekommen, dass Dir diese Gedanken so wichtig sind?Birkenfeld: Mich haben schon vor vielen Jahren Menschen aus der Demeter-Bewegung beeindruckt, die das Ziel verfolgen, dass es dem Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen gut geht. Und für mich ist auch die Weissagung der Cree-Indianer sehr eindrücklich: "Erst, wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet ist, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann." Ich wusste gar nicht, dass Du Dich mit der Weisheit von Indianern beschäftigst. Ich dachte, Du beziehst Deine Orientierung eher aus dem Christentum?Birkenfeld: Aber das Christentum beinhaltet doch diese Richtung ganz genauso! Schon auf den ersten Seiten der Bibel steht, wie man sich verhalten sollte: Der Mensch bekommt die Erde geschenkt und soll darauf aufpassen! Ich betrachte es als meine christliche Pflicht, anderen Menschen und Lebewesen nicht durch mein Verhalten zu schaden, sondern sie zu achten. Mir leuchtet das alles völlig ein, aber mich beschleicht dabei ein gewisses Ohnmachtsgefühl. Leider wird die Welt ja nicht von mir und Dir, sondern doch eher von Politikern und Wirtschaftsbossen gelenkt wird. Wie siehst Du das?Birkenfeld: Das ist genau der Irrtum, der mich manchmal aufregt! Ich glaube, man sollte diese resignative Haltung umwandeln in positive Energie. Nicht: Ich bin alleine hilflos, was kann ich denn schon ändern. Sondern: Jeder Einzelne ist wichtig. Und vielleicht bin ich die, die anfangen kann und die Veränderung ins Rollen bringt. Ich brauche nicht in großen Mengen billig hergestelltes Fleisch aus der Massentierhaltung zu kaufen, bei der Tiere ausgebeutet und gequält werden. Ich kann weniger Fleisch essen. Ich kann beim Einkaufen gänzlich auf Plastiktüten verzichten und muss nicht darauf warten, bis es ein neues Gesetz gibt, was die Benutzung von Plastiktüten verbietet. Wir als 80 Millionen Verbraucher haben die Macht, Dinge zu ändern und jeder Einzelne kann dazu beitragen! Hast Du noch mehr Ideen, wo Du versuchst, Deine Ideale in konkreten Handlungen umzusetzen, und ist das nicht ganz schön anstrengend, diese Maßnahmen dann auch durchzuführen?Birkenfeld: Ich finde das überhaupt nicht anstrengend. Ich kann beispielsweise einen Stromanbieter auswählen, der keine Atomkraft verwendet, das ist nicht schwer. Ich kann für einige Fahrten das Auto stehen lassen und stattdessen das Fahrrad benutzen. Das nützt der Umwelt und meiner Gesundheit. Ich kann Lebensmittel weitgehend saisonal und regional einkaufen, brauche jetzt zum Beispiel keine in Plastik verpackten Trauben aus Chile zu kaufen, sondern kann jetzt Kirschen und Erdbeeren wählen, die hier wachsen. Es gibt so viele Möglichkeiten, verantwortlich zu handeln. Ja ich merke, dass Dir viele Beispiele für konsequentes Handeln einfallen. Fällt Dir auch eine Situation ein, wo Du richtig zufrieden bist?Birkenfeld: Wenn ich mir ein leckeres Menü gekocht habe und der ganze Abfall, den ich dabei produziert habe, in einer Handvoll organischer Abfälle besteht, dann bin ich richtig zufrieden. Zuletzt erschienenDie Leiterin der katholischen Kita Edith Stein, Anette Moriba sowie Förderschullehrerin Anke Westdörp, Sängerin Jessica Walden sowie Küsterin Rosemarie Noske, Firmling Christian Wilms sowie Vikar Christian Albert, Ökotrophologin Silke Pauleikhoff, Rock-Musiker Bernd Brückner, die engagierte Mutter Leeann Buch, die Karate-Sportlerinnen Anna und Andreina Knoke, Eishockey-Spielerin Jessica Schuck, Ursula Weiss und Ruth Barlmeyer vom Warenkorb, FPD-Politiker und Vater Thorsten Baumgart, Monika Schultz von der Hospizgruppe sowie Ulrike Ahnfeld von der Jugendhilfe.

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