Start in die digitale Kinowelt

Schloß Holte-Stukenbrock. Lange Zeit hatte man es kaum für möglich gehalten. Nun ist es Wirklichkeit. "Schloß Holte-Stukenbrock hat wieder ein Kino." Eines mit moderner Digitaltechnik und deutlich verbesserter Ton- und Bildqualität. "Traumhaft", sagt Frank Röllke. "Wir sind hellauf begeistert." Mit der vorherigen Qualität sei die jetzige überhaupt nicht zu vergleichen.Niemand muss mehr die Ohren spitzen, um auch die leisesten Stellen mitzubekommen. Deutlich lauter als vorher kommt der Premieren-Film "Honig im Kopf" daher. Die Bilder sind gestochen scharf. 200 Sponsoren und Unterstützer haben in den Stuhlreihen der Realschul-Aula Platz genommen. Am 12. April startet das wieder auferstandene Rhythmus-Filmtheater dann auch für die breite Öffentlichkeit (siehe Kasten).Frank Röllke und sein Team nutzen den Start, um "all jenen aus vollem Herzen Dank auszusprechen, die uns auf dem sehr langen Weg geholfen haben". Im Februar 2014 habe die Frage im Raum gestanden: "Geht der Verein kaputt oder probieren wir den schweren Übergang." Die Hoffnung, den zu bewältigen, sei äußerst gering gewesen. "Zu 98 Prozent haben wir geglaubt, dass wir es nicht schaffen." Dann jedoch seien diese Prozente nach und nach gebröckelt. Zu verdanken sei das dem hervorragenden Vorstand, "der nichts anderes getan hat, als sich dafür einzusetzen, dass das Kino weiter bestehen kann", sagte Bürgermeister Hubert Erichlandwehr."Dieser große Einsatz sei ursächlich dafür, dass das Ganze funktionieren konnte". Immer wieder sei nachgefragt und angeklopft worden. Letztlich mit Erfolg. "Dass so eine Stadt wie Schloß Holte-Stukenbrock ein Kino vertragen kann, müssen jetzt die Bürger beweisen." Mindestens 25 Besucher pro Vorstellung brauche es, damit es sich rechne. "Nutzen Sie die Gelegenheit, aktuelle Filme zu sehen", forderte der Bürgermeister alle Kinofans und solche, die es noch werden wollen, auf. Der Verein, betonte Frank Röllke, werde sich alle Mühe geben, ein anspruchsvolles Programm zu zeigen.Zu den Gratulanten gehörte auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Burkhard Blienert. Er ist zugleich Mitglied im Verwaltungsrat der Filmförderanstalt Berlin und hatte sich für die gute Sache eingesetzt. Fördergelder von 12.000 waren geflossen, 5.000 kamen von der Stadt dazu. "Sie haben in den vergangenen Monaten im wahrsten Wortsinne großes Kino geleistet", lobte Blienert den Vereinsvorstand. "Rädchen für Rädchen hat ineinander gegriffen." Der Neustart sei ein wichtiger Tag für das kulturelle Leben in der Stadt. In wenigen Tagen werde man das Gleiche in Bad Lippspringe erleben.Wieder einmal habe sich gezeigt, dass etwas gelingen könne, wenn Menschen sich zusammenschließen und ein Ziel verfolgen. "Ein Kino setzt das um, was die Gesellschaft nach vorne bewegen kann." Das kulturelle Gut könne nun mitgenommen werden in die Zukunft. "Ich werde den Weg weiter verfolgen", kündigte Blienert, dem die Ursprünglichkeit kleiner Kinos besonders am Herzen liegt, an. Als Jugendlicher hatte er im Kino seiner Heimatstadt Delbrück Karten abgerissen, hatte mit dem Besen durch die Reihen gefegt und mit 18 Jahren auch Filme vorgeführt. "Ich bin mit dem Kino groß geworden." Und er hat in den 80er Jahren das Sterben der kleineren Filmhäuser zugunsten großer Ketten miterlebt. Das Rhythmus-Filmtheater hat ein Zeichen dagegen gesetzt.Nun müssen nur noch die Zuschauer kommen. Werden es regelmäßig mehr, dann können nach Auskunft von Frank Röllke auch Sonderveranstaltungen wie etwa eine Filmnacht für Jugendliche gefahren werden. "Ideen haben wir genug." Frank Röllke verweist auch auf die Möglichkeit, Standbilder einzuarbeiten und Kurzfilme zu präsentieren. "Wir können beispielsweise jederzeit Werbefilme von ansässigen Firmen zeigen."

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