Schloß Holte-Stukenbrock. Häuser werden in der Regel für Generationen gebaut – mindestens für zwei. Doch was vor 25, 30 oder 40 Jahren Stand der Technik war, ist heute längst überholt. Um es warm zu haben, wird heute immer weniger Energie verbraucht. Bereits zum vierten Mal bietet die Stadt eine kostenlose Energieberatung an.
Nachdem die unabhängige Energieberaterin Bettina Berenbrinker in den vergangenen Jahren Hausbesitzer im Tenge-Gebiet, in der Baumsiedlung und im Grauthoffgebiet besucht hat, wird sie in den nächsten Tagen, vom 6. bis 19. November, im Bereich Berliner, Danziger, Breslauer und Königsberger Straße unterwegs sein. Doch vorher bekommen 50 Bewohner dieses Bereiches noch Post von Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, in dem über die Aktion informiert und das Kommen von Berenbrinker angekündigt wird. "Bei vergangenen Aktionen ist es immer wieder vorgekommen, dass unseriöse Anbieter in den entsprechenden Gebieten unterwegs waren", sagt Stefanie Schäfer, Umweltberaterin der Stadt. Die kostenlose Erstberatung bietet die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock nur in Zusammenarbeit mit Bettina Berenbrinker an. "Und sie kann sich auch ausweisen."
Die Beratungsaktionen der Stadt kommen so gut an, dass auch viele Hauseigentümer, die nicht in dem ausgesuchten Bereich leben, solch eine Beratung haben möchten. "Wir haben dafür 16 Beratungstermine reserviert", sagt Schäfer. Wie hoch die Unterschiede sein können, zeigen zwei Zahlen: Ein nicht saniertes Wohnhaus aus den 60er bis 80er Jahren verbraucht 300 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m2 x a). Bei einem modernen Energieeffizienzhaus 55 sind es nur noch 35 kWh/m2 x a). Die Beratungstermine werden nach der Reihenfolge der Anrufe vergeben. Interessenten erhalten Auskunft bei Stefanie Schäfer, Tel. (0 52 07) 89 05 227. Voraussetzung ist, dass das Haus vor 1995 erbaut wurde und einen energetischen Modernisierungsbedarf hat.
Geldgeber
Wer sein Haus energetisch modernisieren möchte, muss erst einmal investieren. Förderprogramme sollen die Ausgaben attraktiver machen. So vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nicht nur günstige Darlehen – "die liegen alle unter dem marktüblichen Zins", sagt Alexander Buschsieweke von der Kreissparkasse Wiedenbrück.Die KfW hält für bestimmte Investitionen auch finanzielle Zuschüsse parat. Eines ist bei den meisten Förderprogrammen jedoch Voraussetzung: Der Antrag muss vor Baubeginn gestellt sein. (guh)
Bettina Berenbrinker sieht sich die Gebäudehülle und die Anlagentechnik genau an und zeigt wesentliche Schwachstelen auf. Sinnvoll sei es, die alten Bauunterlagen bereitzuhalten. In welchem Umfang dann energetisch modernisiert wird, klärt die Energieberaterin mit den Hausbesitzern. "Da gibt es ganz unterschiedliche Ansatzpunkte", sagt sie. "Die einen möchten nur das Nötigste erledigen, andere wollen eine komplette energetische Modernisierung."
"Vielfach nutzen Hausbesitzer die energetische Modernisierung auch, um ihr Haus zu verändern, ein weiteres Bad einzubauen oder das Haus barrierefrei zu machen", sagt Alexander Buschsieweke von der Kreissparkasse Wiedenbrück, die sich ebenfalls an der Aktion beteiligt.
Es gibt aber auch Stimmen, die eine energetische Modernisierung kritisch sehen. So sagte Sigurd Trommer, Präsident der Bundesarchitektenkammer 2013 der Wirtschaftswoche: "Eine Komplettsanierung kann schnell so viel kosten wie ein halber Neubau. Wir müssen schauen, dass wir nicht zu viel Geld rausschmeißen für ein Gebäude, das schon 50 Jahre auf dem Buckel hat". Oft sei ein neuer Heizkessel und ein Neubau in 20 Jahren wirtschaftlich sinnvoller, als um jeden Preis bei den Energiekosten zu sparen.