Schloß Holte-Stukenbrock. Frank Röllke ist guter Dinge. Damit es bald wieder Kinovorführungen in der Stadt gibt, arbeiten der Vorsitzende, die weiteren Vorstandsmitglieder und Unterstützer des Kinovereins Rhythmus-Filmtheater seit Ende der Vorführungen im Juli daran, die Technik auf digitale Vorführungen umzustellen. Damit das möglich wird, braucht der Verein Unterstützung. Und die Gemeinnützigkeit.
"Deshalb müssen wir jetzt die Vereinssatzung ändern", erklärt Frank Röllke auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Für Donnerstag, 23. Oktober, lädt der Vorstand zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein, um über diese Änderung abzustimmen. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr bei Vorstandsmitglied Bianca Siedenhans an der Mergelheide 87 a.
Die Gemeinnützigkeit sei nötig, um entsprechende Fördermittel zu bekommen. Voraussetzung für diesen Status ist es, etwas zu tun oder anzubieten, das dem Gemeinwohl dient, die Allgemeinheit materiell, geistig oder sittlich selbstlos fördert. Im Falle des Kinovereins bedeutet das, dass der Verein "viel Kulturarbeit" leisten müsse, wie Frank Röllke erklärt. Kein Problem, diese hatten die Vereinsmitglieder bereits in der Vergangenheit angeboten. Es gab Vorführungen mit speziellem Programm für Kinder, der Verein hatte eine Reihe zum Thema Demenz und Alzheimererkrankungen zusammengestellt, Sonderveranstaltungen zu verschiedenen Anlässen präsentiert.
Am Dienstag, 1. Juli, hatte der Verein nach 14 Jahren die vorerst letzte Vorstellung gezeigt. Grund war, dass die Filmverleiher aktuelle Filme nicht mehr auf analogem Zelluloid, sondern nur noch digital auf Festplatten angeboten hatten. In der Aula der Realschule sorgte bis dato ein nunmehr fast historisch anmutendes Filmvorführgerät für Bilder auf der Leinwand. Die Tonanlage war laut Angaben des Vereins defekt, was mitverantwortlich dafür sein könnte, dass die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren bereits gesunken waren. Da half es auch wenig, dass der Verein in diesem Jahr einen Tontechniker gefunden hatte, der die Tonanlage reparieren sowie sämtliche alten Anlagen pflegen konnte. Damit habe er, sagt Frank Röllke, "unser Vertrauen erworben, die vorhandene Tonanlage mit geringeren Mitteln als die Konkurrenz umzurüsten". Langfristig sollte laut Einschätzung des Vereinsvorstands auch die Tontechnik "an den heutigen Standard" angepasst werden.
Ein weiterer Grund für die zwischenzeitliche Schließung des Kinos in der Realschulaula war, dass die Auswahl noch verfügbarer analoger Filme nicht mehr auf das erhoffte Interesse bei den Kinobesuchern stieß. Die Umrüstung auf digitale Technik aber konnte und kann der Verein nicht allein stemmen – und suchte Unterstützung bei Politik und Verwaltung.
Wie berichtet hatten sich die Mitglieder des Kulturausschusses während ihrer jüngsten Sitzung mit dem Antrag des Vereins und der Grünen auf finanzielle Hilfe für die Umrüstung befasst – und dem Verein nun 5.000 Euro in Aussicht gestellt, sofern es weitere Fördermittel gibt. Die CSB hatte den Filmfreunden 20.000 Euro geben wollen, die Grünen 8.000 Euro. Weil die CDU-Mehrheitsfraktion den Grundsatz der Gleichbehandlung im Dorf nicht verletzten wollte, stimmten die Ausschussmitglieder demnach mehrheitlich für die CDU-Variante über 5.000 Euro.
Jetzt ist wieder der Vereinsvorstand am Zug. Dem Antrag auf Gemeinnützigkeit sieht Frank Röllke gelassen entgegen. Beim Finanzamt haben er und seine Mitstreiter genau erfahren, "was wir alles dafür brauchen". Zudem habe die Stadt ihnen "einen Unterstützungsbrief" verfasst. Darin ist erklärt, "welche Kulturarbeit wir machen".
Bei der Mitgliederversammlung stehen auch Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Zwei Vorstandsmitglieder geben ihr Amt ab, zwei neue Anwärter stehen bereit. Auch die haben Sinn fürs Kino im Dorf.