Schloß Holte-Stukenbrock. Im Juli ist Schluss: In der Aula der Realschule werden keine Filme mehr gezeigt. Der Kinoverein Rhythmus-Filmtheater hatte das Angebot 14 Jahre lang aufrechterhalten – und sieht sich nicht mehr in der Lage, es weiterzuführen. Wegen der Technik. Jetzt sucht der Verein Möglichkeiten und Unterstützer, um das Angebot aufrechterhalten zu können.
Weil es die Filme seit Herbst nicht mehr auf analogem Zelluloid, sondern nur noch digital auf Festplatten gibt, geriet der Verein an seine Grenzen. "Dafür sind die Maschinen im Projektionsraum des Rhythmus- Filmtheaters nicht ausgelegt. Wir haben versucht, ein attraktives Programm aus analogen Filmen zu gestalten, welche zu ihrer Zeit gerne besucht wurden, aber das ist nicht wirklich gut von unseren Besuchern angenommen worden", sagt Frank Röllke vom Rhythmus-Kinoverein. Auch bei der Präsentation von Filmkunst gehe es um Aktualität – diese könne der Verein nicht mehr gewährleisten.
Deshalb stellt der Verein die Vorführungen ein, nachdem der letzte Film in der Rhythmus-Filmtheater-Reihe, "Oceans Eleven" am Dienstag, 1. Juli, 20 Uhr, zu Ende ist. Das geplante Juni-Programm läuft noch wie vorgesehen. 20.000 Zuschauer hat das ehrenamtliche Team in den vergangenen 14 Jahren in ihrem Kinosaal am Hallenbad begrüßen können.
Frank Röllke spricht von "vorerst einstellen". Denn jetzt sucht der Verein Wege und Mittel, um die Umstellung auf digitale Technik zu ermöglichen. Die Vorstandsmitglieder haben sich mit der neuen Technik auseinandergesetzt und ein Kino in Borgentreich besucht, das vor ähnlichen Problemen gestanden hat – und diese Umstellung privat finanziert habe. "Wir haben einige Anbieter von moderner Technik vor Ort eingeladen, um uns zu beraten zu lassen. Sie konnten von anderen ehrenamtlichen Kinos in Deutschland berichten, die durch die Digitalisierung wieder sehr viel Zuspruch erfahren haben." Und die Bedingungen in Schloß Holte-Stukenbrock seien optimal, so die Einschätzung der Berater. "Der Kinosaal in der Realschule und ein Projektionsraum sind vorhanden. Zudem sind die Cineplex-Kinos weit genug entfernt, um keine Konkurrenz zu bieten, und die Zusammenarbeit mit dem Odins Filmtheater in Bad Lippspringe hat Bestand."
Weil die Umrüstungskosten hoch seien, hofft der Rhythmus-Kinoverein jetzt auf Fördermittel für Kleinkunstfilmtheater, die von der Landesmedienanstalt ausgeschrieben werden. Es gebe zwar angepasste, kleinere Geräte, die für die Vorführungen in der Aula geeignet seien, die Kosten dafür aber könne der Verein nicht allein übernehmen. Deshalb suchen die ehrenamtlichen Filmvorführer Sponsoren und weitere Unterstützer. Um ein aktuelles Kinoprogramm weiterhin im Dorf anbieten zu können sowie Sonderveranstaltungen "wie Kinderfilme mit dem Knax- und Mike-Club, Vorbehaltsfilme und Themenreihen, beispielsweise über Demenz," zu ermöglichen.