Schloß Holte-Stukenbrock

Hacketäuer starten durch

Soldaten aus Augustdorf wollen neuen Lauf etablieren / Premiere endet in Schloß Holte-Stukenbrock

13.05.2014 | 13.05.2014, 13:29

Schloß Holte-Stukenbrock. Es war das erste Mal. Und es soll Schule machen. Rund 350 Soldaten der Bundeswehr nahmen am ersten Hacketäuer-Lauf teil. Ziel war der Sportplatz am Ölbach, weil die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock Pate einer Kompanie aus Augustdorf ist, die Hacketäuer, wie sie sich selbst nennen.

Der Name Hacketäuer geht auf eine Schlacht in den Befreiungskriegen zurück, als europäische Staaten sich gegen die napoleonische Herrschaft militärisch zur Wehr setzten. An der Schlacht bei Großbeeren in Brandenburg waren am 23. August 1813 auch westfälische Soldaten beteiligt, das 3. Westfälische Infanterieregiment "Freiherr von Sparr".

Information
Die Ergebnisse:
  • Beim 5,7-Kilometer-Lauf gewann Stabsgefreifer Frank-Hendrik Zupan (26,15) vor Sunny Skrypzak (29,25) und Sandro Reimann (31,25).
  • Die Sieger des 11-Kilometer-Rennens: Marco Polvora (50,01), Stefan Haufe (52,09) Ronny Knippertz (52, 10).
  • Den Halbmarathon, 21 Kilometer, gewann Kevin Lohölter (1:31,06) vor Artem Meininger (1:38,08) und Bernd Lange (1:38, 30).

Es erhielt den Beinamen "Hacketäuer", weil sich die Soldaten gegenseitig mit dem Zuruf "Hacke Tau – et geit fort Vaterland", was "Schlag zu – es geht ums Vaterland" bedeutet, Mut machten und vorantrieben, nachdem ihre Gewehre wegen des Regenwetters zum Schießen unbrauchbar geworden waren und die westfälischen Soldaten mit den Gewehrkolben auf die im Nahkampf mit Bajonetten besser ausgestatteten Franzosen losgingen – und gewannen.

Das Panzerbataillon 203 sieht sich seit März 1963 in der Tradition des Westfälischen Infanterieregiments und besitzt auch dessen Fahne. Noch heute heißt der Schlachtruf: "ein dreifaches Hacke – Tau".

Der Hacketäuer-Lauf soll in der Region zum festen Bestandteil werden und jährlich stattfinden. Wahrscheinlich nicht immer mit dem Ziel Schloß Holte-Stukenbrock, denn das Augustdorfer Bataillon pflegt auch mit anderen Städten Patenschaften, teilt Hauptmann Manfred Ngo mit.
Die Soldaten konnten zwischen drei Strecken wählen: 5,7 Kilometer, 11 Kilometer oder rund 21 Kilometer (Halbmarathon). Der Ansporn war neben Pokalen für die Sieger Sonderurlaub. Wer die 11 Kilometer mitlief, erhält einen Tag, für den Halbmarathon gibt es zwei Tage.

Mit dem Lauf wollen die Soldaten ihre körperliche Leistungsfähigkeit der Öffentlichkeit demonstrieren und den kameradschaftlichen Zusammenhalt fördern, sagt Hauptmann Ngo.

Oberstleutnant Sascha Zierold, seit 2013 Kommandeur des Panzerbataillons 203, hat gestern nicht nur die besten Läufer geehrt, er hat auch selbst den Halbmarathon erfolgreich absolviert. Zu den Besten gehörte er nicht. Seine Zeit verschwiegen die Soldaten, der Kommandeur nannte aber ihre.

Als mit Abstand Schnellster ging beim Halbmarathon Kevin Lohölter ins Ziel. 1:31,06 Stunden benötigte er, gut trainierte Hobbyläufer dürfen sich über eine Zeit ab 1:45 Stunden freuen. "Das grenzt an Unanständigkeit", sagte der Kommandeur, "wir haben auch Gefühle. Das nächste Mal bitte ein bisschen langsamer." Der aktuelle Weltrekord liegt übrigens bei unter einer Stunde.

- © Foto: Sigurd Gringel
| © Foto: Sigurd Gringel

Lohölter ist kein Profi, aber doch laufverrückt. Am Wochenende trat er mit befreundeten Kameraden beim Strongman-Run am Nürburgring an. Bei diesem Hindernislauf geht’s durch Schaumbecken, über Reifen oder Strohballen. Wer daran teilnimmt, ist nicht nur ein bisschen laufverrückt, er muss auch körperlich topfit sein.

Keine Ausfälle hatten die Bundeswehrsoldaten gestern zu verzeichnen. Das fand der Kommandeur schon mal gut. Allerdings machten die Duschen bei der großen Teilnehmeranzahl schlapp – nicht alle Läufer hatten am Ende warmes Wasser.