
Rietberg-Neuenkirchen. Walter Funke ist neuer König der Neuenkirchener St.-Hubertus-Schützen. Der gelernte Werkzeugmacher landete um 14.44 Uhr den entscheidenden Treffer, der den widerspenstigen Holzadler mit dem 367. Schuss auf die grüne Festplatzwiese beförderte. Zur Königin erwählte sich der 50-Jährige seine Frau Martina. Das neue Regentenpaar residiert mit den Kindern Justin und Marcel im Thüle in Westerwiehe.
Die Insignien sicherten sich Antonius Strunz (Krone), Werner Schatzler (Apfel), Hubert Breitling (Zepter) und Josef Biermann (Bierkönig). Die beiden Flügel gingen an Walter Funke und Markus Schäfer. Michelle Schniedertöns (24) grüßt als neue Jungschützenkönigin. Die Fachkraft für Lagerlogistik bezwang den Adler des Schützennachwuchses mit dem 619. Schuss. An ihrer Seite regiert der Maler und Lackierer Sebastian Hünemeier (29). Marvin Schwienheer holte sich die Krone, Benedikt Bergenthal den Apfel, Moritz Austermann das Zepter.

In einer mit reichlich Applaus bedachten Rede während des gemeinsamen Frühstücks im Festzelt ging Brudermeister Klaus Henkenherm auf die Regulierungswut der Behörden ein und meinte: „Brauchen wir wirklich die Diskussion um die dritte und vierte Absicherung unserer Vogelstangen und die Dicke unserer Vögel?“
Per Anordnung des Bauamtes der Stadt sei jetzt verfügt worden, dass die große goldene Krone, die 1978, zum 50-jährigen Jubiläum der Bruderschaft in ehrenamtlicher Arbeit entstanden ist, „und 37 Jahre lang zur Freude aller über den Köpfen unserer Majestäten hing“, abgehängt werden musste, weil sie zu schwer sei. Henkenherm: „Ehrenamtlerherzen und -seelen sind auch nicht unbegrenzt belastbar. Wenn aus Knüppeln Steine werden und aus Steinen Findlinge, dann ist auch irgendwann mal Schluss. Von Sonntagsreden haben wir genug, wir brauchen Taten, die man wieder nachvollziehen kann und nicht immer neue Verordnungen, die uns das Leben schwerer machen“.

Der stellvertretende Bezirksbundesmeister Mario Kleinemeier war eigens angereist, um eine besondere Ehrung für einen verdienten Schützenbruder vorzunehmen. Er überreichte Klaus Kollenberg, Mitglied der Bruderschaft seit 1960, das St.-Sebastianus-Ehrenkreuz. Kollenberg, Träger des Silbernen Verdienstkreuzes und des Hohen Bruderschaftsordens, trug vor 40 Jahren die Königskette, wurde 2001 in Neuenkirchen König der Könige, war von 1993 bis 2002 stellvertretender Oberst und über 30 Jahre lang Kommandeur. „Du bist seit jeher ein Gönner und Förderer der Bruderschaft und packst mit an, wo immer es etwas zu tun gibt“, sagte Kleinemeier.
Bereits am Samstagnachmittag hatte Kleinemeier weitere Orden im Gepäck und heftete Siegfried Wiedenhaus den Hohen Bruderschaftsorden ans Revers. Der 67-Jährige ist seit 2001 Vereinsmitglied und vertritt die Bruderschaft bei runden Geburtstagen oder Ehejubiläen. 2008 bekam der Fahnenoffizier und Kompaniechef der 2. Kompanie das Silberne Verdienstkreuz verliehen. Kleinemeier würdigte Wiedenhaus als Aktivposten, der sich nicht nur für die Bruderschaft einsetzt, sondern sich auch in die Flüchtlingshilfe und die Grünpflege im Ort einbringt. „Deine Verdienste sind nachahmenswert und beispielhaft“, betonte Kleinemeier.
Martina Funke, einen Tag später zur Königin der Hubertus-Schützen proklamiert, bekam das Silberne Verdienstkreuz verliehen. Die neue Monarchin ist seit 1987 Mitglied der Bruderschaft (erst in der Jungschützenabteilung, dann in der Damenkompanie) und seit 1999 Mitglied des Aufbautrupps. Hier kümmert sie sich um die Wimpelpflege, den Thronschmuck und die Vogelbemalung. Gemeinsam mit Ehemann Walter hat sie bereits vier Königspaare (1997, 2002, 2005, 2010) als Zeremonienmeisterpaar unterstützt.
Auch Ralf Martinschledde (seit 1985 Mitglied, erst Jungschütze, danach bis heute Mitglied der 2. Kompanie) freute sich über die Auszeichnung mit dem Silbernen Verdienstkreuz. Er war 1989 Jungschützenkönig, kümmert sich seit 1992 um den Straßen- und Fähnchenschmuck und engagiert sich ebenfalls im Aufbautrupp.