14 neue Wohnungen im Kreis Gütersloh geplant - doch es gibt Kritik

Rietberg. Die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft (KHW) möchte in Innenstadtnähe neuen Wohnraum schaffen. In einem Neubaukomplex am Pulverdamm sollen 14 neue Wohnungen entstehen. Für eine Bebauung dieser Größenordnung muss jedoch der gültige Bebauungsplan geändert werden. Mit knapper Mehrheit hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung dafür jetzt das Planverfahren gestartet – gegen den Willen der CDU, die das Projekt für überdimensioniert hält, jedoch mit einer Stimme unterlag. Das Flurstück im Bereich der Hausnummern 35 und 37 hat eine Größe von 1.800 Quadratmetern. Derzeitig sind 330 Quadratmeter bebaut, mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 18 Prozent. Zukünftig sollen 660 Quadratmeter bebaut werden, was dann einer GRZ von 37 Prozent entspricht. "Das ist ein üblicher Wert auch in den Bebauungsgebieten In den Emswiesen und Luisenstraße (jeweils 40 Prozent)", teilte Stadtsprecher Juergen Wohlgemuth auf Nachfrage der "NW" mit. Geplant seien fünf 52 bis 87 Quadratmeter große Einheiten sowie neun Wohnungen, die größer als 87 Quadratmeter sind. Dafür seien 29 Stellplätze vorgesehen. Massive Versiegelung durch angedachte Tiefgarage "Eine Reduzierung der Gebäudekubatur ist nach Auskunft der KHW nicht möglich, da es sonst nicht wirtschaftlich darstellbar ist, eine heterogene Mieterstruktur an diesem Standort zu generieren", teilte die Verwaltung in der Vorlage zur Sitzung mit. "Die Kubatur der drei Baukörper ist sehr massiv und mächtig für eine kleinteilige Bebauung in der Umgebung. Hier wäre eine behutsame Weiterentwicklung sinnvoller", forderte Dirk Austermann (CDU) eine Verkleinerung des Bauvolumens. Außerdem werde durch die angedachte Tiefgarage eine sehr große Fläche massiv versiegelt. Christiane Schneiders (SPD) konnte die Ausführungen nachvollziehen, gab aber zu bedenken, dass die Stadt dringend bezahlbaren Wohnraum benötige – zumal derart gut angebunden an die Kernstadt. "Ich finde, wir müssen das jetzt auf den Weg bringen, damit die Menschen, die in den Häusern gewohnt haben, die dort abgerissen werden, in den Neubaukomplex einziehen können", so Schneiders. Josef Beermann (FWG) wies darauf hin, dass das Bauleitplanverfahren mit dem Aufstellungsbeschluss erst eingeläutet werde und die Bürger in der frühzeitigen Beteiligung die Chance bekämen, mitzureden. Mietdeckel von 5,90 Euro pro Quadratmeter "Wir finden das Projekt gut, so wie es ist. Wollten wir die gleiche Anzahl Wohnquadratmeter anders abbilden, müssten wir drei- bis viermal so viel Fläche versiegeln. Insofern ist dieses ein Projekt, welches Flächenversiegelung verhindert", sagte Gabi Siepen (Grüne). Bürgermeister Andreas Sunder wies darauf hin, "dass wir es hier mit einem Investor zu tun haben, an dem wir als Kommune beteiligt sind und der den Bürgern die Möglichkeit eröffnet, einigermaßen kostengünstig zu leben". Die KHW verfolge das Ziel, am Pulverdamm 50 Prozent frei finanzierten Wohnraum für alle Zielgruppen, 30 Prozent Wohnraum mit einem Mietdeckel von 5,90 Euro pro Quadratmeter sowie 20 Prozent preisgedämpften Wohnraum in der unteren Preiskategorie zu schaffen. Darum forderte Sunder die CDU dazu auf, der Öffentlichkeit zu erklären, warum sie dem Bebauungsplan an der Luisenstraße mit einem Sechs- und fünf Fünffamilienhäusern sowie vier Zwölferhäusern am Dortenbach und 80 Wohnungen über der Pflegeeinrichtung an der Stennerlandstraße zugestimmt habe, wo aktuell noch 60 Wohneinheiten hinzu kämen. Dass die Christdemokraten sich gerade in diesem Fall, in dem es um bezahlbaren Wohnraum gehe, quer stelle, "ist schade", plädierte der Bürgermeister dafür, dem Plan die Chance zu geben, in der breiten Öffentlichkeit diskutiert und möglicherweise nachjustiert zu werden. Es besteht kein Termindruck "Mich ärgert, dass die KHW nicht bereit ist, die Pläne zu ändern", schlug Heinrich Isenbort (CDU) vor, noch keinen Beschluss zu fassen und stattdessen zu versuchen, mit der KHW noch einmal ins Gespräch zu kommen. Sein Parteikollege Dominik Hesse meinte: "Welcher Bürger meldet sich denn in einem solchen Beteiligungsverfahren?" Das seien doch nur die Anwohner oder jene, die mit dem Objekt in Verbindung stehen. "Soll das heißen, dass wir uns in der Annahme, dass sich eh keiner meldet, das gesetzlich normierte Bürgerbeteiligungsverfahren sparen können?", fragte Sunder. Einer ähnlich massiven Bebauung, etwa an der Ecke Bokeler Straße/Mastholter Straße zuzustimmen, das jetzige Verfahren aber von vornherein abzulehnen und den Bürgern damit die Chance der Mitsprache zu nehmen, sei aus seiner Sicht undemokratisch. "Wenn wir das heute durchwinken, wird die Gesprächsbereitschaft der KHW gleich null sein", legte sich Isenbort ins Zeug. Er meinte: "Es besteht kein Termindruck." Sunder entnahm den Äußerungen der CDU, dass sie offenbar nur jene als gesprächsbereit anerkenne, die ihre Forderungen umsetzen. "Wir reden hier über Mieten von 5 bis 6 Euro pro Quadratmeter in der unteren Preiskategorie", erläuterte der Bürgermeister. "Wenn der Investor sagt, er habe noch einmal gerechnet, könne die Zielrichtung, frei finanzierten, öffentlich geförderten und preisgedämpften Wohnraum zu schaffen, an der Stelle aber nicht anders darstellen, ist das eine klare Rückmeldung."

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