Hitze, Hochwasser, Brände: "Viele fühlen sich hilflos und verzweifeln"

Rietberg. Hitzeperioden, Waldbrände und ein fürchterliches Hochwasser in Deutschland: &bdquo;Viele Menschen fühlen sich angesichts dieser Katastrophen zunehmend hilflos und verzweifeln, weil sie das Gefühl haben, der Klimawandel lässt sich ohnehin nicht aufhalten”, stellt die Stadt in einer Pressemitteilung fest. Klimaschutzmanagerin Svenja Schröder kann das sehr gut nachvollziehen. Viele Menschen seien in ihrem Alltag schon sehr engagiert für den Umwelt- und Klimaschutz. Sie kauften regionale Lebensmittel, verzichteten auf das Auto, konsumierten weniger, hätten verinnerlicht, dass unsere Ressourcen endlich sind. Die Hochwasserkatastrophe in der Eifel zeige: &bdquo;Das Problem ist zu groß, als dass es von Einzelnen und ihrem Verhalten gelöst werden könnte. Viele Menschen fühlen sich ohnmächtig und überfordert", so Schröder. Es gibt ein entscheidendes Problem im Kampf gegen den Klimawandel Trotzdem sei es wichtig, sich als Privatmensch klimafreundlich zu verhalten. Aber: &bdquo;Das ganz große Rad drehen wir damit leider nicht." Sie finde es deshalb nur verständlich, dass Frust aufkomme. Nach dem Motto: &bdquo;Ich bemühe mich schon so sehr, aber trotzdem reicht es nicht." Das Problem sei, dass die größten Stellschrauben im Kampf gegen den Klimawandel woanders lägen. &bdquo;Auf Bundesebene müssen die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen werden, dass wir weiterkommen”, fordert Schröder. Sie nennt als wesentliche Beispiele den Ausstieg aus fossilen Energien, die Verkehrswende und die Kreislaufwirtschaft. &bdquo;Viele Menschen sehnen sich geradezu danach, dass ihnen komplexe Entscheidungen abgenommen werden, es weniger Bürokratie gibt und dass die Rahmenbedingungen besser werden”, sagt die Klimaschutzmanagerin. Hat sich das Konzept bewährt? Sie wünsche sich, dass Prozesse nicht so lange dauern und Ideen und Initiativen schneller umgesetzt werden. Die Stadt Rietberg habe in den vergangenen Jahren schon viel bewegt und beispielsweise eine Klimarelevanz-Prüfung eingeführt, mit der Pflicht, dass in jeder Beschlussvorlage der Verwaltung an die Politik die Folgen für Klima und Umwelt anzugeben sind. &bdquo;Wir machen damit sichtbar, was eine Entscheidung auf politischer Ebene für das Klima bedeutet”, erklärt Schröder. Auf Nachfrage der NW, inwieweit sich dieses vor knapp zwei Jahren initiierte Instrument inzwischen bewährt hat, erklärt Stadtsprecherin Nina Ackfeld: &bdquo;Verpflichtend eingeführt haben wir die Prüfung erst diesen Sommer, deshalb wäre es für ein Fazit aus meiner Sicht noch zu früh." Lesen Sie auch: Diese Frau steht Todesängste bei Hochwasser in Bad Neuenahr-Ahrweiler durch Tatsächlich weisen die Beschlussvorlagen bereits seit Anfang 2020 diese Kennzeichnung aus – nachdem der Rat im November 2019 einstimmig beschlossen hatte, dass &bdquo;die Stadt Rietberg die Klimaauswirkungen aller zukünftigen Entscheidungen berücksichtigen und Lösungen und Aktionen bevorzugen wird, die positive Auswirkungen für Klima, Umwelt und biologische Vielfalt haben und dies in den Sitzungsvorlagen berücksichtigt und darstellt." Klimaaspekte immer an erster Stelle? Warum also sollte die Klimarelevanz-Prüfung erst jetzt verbindlich sein? Ackfeld: &bdquo;Es war zunächst eine Testphase, weil alle Kolleginnen und Kollegen im Rathaus erst einmal schauen mussten, wie die Klimaprüfung funktioniert und was bei der Erstellung von Vorlagen zu beachten ist. Auch die Politik sollte sich daran gewöhnen." Die Stadtsprecherin fügt hinzu, dass die Einführung einer Klimarelevanz-Prüfung nicht automatisch bedeute, &bdquo;dass immer den Klima- und Umweltaspekten absoluter Vorrang eingeräumt wird". Das sei auch gar nicht möglich, weil es bedeute, dass nichts mehr gebaut werden könne – weil das immer die klimafreundlichere Variante sei. &bdquo;Insofern müssen alle Interessen und Bereiche betrachtet und abgewogen werden. Trotzdem ist diese Relevanz-Prüfung sehr wichtig, heftet sie schließlich ein Preisschild an alle Maßnahmen, die beschlossen werden. Das sensibilisiert dafür, dass zum Beispiel klimafreundlichere Alternativen gefunden werden", erläutert Ackfeld.

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