
Rietberg. Auf Kölsch bedeutet „Kasalla" so viel wie „Krawall" oder „Ärger". Im Rietberger Rundtheater steht der Name der Kultband „Us der Stadt met K" für allerbeste Partystimmung und rockig-poppig-swingende Grooves. „Ich fühle mich hier wie in der Mupped-Show", scherzt Frontmann Basti Campmann nach staunenden Blicken in die auf allen Rängen der Cultura wippende und ausgelassen feiernde Fangemeinde.
Mit ihm auf der Bühne stehen Gitarrist Flo Peil, Keyboarder Rene „Ena" Schwiers, Bassist Sebastian Wagner und Schlagzeuger Nils Plum, die sofort richtig Gas geben. Eines Eisbrechers zum Einheizen der Stimmung bedarf es nicht. Gleich zu Beginn des zweieinhalbstündigen Konzertes feuern Konfettikanonen schillernd bunte Schnipsel in die von Lichtorgel und Nebelmaschine durchflutete Luft.
Fans lieben den Kölschen Dialekt
Die Lieder sind bekannt und mindestens auch die Refrains der lauthals mitgesungenen Texte, die Campmann zusammen mit Flo Peil verfasst. Die fünf Kölsch-Rocker und ihr Publikum aus der näheren und weiteren Umgebung fühlen sich pudelwohl in der Stadt mit R. „Schon morgen würde ich die vier Stunden Anfahrt wieder in Kauf nehmen, um bei Euch in Rietberg zu sein", schwärmt Campmann. Der Jubel ist ihm gewiss.
Die quirlige Band spielt vor einer überdimensionalen „1" – der Titel ihres aktuellen Albums „Mer sin eins" ist an diesem Abend Programm. Souverän und mit spielerischer Leichtigkeit bewegt sich die Band zwischen den Genres Chanson, Folk, Elektro und Funk. Der Dialekt bildet den roten Faden, der alles zusammenhält. In den Song „Wahnsinnich för Jlöck" hat „Kasalla" eine Pause hinein geschrieben. „Wir dürfen das Lied nur weiter spielen, wenn das Publikum komplett wochenendmäßig ausrastet", heizt Campmann die Stimmung weiter gekonnt ein.
Mehr als bloß Karnevals-Musik
Die Jungs wissen, was sie tun. Bastian ist der Sohn des 2007 verstorbenen „Räuber"-Gitarristen Norbert Campmann. Florian „Flo" Peil – neben „Kasalla" Frontmann bei Peilomat – hat bereits Songs für die kölsche Band-Legende „Bläck Fööss" geschrieben. Beide haben die Band „Kasalla" (nach jahrelangen Erfahrungen im Rock und Punkrock) Mitte 2011 gemeinsam aus der Taufe gehoben. Sieben Jahre später wird die Gruppe bundesweit als Kölns beliebteste und erfolgreichste Mundart-Band gefeiert.
Auch wenn Klassiker wie „Alle Jläser huh" oder „Pirate", der zu einem der meistgespielten Songs der Karnevalssession 2011/2012 wurde, an diesem Abend nicht fehlen dürfen, stellen die „Kasalla"-Jungs eindrucksvoll unter Beweis, dass sie weit mehr drauf haben, als stampfende Karnevalshits. „Wir möchten den Menschen zeigen, dass der Dialekt keine Einschränkung der Musik auf Ufftata aufzwingt – sondern die Möglichkeiten Musik zu machen noch erweitert", erklärt Gitarrist Flo Peil.