Rheda-Wiedenbrück. Wer mit einer Homestory illustre Einblicke in das Privatleben prominenter Persönlichkeiten assoziiert, der muss dieses Definition erweitern. Denn nun werden auch Premium-Möbel in einer Homestory präsentiert. So nennt Interlübke den neuen Gesamtkatalog für sein "zukunftsorientiertes Systemmöbelkonzept".
Leo Lübke, Geschäftsführer, stellte das Buch gestern vor. Er informierte auch, "wo wir sechs Monate nach dem Neustart stehen." Der war nicht leicht. Wie berichtet war der Möbelhersteller, der im Oktober 2012 Insolvenz angemeldet hatte, mit einem Erwerberkonzept gerettet worden. Mit 243 Mitarbeitern – 50 weniger als zuvor – hatte der Geschäftsführer am 1. Januar mit der Lübke GmbH & Co. KG neu begonnen.
Die Eckdaten des Erwerberkonzeptes planen einen Umsatz von 30,6 Millionen Euro für 2013. Das interne Unternehmensziel gab Lübke mit 32,5 Millionen Euro an. Diese höheren Erwartungen würden bislang nicht erfüllt. "Davon weichen wir aktuell noch um 6,5 Prozent ab." Geschuldet sei das zum einen dem geringeren Exportanteil, der Ende Mai bei 31,7 Prozent lag (2012: 34,8 Prozent).
Auch die Kauf- und Beratungszurückhaltung von Kunden und Händlern während der Insolvenz, die sich besonders im ersten Quartal ausgewirkt habe, spiele eine Rolle. Das führe zu einer "verhaltenen Stimmung" bei den Mitarbeitern, so Lübke. Auch das zweite Quartal sei volatil. Doch behaupte sich Interlübke im Branchenvergleich stabil. Im ersten Quartal verzeichne die deutsche Möbelindustrie ein Minus von 9,1 Prozent bei Wohnmöbeln, im Export minus 13,7 Prozent.
Mit einer "deutlich gestrafften Kollektion" ist Interlübke am Markt. So sollen die Schränke S07 und 40S zu einem Konzept für Schlaf-, Wohn- und Büroräume vereint werden. Das Schrankprogramm base wird mit neuer Ausstattung aufgewertet. Ab Herbst soll er in einem Schnelllieferprogramm – so der Arbeitstitel – in weißem Lack mit Bett und Kommoden in nur 14 Tagen überallhin geliefert werden. "Das Konzept soll im Herbst ausgereift sein", sagte Berthold Strüve, Marketingdirektor von Cor und Interlübke.
Interlübke vertreibt seine Möbel weltweit über rund 650 Partner. Lübke macht einen Trend zur Einzelfertigung aus. Das brauche mehr Manufaktur und Maschinen. Die wurden bereits angeschafft. "Wir sind modern aufgestellt und haben keinen Investitionsstau", so der Geschäftsführer, für den das Bekenntnis zum Standort Rheda-Wiedenbrück weiterhin gilt.
Ein besonderes Potenzial sieht er im Objektgeschäft. Der Anteil von Interlübke am Gesamtgeschäft liegt bei 12 Prozent, der von Cor bei 15 Prozent. Unter dem Slogan "Zwei Marken, eine Welt" bleiben beide Unternehmen voneinander unabhängig, doch haben sie ein gemeinsames Vertriebsteam gebildet, um Hotels, Theater, Messen oder Kliniken auszustatten.
Präsentiert wird das Systemmöbelkonzept in der Homestory. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt das 176 Seiten starke Buch nicht. Was nicht abgebildet ist, findet sich im Internet. "Wir setzen mit der Homestory ein Zeichen, dass wir uns nicht in Details verlieren, dass wir uns entstauben, wohnlicher werden, auch in Verbindung mit Cor", sagte Strüve.
Fotografiert wurde in echten Wohnungen. Emotionalisiert wurden Kommoden (Umsatzanteil 42 Prozent), Schränke (27 Prozent) Regale (22 Prozent), Betten (5 Prozent) und Raumteiler (1,6 Prozent) durch Accessoires. Um die Möbel authentisch rüberzubringen, wurden in den Häusern extra Wände eingezogen, an denen beispielsweise Cube angebracht wurde. "Die Homestory lässt die Qualität von Interlübke spürbar werden", meint Lübke. Er stellt sich vor, dass das Buch aufgehoben wird – sicherlich am besten in einem Regal von Interlübke.