Rheda-Wiedenbrück

Im neuen Zuhause wohl fühlen

Im Henry-Dunant-Haus leben auch 16 Demenzkranke

13.12.2013 | 13.12.2013, 15:00
Angehörige und Mitarbeiter backen mit den Bewohnern des Henry-Dunant-Hauses Plätzchen – und die schmecken schon vor dem Weihnachtsfest. Zu Gast ist auch Marissa Erbprinzessin zu Bentheim-Tecklenburg (hinten 3.v.l.). - © FOTO: WALTRAUD LESKOVSEK
Angehörige und Mitarbeiter backen mit den Bewohnern des Henry-Dunant-Hauses Plätzchen – und die schmecken schon vor dem Weihnachtsfest. Zu Gast ist auch Marissa Erbprinzessin zu Bentheim-Tecklenburg (hinten 3.v.l.). | © FOTO: WALTRAUD LESKOVSEK

Rheda-Wiedenbrück. Der Duft von Plätzchen dringt aus dem Ofen, leise tönt Weihnachtsmusik durch den Raum – das lässt eine heimelige Atmosphäre aufkommen. Die kennen sie viele ältere Menschen noch von früher, als in der Vorweihnachtszeit eifrig gebacken und gebastelt wurde. Das geschieht auch im Henry-Dunant-Haus.

Neben 22 Wohnungen für Alleinstehende und Ehepaare wurden zwei Wohngruppen für Demenzkranke Menschen in dem Gebäude eingerichtet. 16 Männer und Frauen haben dort ein neues Zuhause gefunden und fühlen sich sichtbar wohl.

Information

INFO: Benannt nach dem DRK-Gründer

Das am 1. März bezogene Henry-Dunant-Haus, Franz-Knöbel Straße 10, ist komplett belegt. Träger der Einrichtung ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Soziale Dienste gGmbH mit Hauptsitz in Bielefeld.

Weil das Haus im 150. Jahr des Bestehens des DRK eröffnet wurde, trägt es den Namen des DRK-Gründers Henry Dunant.

Jan Schultz, Teamleiter des speziell für Demenzerkrankung geschulten Personals, ist zufrieden. "Es läuft alles wie geplant. Wir konnten unsere Vorstellungen, es den Bewohnern so gemütlich und häuslich wie nur eben möglich zu machen, umsetzen" berichtet er.

Zusammen mit Angehörigen und Angestellten stand nun das Backen von Plätzchen auf dem Programm. Da gab es kaum jemanden, der nicht half; selbst die Männer, die sich früher daheim gerne vor dieser Aufgabe gedrückt hatten, waren mit Eifer bei der Sache. Sogar die gute alte Spritzgebäckmühle kam zum Einsatz. Dabei wurden Erinnerungen wach und wurden ausgetauscht. Einige Senioren erzählten, welche Sorten Weihnachtsplätzchen sie früher am liebsten gebacken haben.

"Für uns ist es wichtig, dass wir neben einem Beschäftigungsangebot, das nicht zu anspruchsvoll sein darf, feste Strukturen in den Tag bringen", erklärte Schultz. Pünktliche Mahlzeiten, wiederkehrende Rituale und gemeinsame Hausarbeit gehörten dazu.

So ist eine Bewohnerin zuständig für die Wäsche, die sie zusammenlegt – und sich darüber freut, gebraucht zu werden. Andere an Demenz Erkrankte helfen beim kochen, oder sie decken den Tisch. Mittags wird immer frisch gekocht. Dazu kommt eine Hauswirtschafterin, die gerne Essenswünsche der Bewohner wahr macht. Das seien häufig Gerichte, die sie früher selbst gerne gekocht hätten wie etwa ein deftiger Eintopf , hat Schultz in den vergangenen Wochen Vorlieben kennen gelernt. Vor einigen Wochen bekam das Henry-Dunant-Haus eine kleine Orgel. Seither spielt eine musikalisch besonders begabte Bewohnerin darauf Stücke vor.

Ferner gibt es für die Senioren Angebote wie singen, basteln, spazieren gehen und Gymnastik. Manchmal werden Geschichten vorgelesen oder Aktuelles aus der Tageszeitung vorgetragen. "Wir versuchen, unsere Bewohner soweit es eben geht zu fordern, um den schleichenden Prozess der Krankheit möglichst lange hinauszuzögern", so der Teamleiter.

Für die Bewohner der 22 Wohnungen gibt es einen Aufenthaltsraum für Versammlungen oder für die Feier von Geburtstagen oder andere Anlässe. Dienstags von 10 bis 12 Uhr ist Jürgen Belger, DRK, im Servicebüro ehrenamtlich vor Ort. Er kümmert sich um die kleinen und großen Probleme der Bewohner. Bei Bedarf werden sie vom ambulanten Pflegedienst betreut.

"Wir sind sehr stolz auf diese sehr schöne Einrichtung, in der Menschen im Alter würdevoll leben und eine individuelle und aktivierende Pflege im Vordergrund steht", sagte Marissa Erbprinzessin zu Bentheim-Tecklenburg, Vorsitzende des DRK Rheda-Wiedenbrück, bei ihrem Besuch.