Rheda-Wiedenbrück

Einem Handwerk verpflichtet

Der Malerfachbetrieb Brentrup feiert sein 125-jähriges Bestehen

Vor Auszeichnungen, Meisterbriefen und Bildern von ihrem Vater Walter, ihrem Großvater Alexius und ihrem Urgroßvater Josef stehen die heutigen Geschäftsführer Alexander und Christian Brentrup (v.l.). | © FOTO: MARION POKORRA-BROCKSCHMIDT

03.07.2013 | 03.07.2013, 00:00

Rheda-Wiedenbrück. Schon vor 125 Jahren tünchte, „wer einen Taler übrig hatte, die Holzständer in seinem Fachwerkhaus weiß“. Das erzählt Alexander Brentrup, der auf die Geschichte des Malerfachbetriebs und Fachhandels Brentrup blickt. Gegründet wurde das Unternehmen 1888 von Anstreicher Josef Brentrup.

In der Birnstraße eröffnete er eine Malerwerkstatt, um das Handwerk anzubieten. „Schon damals wurde Wert darauf gelegt, Räume schön zu gestalten“, erzählt Alexander Brentrup, der das Familienunternehmen mit seinem Bruder Christian in vierter Generation leitet. Mit Blick auf alte Rechnungsbücher sagt er, dass damals der Stundenlohn 30 Pfennig betrug, wesentlich teurer war das Material.

Der 50-Jährige erinnert sich noch, als im Familienbetrieb Farben von Hand angerührt wurden. „Wir hatten ein Regal mit zehn Schubladen in denen pulverisierte Pigmente lagerten, die mit Kreide oder Kalk gebunden und mit einem Klebezusatz gemischt wurden.“ Heute sei das undenkbar, würden Farben in mehreren 10.000 Tönen computergesteuert gerührt – auf Knopfdruck. Dafür liegen die Stundenlöhne heute höher.

Angaben zum Umsatz machen die Brüder nicht. „Wir wollen nicht großspurig erscheinen“, so Alexander Brentrup. Doch wegen der Mitarbeiterzahl zähle die Firma zu einer der größten im Kreis und darüber hinaus, sagt Christian Brentrup. Die 54 Mitarbeiter, davon elf Auszubildende, plus bis zu sieben Saisonarbeiter, „sind das Allerwichtigste“, so der 46-Jährige. Sie bewegten sich in privaten Räumen der Kunden, in deren Allerheiligstem. Viele Mitarbeiter seien länger als 40 Jahre im Unternehmen. „Dann ist es schon eher eine Partnerschaft als ein Arbeitsverhältnis“. Darum wird das Jubiläum nicht nur offiziell, sondern auch mit den Angestellten gefeiert.

Eingesetzt werden die Mitarbeiter in einem Umkreis von bis zu 45 Kilometern, in Großprojekten auch darüber hinaus. Ein „schöner Ausreißer“ sei Ende der 1970er Jahre ein Auftrag auf Gran Canaria gewesen. Die Aufgabe, in einem Hotel 2.000 Quadratmeter Teppich zu verlegen, hatte Walter Brentrup, Vater der heutigen Geschäftsführer, angenommen.

Dabei hätte alles ganz anders kommen können. Denn als Alexius Brentrup die Malerwerkstatt von seinem Vater Josef 1927 übernahm – „auf sanften Druck hin“ – widmete er sich zunächst der Werbung. „Unser Opa war ein Künstler, entwarf ein Plakat für die Wiedenbrücker Herbstkirmes, für die 600-Jahr-Feier in Rheda oder beschriftete Fahrzeuge für die alten Westfalia-Werke“, berichtet Alexander Brentrup. Weil das aber sehr aufwändig war, habe sich Alexius Brentrup auf das Kerngeschäft konzentriert – auch wenn die Firma noch heute im Bereich Werbung und Reklame aktiv ist.