Hunderte Besucher bei prominenter Puppen-Ausstellung im Kreis Gütersloh erwartet

Rheda-Wiedenbrück. Winzig klein ist es, frisch geschlüpft - und das Original, das am 23. November 1969 in einer Fernsehproduktion erstmals in der ARD zu sehen war: "Urmel aus dem Eis." Gemeinsam mit fast 50 Marionetten ist der kleine Drache in Augsburger Puppenkisten nach Rheda-Wiedenbrück gekommen - für die neue Ausstellung "Lukas, Urmel & Co. - 75 Jahre Augburger Puppenkiste". Die wichtigsten Informationen zur neuen Ausstellung im Überblick Ort: Gezeigt werden die Figuren im Museum Wiedenbrücker Schule, Hoetger-Gassse 1. Öffnungszeiten: Los geht es ab Samstag, 21. Oktober, um 15 Uhr. Zu sehen ist die neue Ausstellung dann bis zum 31. März 2024 immer mittwochs von 15 bis 18 Uhr sowie donnerstags, samstags und sonntags jeweils von 15 bis 17 Uhr. Termine können auch vereinbart werden mit Christiane Hoffmann unter Tel. 0170 5520090. Eintrittspreise: Der Eintritt kostet 2,50 Euro für Erwachsene und 1 Euro für Kinder. Jungen und Mädchen, die als Gruppe kommen, haben dank des Projekts der Bürgerstiftung "Jedem Kind einen Museumsbesuch" freien Eintritt. Großer Wunsch geht in Erfüllung Seit vier Jahren wünscht sich Christiane Hoffmann, Museumsleiterin, die kultigen Puppen in einer Sonderausstellung präsentieren zu können. Jetzt, im Jahr des 75-jährigen Bestehens der Augsburger Puppenkiste, geht ihr Wunsch in Erfüllung. "Das hat so lange gedauert, weil es immer nur eine Ausstellung pro Jahr außerhalb von Augsburg gibt und wir nicht eher dran waren", erklärt Hoffmann. Begleitet hat Hans Kautzmann die Figuren aus "Der Prinz von Pumpelonien", "Das Tanzbärenmärchen", "Steffi - ein Sommermärchen" oder "Der Sängerkrieg der Heidehasen". Auch Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer sind dabei Natürlich sind auch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" mitgekommen. Denn die Beiden gibt es zwei Mal, verrät Kautzmann. Angefertigt wurden die Doppelgänger Ende der 70er Jahre für die Verfilmung Geschichte "Wir warten aufs Christkind", in der Jim und Lukas auf ihr Spiegelbild stoßen. Orginal ist das Modell der Lummerlandbahn und der Insel Lummerland, gefertigt Anfang der 1970er Jahre für die Neuverfilmung. Die bekommt bei dem eineinhalb Tage dauernden Aufbau der Exponate von Kautzmann neues "Wasser". Für das Meer verwendet die Augsburger Puppenkiste seit jeher durchsichtige Plastikfolie über blauem Stoff, die von Ventilatoren bewegt wird, was Lichtreflexe erzeugt. Das tut sie noch heute, "auch wenn Meer und Plastik ja eigentlich gar nicht mehr zusammen gehen", sagt der Mann, der eins von zwölf Ensemblemitgliedern ist. Er bezeichnet sich als "angelernte Hilfskraft", die vor 33 Jahren in die Augsburger Puppenkiste hereingeschnuppert hat und geblieben ist. Drei bis sechs Jahre dauert es, bis man eine Marionette spielen kann Durchschnittlich drei Jahre dauert es, bis man eine Marionette in einer Nebenrolle spielen könne, sechs Jahre braucht es bis zum Führen einer Hauptfigur. Normale Marionetten hängen an zehn Fäden. "Mit Wackelohren, Klapperaugen und einem Schwanz zum Freuen haben sie mehr", sagt Kautzmann. Der "Hundertfuß" hat sogar 60 Fäden und wird von vier Puppenspielern geführt. Aufgebaut hat Kautzmann in der Ausstellung auch eine Werkbank, auf der Messer und Schnitzeisen, Skizzen, Schleifpapier und Teile von Marionetten in unterschiedlichen Arbeitsstadien liegen. Geschnitzt werden die Figuren aus Lindenholz. Dieses Material ist auch die Verbindung zur Künstlerkolonie Wiedenbrücker Schule, sagt Hoffmann. "Das Holz haben die Künstler hier auch für ihre Heiligenfiguren verwendet." Arnold Schwarzenegger und Michael Jackson angereist Die Museumsleiterin freut sich, "zu Weihnachten Familien und Kindern etwas Besonderes zu bieten". Mit der Ausstellung möchte sie eine alte Welt erlebbar machen, mit einem anderen Tempo, "in der die Fantasie gefordert ist, weil vieles offenbleibt". Im Vorfeld hat Hoffmann erlebt, dass besonders Eltern und Großeltern, denen sie von der Ausstellung "Lukas, Urmel & Co." erzählt hat, leuchtende Augen bekommen haben. Das bestätigt Kautzmann: "Die Prominenz der Augsburger Puppenkiste war eine andere, als es nur drei Fernsehprogramme gab." Beliebt seien die Figuren aber noch immer - in Klassikern wie "Ein Sommernachtstraum" ebenso wie im Märchen vom "Räuber Hotzenplotz" oder im abendlichen Kabarett. Aus dem sind beispielsweise Arnold Schwarzenegger, Superman und Michael Jackson angereist. Um junge Menschen für die in Schaubildern gezeigten Figuren zu faszinieren, sie für die Marionetten zu begeistern, "bieten wir auch ein Guckprogramm", so Hoffmann. Gezeigt werden verfilmte Geschichten von Jim Knopf und seinem Freund, dem Lokomotivführer. Mit Abstand die teuerste Ausstellung Hoffmann rechnet mit rund 1.000 Leuten, auch aus der Umgebung, die "Lukas, Urmel & Co." sehen möchten. Sie sagt, dass die Schau "die mit Abstand teuerste ist, die ich bisher gemacht habe". 4.000 Euro kostet die Ausstellung, 4.000 Euro der Transport und 2.000 Euro die Versicherung und alles andere. "Zum Glück hat das Museum Spender, die das finanzieren", sagt Hoffmann und freut sich, endlich die liebevoll gestaltete Charaktere und Bühnenbilder aus Stücken von 1948 bis 2011 zeigen zu können.

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