Update: Junger Tatverdächtiger aus dem Kreis Gütersloh nach Großbrand festgenommen

+++++ UPDATE: Am Montag hatten die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Kreispolizeibehörde Gütersloh bestätigt, dass sie bei dem Großfeuer am Samstagabend am Bosfelder Weg von einer Brandstiftung ausgehen. Am Dienstag informierten sie über die Festnahme eines dringend Tatverdächtigen. Es handelt sich um einen Heranwachsenden, also um einen jungen Mann im Alter zwischen 18 und 21 Jahren. Genauere Informationen gab es auf Nachfrage nicht. Noch in der Brandnacht hätten intensive Ermittlungen den Hinweis auf den Rheda-Wiedenbrücker ergeben. "Der Tatverdacht ergibt sich aus Zeugenaussagen und ist das Ergebnis der akribischen Ermittlungsarbeit, welche sich unmittelbar angeschlossen hat", informiert Polizeisprecherin Katharina Felsch. Der Tatverdächtige wurde am Sonntag vorläufig festgenommen. Am Montag wurde er auch Antrag der Staatsanwaltschaft einem Ermittlungsrichter vorgeführt. "Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl", heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung. Mehr könne sie zu dem Ermittlungsstand - beispielsweise dazu, wie der junge Mann den Brand gelegt hat, ob er alleine gehandelt hat oder ob er die Tat gestanden hat - derzeit nicht machen, so Felsch. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen weiterhin davon aus, dass es keinen Zusammenhang zu dem Brand in Steinhagen gibt. Doch sucht die Polizei Gütersloh weitere Zeugen zu dem Großbrand am Bosfelder Weg. Wer rund um den Ausbruch des Feuers in dem Gebäudekomplex der Firma "Nolte Produktenwerk" verdächtige Beobachtungen gemacht hat, sollte sich melden unter Tel. 05241 8690, und zwar "rund um die Uhr". +++++++ Rheda-Wiedenbrück. Über eine Brandstiftung als Auslöser für das Feuer am Bosfelder Weg bei der Firma "Nolte Produktenwerk" war bereits am Sonntag geredet worden. Zeugen mit entsprechenden Hinweisen sollen sich da bereits bei der Polizei gemeldet haben. "Die Ermittlungen der Brandermittler laufen noch und liegen in der Gesamtverantwortung der Staatsanwaltschaft Bielefeld", informierte Polizeisprecherin Katharina Felsch Montag auf Anfrage. Laut Staatsanwältin Claudia Bosse "ist es zutreffend, dass wir nach derzeitigem Ermittlungsstand von einer Brandstiftung ausgehen". Die Ermittlungen dazu und zu etwaigen Tatverdächtigen liefen aktuell noch auf Hochtouren, erklärte Bosse, warum sie derzeit keine näheren Angaben machen könne. Felsch bestätigte, dass das Gelände am Bosfelder Weg von der Polizei beschlagnahmt wurde. Das sei "in diesen Fällen üblich". Dort war am Samstagabend ein Feuer ausgebrochen, das sich schnell zu einem der verheerendsten Großbrände der vergangenen Jahr in der Region ausgebreitet hatte. Mehr als 360 Einsatzkräfte waren vor Ort, auch um ein Ausbreiten der Flammen auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Sicherheitshalber waren Anwohner evakuiert worden. Gesperrt worden waren der Bosfelder Weg und zwischenzeitlich auch die ICE-Strecke zwischen Hannover und Dortmund. Für die Bahngleise zwischen Rheda und Münster galt das bis Sonntagabend. Auch die Nachlöscharbeiten dauerten so lange. Verletzt wurde durch das Feuer glücklicherweise niemand. Der Sachschaden liegt im zweistelligen Millionenbereich Bereits in der vergangenen Woche hatte es einen Großbrand im Kreis Gütersloh gegeben. Bei dem Feuer, von dem der Schwimmbad-Technik-Hersteller Bestpool in Steinhagen betroffen war, war ein ätzendes Chlorgemisch ausgetreten. Vier Menschen waren dort verletzt worden. Auf die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Bränden gebe, sagte Felsch, dass die Kreispolizeibehörde das "nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht bestätigen" könne. Den in Rheda-Wiedenbrück entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei auf einen zweistelligen Millionenbereich. Näher beziffern konnte ihn am Montag Christof Hoffmannn nicht. Er ist Geschäftsführer der "Nolte Produktenwerk GmbH & Co. KG". Durch das Feuer sind die Gebäude auf dem etwa 10.500 Quadratmeter großen Areal am Bosfelder und Georg-Nolte-Weg zerstört. Hergestellt hatte das Nolte Produktenwerk dort Schleif- und Poliermittel. "In unseren Hallen lagerten nur Produkte aus Baumwolle oder Naturstoffen wir Sisal", informierte Hoffmann. Weitere Hallen des Industriekomplexes waren an zwei Firmen vermietet worden. Das ist zum einen die Hirsch Porozell GmbH. Sie stellt EPS-Produkte, Styropor, her und hatte etwa 1.000 Quadratmeter Lagerfläche angemietet, so Werksleiter Thorsten Hvala. Deponiert waren darin Rohstoffe. Die andere Mieterin ist die Firma "Faizee Möbel", ein Online-Geschäft. Das Unternehmen nutzte die Hallen als Umschlaglager für Fertigmöbelteile, sagte Hoffmann. Der Brandruß wird bis nach Paderborn geweht Was das Schadensfeuer angerichtet hat, zeigt sich am Bosfelder Weg deutlich. Dort steht kaum noch ein Stein auf dem anderen. Spuren des Großbrandes sind auch andernorts in Rheda-Wiedenbrück zu finden. Bei Facebook werden Fotos von verschmorten Kunststoffteilen und verkohlten Holzstücken gepostet - beispielsweise von der Röttekenstraße, die etwa zwei Kilometer östlich von dem Feuer entfernt liegt. Bei dem Brand aufgestiegenen Partikel und Brandruß wurden vom Wind sogar noch weiter getragen. Sie waren auch im Raum Delbrück und Paderborn zu finden. Vor einer giftigen Rauchwolke hatten die Apps Nina und Katwarn am Samstagabend gewarnt. Entwarnung gab es dann am Sonntagmorgen. Gefährlich seien die Fundstücke indes nicht, sagte am Montag Jan Focken, Pressesprecher des Kreises Gütersloh. Es sei verständlich, dass sich die Leute sorgten. "Aber wir haben hier nicht die Besonderheit der Stoffe wie bei dem Brand in Steinhagen."

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