Taxi-Unternehmer ersteigert Haus im Kreis Gütersloh für fast eine halbe Million Euro

Rheda-Wiedenbrück. &bdquo;Leider war es kein Schnäppchen", sagt Ali Aydin und lächelt etwas verstohlen. Wenige Minuten zuvor hatte sich der 48-jährige Taxi-Unternehmer aus Rheda-Wiedenbrück mit einem Gebot, das er gemeinsam mit seiner 73-jährigen Mutter Leyla abgegeben hatte, bei der öffentlichen Versteigerung um die Immobilie Krumholzstraße 24 durchgesetzt. Versteigert worden war ein 1972 erbautes Zweifamilienhaus samt Garage und Grundstück in guter Wohnlage von Wiedenbrück. Insgesamt drei Immobilien – das Haus sowie zwei Eigentumswohnungen – kamen am Mittwoch durch das Amtsgericht unter den Hammer. Aydin machte mit seinem Zuschlag morgens um 9.30 Uhr den Anfang. Das Haus besteht aus zwei Wohnungen, die jeweils 89 Quadratmeter groß sind Der Saal im A2-Forum war mit mehr als 50 Menschen besetzt, als Rechtspfleger Carsten Scheele um 8.48 Uhr nach Klärung der Regularien die ersten Angebote einforderte. Zur Zwangsversteigerung standen das Gebäude und das 582 Quadratmeter große Grundstück zum &bdquo;Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft", wie es in der Beschreibung des Amtsgerichts hieß. Dabei handelte es sich um eine mehrköpfige Erbengemeinschaft, von der eine Partei am Mittwoch lange Zeit eifrig mitgeboten hatte. Von allen Besuchern beteiligten sich aktiv nur zehn Personen an der Versteigerung. Die anderen waren einfach neugierig. Alle Besucher mussten zuvor einen Sicherheitscheck durchlaufen, ehe sie in den Saal gelangten. Belastungen lagen nicht auf der Immobilie. Das Haus besteht aus zwei Wohnungen, eine im Erdgeschoss, die andere im Obergeschoss, beide haben vier Zimmer, Küche, Bad und sind jeweils 89,75 Quadratmeter groß. Das vollständig unterkellerte Gebäude wurde laut Wertgutachten aus dem Jahr 2020 auf 332.000 Euro taxiert. Die Bieter mussten eine Sicherheitsleistung hinterlegen Bevor es losging, nannte Rechtspfleger Scheele den Wert der Sieben-Zehntel-Grenze (232.400 Euro), die im ersten Anlauf nicht unterschritten werden darf. Die zehn Bieter hinterlegten beim Rechtspfleger nach und nach mit der Abgabe ihrer ersten Gebote die Sicherheitsleistung in Höhe von zehn Prozent des Verkehrswerts, meistens einen Scheck über 33.200 Euro. Bar gezahlt werden mussten vom Meistbietenden später die Verfahrenskosten (1.751,13 Euro), der Kostenvorschuss der Erbengemeinschaft (4.100 Euro) sowie fällige Grundbesitzabgaben (93,67 Euro) – zusammen 5.944,80 Euro. Neubesitzer Ali Aydin wohnt in direkter Nachbarschaft zu seinem neuen Haus. Auch seine Mutter, die ins Erdgeschoss einziehen soll, muss nur aus ihrer Wohnung wenige Kilometer entfernt umziehen. Ali Aydin will mit seiner Familie und den drei Kindern ins Obergeschoss ziehen. Die Mutter soll unten wohnen, damit sie wenig Treppen steigen muss. &bdquo;Jetzt wohnt sie im dritten Stock, das ist ungünstig", sagte Ali Aydin. Ganz oben unter dem Dach könne man noch das Dachgeschoss ausbauen. &bdquo;Für die Kinder ideal", findet er. Vor dem Einzug will der 48-Jährige die Immobilie umbauen und renovieren lassen. Selbst möchte er keine Hand anlegen. &bdquo;Kann ich gar nicht", grinst der Taxi-Chef, hebt gekreuzt die Hände und lächelt. Dass es so abgehen würde bei dieser Versteigerung, deutete sich zu Beginn nicht an. Das erste Gebot lautete auf 10.000 Euro, das zweite auf 20.000. Ali Aydin stieg mit dem sechsten Gebot ein, da überbot er die zuvor genannten 200.000 Euro auf 230.000. Wirklich hartnäckig waren am Ende vier Bieter. Nach 30 Minuten lag das Höchstgebot bei 350.000 Euro. Rechtspfleger Scheele drückt auf die Tube Dann drückte Rechtspfleger Scheele auf die Tube. Bis zum letzten Hammerschlag vergingen noch genau zehn Minuten. In dieser Zeit änderte sich der Preis noch 26 Mal. Zuletzt ging Scheele in Tausender- und Zweitausenderschritte auf die Endsumme von 471.000 Euro zu. Eine Frau stieg bei 445.000 aus, ein Ehepaar bei 446.000. Die letzte Steigerung um 24.000 Euro machten schließlich zwei Bieter unter sich aus. Bei 470.000 stieg der junge Herr aus, der das erste Angebot abgegeben hatte. Einen Augenblick später bekamen die Aydins dann für 471.000 Euro den Zuschlag.

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