Traditionsgastätte im Kreis öffnet wieder - das sind die Pläne der Betreiber

Rheda-Wiedenbrück. Schon manchen Rheda-Wiedenbrücker haben die neuen Pächter Melanie Vogt und Patrick Domeyer in der Fuchshöhle begrüßt. Denn sobald die Tür des Fachwerkhauses offen steht, kommen die Leute herein. "Wir sind überwältigt von der Vorfreude, die uns entgegen gebracht wird", sagt die 26-Jährige. Denn noch ist die Traditions-Gaststätte geschlossen. Öffnen wird sie am Samstag, 6. November. Das Paar betont, dass "der Fuchs der Fuchs bleibt", mit Theke und Stammtisch. Doch legen die beiden den Schwerpunkt eher auf Restaurant als auf Kneipe. "Bei uns gibt es Getränke zu einem guten Essen, statt Getränke und dazu ein Essen", erklärt Domeyer. Er hat in die Küche investiert, ein Kühlhaus eingebaut und eine Spülmaschine installiert, "die coronakonform reinigt". Zubereiten wird der Koch, der zuletzt als Souchef angestellt war, saisonale und regionale "hochwertige Gerichte". Es setzt auf deutsche, gutbürgerliche Speisen. "Ich koche gerne bodenständig und traditionell", sagt Domeyer. Das Essen werde mit "einem modernen Touch" präsentiert. Rinderrouladen, Ochsenbacken und Co. "Unser Style ist Essen wie bei Muttern", sagt der 27-Jährige. Auf die Speisekarte setzt er Rinderrouladen, "die Oma nicht mehr macht und für die Mutter keine Zeit hat". Dazu sind geschmorte Ochsenbacke, westfälische Hochzeitssuppe mit hausgemachten Markklößchen, Schnitzel Försterin Art und Wildbratwurst "sind schon mal gesetzt". Es gibt auch vegetarische und vegane Gerichte. Heimelig sollen sich die Gäste in der Fuchshöhle fühlen, so "als wenn sie im Winter von einem langen Spaziergang nach Hause kommen und ihnen der Duft von gutem Essen entgegen kommt". Wünschen gesellige Runden das, wird ihnen der Pott Grünkohl mit einem Stövchen auf den Tisch gestellt. "Das ist so kommunikativ wie früher", meint Domeyer. Für den Service zeichnet Vogt verantwortlich. "Es hat mir schon immer Spaß gemacht, für andere zu sorgen." Darum hat die gebürtige Mastholterin nach dem Abitur am Nepomucenum das duale Studium des Hotel- und Gastronomiemanagements abgeschlossen. Domeyer kommt aus Räderloh, Landkreis Giffhorn. Er ist "sehr eigenständig aufgewachsen" und hat als Junge oft die TV-Show des Kochs Tim Mälzer eingeschaltet. Als 14-jähriger hat er ein Praktikum als Koch absolviert, mit 16 Jahren seine Ausbildung in Wolfsburg begonnen. Das Paar kann gut zusammenarbeiten, es harmoniert Kennen gelernt hat sich das Paar in Timmendorfer Strand. Das war vor sieben Jahren bei der Arbeit im Seehuus. Es folgten weitere Häuser, für ein halbes Jahr auch ein Kreuzfahrtschiff, wo beide sieben Tage pro Woche zwölf Stunden arbeiteten. Trotzdem sei das eine schöne Zeit gewesen. "Sie hat uns geprägt, weil wir nicht nur Menschen aus vielen Nationen kennengelernt haben, sondern auch über uns selbst hinausgewachsen sind, erfahren haben, wie belastbar wir sind", sagt Vogt. Weiter ging es nach Österreich in ein 5-Sterne-Hotel, dann zurück nach Timmendorfer Strand und von dort nach Hamburg. Sie merkten: Wir können gut zusammenarbeiten, das harmoniert. Nach vielen Stationen fragte sich das Paar jedoch, "ob wir weiter eine wilde Ehe ohne festen Wohnsitz führen wollen". Hamburg stand als Wohnort oben auf der Liste. Domeyer, der sowohl in der Privathotellerie als auch in Hotelketten angestellt war, störten jedoch zunehmend lange Entscheidungswege. In der Pandemie kam sein Ärger über den Umgang mit Mitarbeitenden hinzu. Vogt arbeitete da im Personalbereich und wollte "wieder im Service, direkt am Gast" tätig sein. Das Paar verspürte immer stärker den Wunsch, selbstständig und selbstbestimmt zu arbeiten. Nicht zuletzt ihre ehemalige Seehuus-Chefin riet ihnen genau dazu: Sie seien mit ihrer Berufserfahrung eine ideale Kombination, das sei eine sehr gute Basis. "Das pusht einen und die Motivation ist noch größer" Doch die Frage war: "Sollen wir uns trauen, Corona ist ja nicht vorbei", erzählt Vogt. "Dann kam dieses unschlagbare Angebot mit der Fuchshöhle", meint die 26-Jährige die gute Lage des Traditions-Lokals mitten in Wiedenbrück und die Unterstützung durch das &bdquo;Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW". Ideal sei die Größe der Gaststätte mit 70 Sitzplätzen und einem kleinen Saal für Veranstaltungen. "Dafür haben wir schon Reservierungen für Weihnachtsfeiern 20222", sagt Vogt. "Das pusht einen und die Motivation ist noch größer, alles besonders schön zu machen", ergänzt ihr Partner. Verlassen kann sich das Paar auf die Unterstützung von Freunden und Familie, auch im Service gerade zum Chistkindlmarkt. Vorstellen kann sich Domeyer, junge Menschen zum Koch auszubilden. "Alle reden über den Fachkräftemangel, da müssen wir jetzt die Kehrtwende einleiten" - das aber erst nächstes Jahr. Jetzt fiebern die Gastronomen dem Tag der Eröffnung der urigen entgegen. "Wir freuen uns auf einen guten Schnack an der Theke", sagt Vogt. Weil das Paar bis zur Eröffnung viel zu tun hat, bleibt die Tür verschlossen. "Denn wenn die Leute hier Licht sehen, wird die Klinke gedrückt", meint Domeyer augenzwinkernd. Geöffnet ist die Fuchshöhle an der Kirchestraße 10 täglich ab 17 Uhr, dienstags ist Ruhetag.

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