Rheda-Wiedenbrück

Rückblick: Hip-Hopper tanzen dank Unterstützung immer noch

Integration: Vor einigen Jahren hat die Bürgerstiftung zwei junge Frauen mit Migrationshintergrund unterstützt. Jetzt hat sie geschaut, was aus ihnen geworden ist

Große Karos zu großen Hosen: Die Hip-Hop-Tänzer von Young Culture traten zum Beispiel im Jahr 2007 in den von der Bürgerstiftung finanzierten Outfits auf. | © Stadt Rheda-Wiedenbrück

23.02.2016 | 23.02.2016, 07:33
Im Gespräch: Claudia Wilm (v.l.), Sheva Akhgar, Alina Nissen und Bernd Jostkleigrewe plaudern an der Kaffeetafel. - © Bürgerstiftung
Im Gespräch: Claudia Wilm (v.l.), Sheva Akhgar, Alina Nissen und Bernd Jostkleigrewe plaudern an der Kaffeetafel. | © Bürgerstiftung

Rheda-Wiedenbrück. Die Frage "Was wurde aus...?" stellt sich die Bürgerstiftung und denkt an Menschen, die sie ehemals gefördert hat. Die Bürgerstiftung feiert in diesem Jahr ihr Zehnjähriges und guckt, obgleich sie gezielt in die Zukunft schaut, auch mal zurück - beispielsweise auf diejenigen, die sie in den ersten Jahren unterstützt hat. Eine von ihnen ist Sheva Akhgar.

Die 32-jährige gebürtige Afghanin leitete vor mehr als zehn Jahren die Tanzgruppe "Young Culture". Junge Migranten, die es damals schwer hatten, in Rheda-Wiedenbrück mit Sprachproblemen Fuß zu fassen, schlossen sich zusammen, um in ihrer Freizeit zu tanzen. Bernd Jostkleigrewe war seinerzeit Bürgermeister und besorgte der Gruppe im Jugendzentrum Alte Emstorschule einen Raum zum Trainieren.

Auch die Bürgerstiftung war von der jungen Gruppe, die mit ihrem Hip-Hop-Talent schnell über die Stadtgrenzen hinaus auf sich aufmerksam machte, begeistert. Sie finanzierte Kostüme für die Teilnahme an der Deutschen Hip-Hop-Meisterschaft, die die Jugendlichen zweimal gewonnen haben. "Ich weiß noch, wie stolz wir damals auf diese professionellen Kostüme waren und wie viel Selbstbewusstsein uns die Unterstützung und Anerkennung gegeben hat", erzählt Sheva Akhgar. Sie arbeitet heute als Angestellte bei der Sparkasse in Werther.

Da sie dort auch wohnt, hat sie Young Culture nach Bielefeld verlegt, damit die Wege nicht zu lang sind. Da tanzen 20 Mädchen im Alter von 15 bis 25 Jahren mit. Zum runden Geburtstagsfest der Bürgerstiftung wird die Gruppe auftreten, das verspricht Sheva Akhgar. Sie hat immer großen Wert darauf gelegt, den Kontakt zur Bürgerstiftung aufrecht zu erhalten. "Für uns war es eine so wichtige Erfahrung, dass es Menschen gibt, die an uns glauben", ist sie noch heute sehr dankbar.

Eine der ersten Förderempfängerinnen war auch Alina Nissen, die über das bundesweite Start-Programm mit der Bürgerstiftung als Kooperationspartnerin gefördert worden ist. Ihre Wurzeln hat die junge Frau in Russland und erfüllte alle Kriterien, um vor sieben Jahren bei Start aufgenommen zu werden. Alina Nissen machte ihr Abitur am Einstein Gymnasium, studiert Jura und steht mit 22 Jahren jetzt kurz vor ihrem ersten Staatsexamen.

Für Alina Nissen steht fest, dass durch Start ihr Selbstbewusstsein gestärkt worden sei und sie viel besser auf fremde Menschen zugehen könne. "Ich weiß nicht, ob ich ohne das Programm den Mut gehabt hätte, Jura zu studieren", meint sie. START hat sich im Lauf der Jahre verändert. Die früheren Kriterien (Migrationshintergrund, gute Noten, soziales Engagement) sind durch das Kriterium ergänzt worden, dass ab dem kommenden Schuljahr nur gefördert werden kann, wer höchstens fünf Jahre in Deutschland lebt. Auch die 22-Jährige ist mit der Bürgerstiftung noch eng verbunden, nimmt an Stiftungstreffen teil und hilft wo sie kann. So berichtet sie Start-Bewerbern von ihren Erfahrungen und macht ihnen Mut, daran teilzunehmen.

"Es freut uns ganz besonders, wenn wir sehen, was aus den jungen Menschen geworden ist und dass wir etwas dazu beigetragen haben", so Jostkleigrewe, Stiftungsvorstand.