Herzebrock-Clarholz

Frauensuche per Kunst

Neue Ausstellung des Kunstvereins Gruppe 13 "Wo ist die Frau"

Rotger und Christiane Snethlage (v. l), Marieta Bonnet, Wilfried Weihrauch, Marietheres Konietzny, Katrin Boidol, Barbara Davis sowie Sandra Garfias und Oliver Fleger von der Künstlergruppe 13. | © FOTO: ROLF BIRKHOLZ

28.08.2014 | 28.08.2014, 00:27

Herzebrock-Clarholz. Es wäre schon bitter, keine Antwort auf die Themenfrage der neuen Ausstellung des Kunstvereins Gruppe 13 zu finden. "Wo ist die Frau?", heißt es ab Freitag, 29. August, im Haus Samson. Die Eröffnung ist um 20 Uhr. Und die Künstler bieten dem Betrachter auch eine ganze Reihe von heiteren bis ernsten Antworten. Manchmal sind sie etwas versteckt.

So hat Wilfried Weihrauch 260 Rundgesichter in "Smiley"-Art auf der Leinwand formiert. Einem dieser Rundlinge steht eine Frau weiß und unbekleidet ins Gesicht geschrieben. Krasses Gegenstück zu dieser Arbeit ist Marietheres Konietznys Burka-Frau. Das Besondere: Der Vollschleier in dieser Keramik wirkt nicht sperrig, sondern fast unscheinbar. Auf diese Weise entsteht erst recht der Eindruck, die Frau verschwinde, löse sich geradezu hinter der Tarnung auf.

Auch Christiane und Rotger Snethlage widmen sich dieser Thematik. Sie reihen mit verschiedenfarbiger Flüssigkeit gefüllte und mit Papprollen drapierte Flaschen als Frauen auf, dazu, darüber ein paar Männer, die sich, so Rotger Snethlage, im Grunde aus Angst vor Frauen Unterdrückungsmethoden ausdenken. "Schrei, wenn du kannst", lautet der von einem Film von Claude Chabrol entliehene Titel.

Die Not der von Islamisten entführten und wie Handelsware benutzten Mädchen in Nigeria und anderswo hat Barbara Davis zu düsteren Bildern der Bedrückung angeregt.

Katrin Boidol hingegen stellt vor, wo Frauen sich unter normalen Bedingungen gern oder typischerweise aufhalten, im Café, vor dem Spiegel. Sie zeigt in verschiedenen Techniken (Aquarell, Tusche, Collage) aber auch, was passiert, wenn Frauen abwesend sind: Engpässe in der Kindererziehung, in der Küche und bei sozialen Diensten.

Während Erika Rawaschda in vier Arbeiten zu einem Kriminalfall den Ernstfall völligen Verschwindens schlechthin künstlerisch dokumentiert, sieht Marietheres Konietzny in einem Bild einer Fotoserie Messdienerinnen ("Auf dem Weg zu Höherem?") am Altar, damit aber auch schon am Ende einer Karriere in der Liturgie angekommen.

Dagegen eröffnet sich in den mit Marmormehl grundierten Acryl-Gemälden von Marieta Bonnet ein Blick in die Geschichte des kraftvoll Weiblichen: als Amazone, Engel oder Diva.

Oliver Fleger wiederum fiel zum Thema zuerst ein sachdienlicher Hinweis ein: "Dort, wo Schuhe sind, sind Frauen meist nicht weit!" So hat sich der Aquarellist Damenschuhwerk vorgenommen und war "sofort begeistert" von dessen "skulpturalen, komplexen Formen".

Oliver Fleger malt sie als Fußzierde für jede Gelegenheit: "PartyTime", "HerbstSpaziergang", "Im StadtCafé", "ShoppingTour". So kommt er einer Antwort auf die Ausgangsfrage nahe.