Harsewinkel

Eier von glücklichen Hühnern

Bio-Bäuerin Stephanie Strotdrees fordert harte Strafen für kriminelle Betrüger

Die rot-braunen Hennen sind in einem mobilen Hühnerstall zu Hause. Reichlich Auslauf haben sie auf einer umzäunten Freifläche. Stephanie Strodrees achtet täglich darauf, dass es den Tieren an nichts fehlt. | © FOTO: RICHARD ZELENKA

01.03.2013 | 01.03.2013, 01:31

Harsewinkel. Immer dann, wenn ein neuer Lebensmittelskandal die Republik erschüttert, herrscht im Hofladen auf dem Biolandhof Strotdrees Hochbetrieb. Auch der aktuelle Etikettenschwindel beim Bio-Ei hat die Menschen tief verunsichert. Die Kunden kommen in Scharen zu Stephanie und Ludger Strotdrees, weil sie sicher sein können, dass sie dort garantiert gesunde und unbelastete Produkte bekommen.

Bio-Eier aus eigener Produktion in einem "Hühnermobil" sind in den letzten Tagen besonders begehrt – trotz der Tatsache, dass sie bis zu 15 Cent teuerer sind beim Discounter um die Ecke. "Unsere Kunden haben Vertrauen zu uns. Sie wissen es zu schätzen, dass sie bei uns ausschließlich Lebensmittel bekommen, die nach strengen Bio-Richtlinien erzeugt wurden. Und schließlich schmecken unsere Eier besser als die aus den Agrargroßbetrieben", sagt die gelernte Landwirtin Stephanie Strotdrees, die bereits seit 1991 mit ihrem Mann Ludger im Witten Sand einen Biolandhof betreibt.

Information

Bioladen

Vor 14 Jahren wurde der Hofladen auf dem Biohof Strotdrees eröffnet.

Die eigenen Erzeugnisse sind bei den Kunden immer noch der große Renner; aber auch die bei Partnerorganisationen zugekauften Waren, allesamt aus ökologischem Anbau, finden dankbare Abnehmer.

Neben Milch und anderen Molkereiprodukten sowie Eiern und Naturkosmetik gibt es dort Honig, Marmelade, Gemüse, Saft, Wein und Bier.

Die engagierte Bäuerin ist wütend über die kriminellen Machenschaften von Betrügern, die aus Profitgier die strengen Richtlinien der ökologischen Erzeugung mit den Füßen treten und Millionen von Eiern aus Freiland- und Bodenhaltung als angebliche Bio-Eier in den Handel bringen. "Das gute Image, das sich die Bio-Bauern in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, wird damit systematisch zerstört. Von diesen Machenschaften distanzieren wir uns ausdrücklich", betont Stephanie Strotdrees.

Die aktuellen Bilder in den Medien von dicht zusammengepferchten Hühnern in einer Legebatterie, wie sie in landwirtschaftlichen Großbetrieben üblich sind, erfüllen sie mit Abscheu. "So etwas darf es eigentlich nicht geben". Im Namen aller Bioland-Betriebe fordert sie ein hartes Durchgreifen gegen diesen systematischen Etikettenschwindel. Nur durch konsequente Beratung und Betreuung der Bioland-Geflügelhalter könne auf Dauer eine kontinuierlich gute Qualität der Produkte erreicht und garantiert werden.

Jede der 450 insgesamt Hennen legt täglich ein Ei in ein mit Dinkelspelze gefülltes Legenest.
Jede der 450 insgesamt Hennen legt täglich ein Ei in ein mit Dinkelspelze gefülltes Legenest.

Stephanie und Ludger Strotdrees machen es vor. Bereits seit 1991 bewirtschaften sie nach strengen ökologischen Gesichtspunkten die Hofstelle im Witten Sand 20, die sich bereits seit dem 16. Jahrhundert im Familienbesitz befindet. Auf insgesamt 70 Hektar landwirtschaftlicher Fläche werden 70 Milchkühe sowie einige Mastbullen und Rinder gehalten. Vor eineinhalb Jahren kam die Hühnerhaltung dazu. Auf angepachteten Wiesen und Ackerflächen rund um den Hof sind es mittlerweile zwei so genannte "Hühnermobile", in denen insgesamt 450 Tiere leben und täglich ebenso viele Eier von bester Qualität legen. Hier gibt es sie noch – die glücklichen Hühner, die ihr kurzes Leben draußen in freie Natur und unter artgerechten Bedingungen verbringen dürfen.

Mehr als 60.000 Euro haben die Harsewinkeler Biobauern in die mobile Geflügelhaltung investiert, die nach Ansicht von Experten eine großeZukunft haben dürfte. Ein Hühnermobil, ausgestattet mit Sitzstangen, Legenestern, Vorratstränke, Futtertrögen und einem Scharraum, bietet den Hühnern allen Komfort, den sie nach den strengen Bioland-Richtlinien und für ihr Wohlbefinden brauchen. Der etwa 800 Quadratmeter große eingezäunte Auslauf, der zu jedem Hühnermobil gehört, wird einmal in der Woche mit einem Schlepper einfach ein paar Meter weiter versetzt – und die pickenden Tiere haben wieder eine frische Weide. Stephanie Strotdrees hat dafür einen passenden Vergleich: "Sie grasen wie Kühe".