Harsewinkel

Thomas Lembeck macht weiter Karriere

Führungsposten bei Volksbank in Niedersachsen

01.08.2013 | 01.08.2013, 00:22
Thomas Lembeck arbeitet weiterhin bei einer Volksbank - © FOTO: RICHARD ZELENKA
Thomas Lembeck arbeitet weiterhin bei einer Volksbank | © FOTO: RICHARD ZELENKA

Harsewinkel. In Harsewinkel war es für Thomas Lembeck nicht gerade ein Abschied nach Maß: Nach Querelen im Vorstand sowie heftiger Kritik aus den Reihen der Mitglieder an seiner Personal- und Informationspolitik trennte sich das genossenschaftlichen Geldinstitut, das nach dem Zusammenschluss mit der Volksbank Clarholz-Lette-Beelen mittlerweile den Namen Volksbank im Ostmünsterland trägt, Ende Februar 2010 "im Einvernehmen", wie es damals hieß, von seinem Vorstandsvorsitzenden.

Das abrupte Dienstende in Harsewinkel nach nur zwei Jahren war aber kein beruflicher Stolperstein für den 49-jährigen Banker. Lembecks nächste Station war die niedersächsische Kleinstadt Dassel/Landkreis Nordheim. In der dortigen Volksbank (63,7 Millionen Euro Bilanzsumme, 2.000 Mitglieder, 5.000 Kunden, 31 Mitarbeiter) wurde er zum 1. Februar 2011 als zweites hauptamtliches Vorstandsmitglied bestellt. Mit Thomas Lembeck habe man sich für einen Bankleiter entschieden, der über "reichlich Führungserfahrung und hohe fachliche Kompetenzen verfügt" und die Fähigkeit habe, das Unternehmen noch weiter nach vorne bringen, hieß es bei der Vorstellung Lembecks.

Knapp zwei Jahre später, am 1. Januar 2013, war alles anders: Die 1908 gegründete Volksbank Dassel wurde von der wesentlich größeren Bank in Niedersachsen (460 Millionen Euro Bilanzsumme, 10.200 Mitglieder, 211 Mitarbeiter) geschluckt, die in Dransfeld ansässig ist. Thomas Lembeck wurde zum Prokuristen der neu gebildeten Genossenschaftsbank berufen, die nach der Fusion zu den größten Geldinstituten in der Region zählt.

Die "Causa Lembeck" sorgte damals über Monate für Gesprächstoff in Harsewinkel und für Schlagzeilen in den örtlichen Medien. Bekanntlich hatte es bereits seit dem Sommer 2008 bei der Volksbank Harsewinkel rumort. Lembeck, der das Ruder im März 2008 von seinem Vorgänger Günter Becker übernommen hatte und in der Folge die Bank gemeinsam mit Meinhard Deppe leitete, wurden mangelnde Führungsqualitäten im Umgang mit Mitarbeitern vorgeworfen. Im August krachte es gewaltig in der Vertreterversammlung, als mehrere Mitglieder zum Teil scharfe Kritik an der Informations- und Personalpolitik des Kreditinstituts übten. Aber auch die Erhöhung der Kontoführungsgebühren sowie die vermeintlich überhöhten Kreditzinsen sorgten für Zündstoff. Aus den Reihen der Mitglieder und Vertreter bildete sich eine Gruppe von Kritikern, die die Abberufung von Lembeck und des Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Geisenhanslüke forderten. Die "Palastrevolution" scheiterte zunächst in einer außerordentlichen Vertreterversammlung. Thomas Lembeck und Reinhold Geisenhanslüke versagte die Mehrheit der Vertreter zwar das Vertrauen, für eine Abwahl reichte es am Ende aber nicht. Während Geisenhanslüke einen Monat später Konsequenzen zog und sein Mandat im Kontrollgremium der Bank vor Ablauf der Amtsperiode niederlegte (sein Nachfolger wurde Dietmar Gerbaulet), blieb Lembeck zunächst Bank-Vorstand. Die Ära Lembeck bei der Volksbank Harsewinkel endete schließlich Ende Februar 2010. Im Juni 2010 räumte Vorstand Meinhard Deppe in der Vertreterversammlung ein: "Die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstandes war alles andere als vertrauensvoll und konstruktiv."

Nach dem Abschied des unglücklich agierenden Vorstandsvorsitzenden bemühte sich die Volksbank, in ein ruhiges Fahrwasser zurückzukehren und das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen. Es gelang mit Lembecks Nachfolger, dem Diplom-Bankbetriebswirt Norbert Eickholt aus Ostbevern, der am 1. Juni 2010 seine Arbeit in der Bank an der Gütersloher Straße aufnahm.