Bus aus Kreis Gütersloh fährt jetzt auch Arminia Bielefelds neuen Trainer Koschinat

Harsewinkel. Sie sind groß. Sehr groß. Irgendwie monströs. Wie Stiere, die nur darauf warten in die Arena zu stürmen, wirken sie, wenn sie in Reih und Glied nebeneinander unter dem riesigen Dach stehen – die Schnauze nach vorne gerichtet mit Scheinwerfern rechts und links wie funkelnde Augen. Nein, die Mannschaftsbusse, die abfahrbereit auf dem Firmengelände von Bröskamp in Harsewinkel stehen, sind keine normalen Busse. Das ist schnell am speziellen Außendesign zu erkennen. Und an den landauf, landab bekannten Vereinsnamen, die dort in großen Lettern verewigt sind: Arminia Bielefeld, Rot-Weiss Essen, SC Verl. So gesehen passt auch der Vergleich mit den Arenen – nur, dass diese statt staubigem Sand einen (meist) gepflegten Rasen haben, auf denen Profifußball gespielt wird. &bdquo;Es macht großen Spaß, Mannschaftsbusse zu fahren“, sagt Heinz Bröskamp. Der Firmenchef weiß, wovon er spricht, ist er doch von Anfang an dabei in Sachen &bdquo;Sportlerbeförderung“. 1995 war das, als das Bustouristik-Unternehmen erstmals angesprochen wurde, ob es die Mannschaft des FC Gütersloh zu den Stadien der Regionalliga West-Südwest bringen könne. Bröskamp konnte – und erlebte den Zweitliga-Aufstieg 1996 und die drei goldenen Heidewald-Jahre in der zweithöchsten deutschen Spielklasse hautnah mit. &bdquo;Das war eine schöne Zeit“, erinnert sich Bröskamp. Lesen Sie auch:Arminia Bielefelds neuer Trainer Uwe Koschinat leitet seine erste Einheit FC Gütersloh ist bis heute Kunde - doch viele weitere sind dazugekommen Bis heute ist der FCG Kunde, durch Empfehlungen und Mundpropaganda kamen mit der Zeit immer mehr Vereine dazu: Frauenfußball-Zweitligist FSV Gütersloh (seit 2000), SC Verl (seit 2008), Arminia Bielefeld (seit 2013), RW Essen (seit 2019), zwischendurch LR/RW Ahlen (2000 bis 2011) sowie die beiden Handball-Oberligisten TSG Altenhagen-Heepen (seit 2016) und TSG Harsewinkel. &bdquo;Bei letzterem bin ich seit der Geburt dabei“, sagt Bröskamp und lacht. Der 60-Jährige hat selbst Handball bei der TSG gespielt, hat im Verein Frau Renate kennen- und liebengelernt (beide spielten auf Linksaußen), zwei der drei Söhne (Sven und Florian; Marc war Fußballer) sind seit Jahren Leistungsträger in der aktuellen Mannschaft. &bdquo;Wir sind praktisch seit der E-Jugend immer dabei gewesen. Darum ist es auch etwas ganz Besonderes, die Jungs und ihre Kollegen zu fahren. Da sind große Emotionen im Spiel“, erzählt der Papa. Dass Sven als studierter Sportwissenschaftler seit gut zwei Jahren auf der Geschäftsstelle des Bröskamp-Partners SC Verl arbeitet, ist dabei ein schöner Zufall. Wobei: Mitfiebern gehört auch bei den anderen Mannschaften dazu, zumal jeder Verein seinen festen Bröskamp-Fahrer hat. &bdquo;Die Fahrer gehören zum Team. Man gewinnt zusammen und man verliert zusammen. Sie identifizieren sich voll mit dem Verein – das ist ganz wichtig“, betont der Chef. 100 Mitarbeiter sind im Einsatz Kein Wunder also, dass sich kürzlich Dirk Gillissen – er fährt den SC Verl – geweigert hatte, den direkten Drittliga-Rivalen RW Essen zum Auswärtsspiel bei eben jenem SC Verl zu chauffieren, weil der für Rot-Weiss zuständige Kollege Jochen Wißbrock an diesem Tag keine Zeit hatte. &bdquo;Ich bin dann als Ersatzspieler eingesprungen“, berichtet Heinz Bröskamp, &bdquo;Es ist immer gut, auch mal rauszukommen. Für mich ist das wie Erholung.“ Bröskamp hat mit Aushilfen gut 100 Mitarbeiter, nicht weniger als 43 Busse (davon 28 Reisebusse) gehören zur Flotte, wobei die Ausstattung bei den Mannschaftsbussen besonders hochwertig ist. So ist der Sitzabstand extrem groß, es gibt elektrisch verstellbare Beinauflagen und modernste Bildschirme, so dass die Spieler auf der Rückfahrt Fußball auf &bdquo;Sky“ oder &bdquo;Magenta TV“ schauen können. Da kommen schnell mal 500.000 Euro an Anschaffungskosten für einen solchen Liner zusammen. &bdquo;Statt 50 haben diese Busse nur 30 Plätze“, sagt Bröskamp. Die Profis sollen sich schließlich wohlfühlen und erholt am Stadion ankommen. Und: &bdquo;So ein Bus ist für die Spieler ein Rückzugsort. Was im Bus passiert, bleibt dort auch.“ Diskretion ist in diesem Geschäft eben sehr wichtig. Manchmal werden die Busse angehupt Dennoch werden die riesigen Automobile auch in anderen Bereichen eingesetzt, etwa im Reiseverkehr oder auf Business- und Studienfahrten – anders wäre ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich. &bdquo;Wir warnen die Passagiere dann immer vor, dass der Bus auch mal angehupt wird oder dass es Applaus gibt, wenn sie aussteigen“, sagt Bröskamp schmunzelnd. Oder dass plötzlich ein Stinkefinger gezeigt wird – ist alles schon vorgekommen. Die Vereine selbst zahlen pro Einsatz, je nachdem wie viele Spiele sie in der Saison absolvieren. Besonders lukrativ sei das nicht, aber eben gut fürs Image und auch eine gute Werbung – für die Firma und die Vereine. Bröskamp: &bdquo;Gerade diese Busse werden besonders oft fotografiert.“ Als Ansgar Brinkmann zu spät kam Und dann erzählt der Unternehmer, Diskretion hin oder her, doch noch eine kleine Geschichte, &bdquo;weil die schon sehr lange her ist“ und die – man könnte fast selbst drauf kommen – mit dem FC Gütersloh und Ansgar Brinkmann in den 90er Jahren zu tun hat. &bdquo;Ansgar kam immer mal wieder zu spät zu den Busabfahrten. Eines Tages bestand der damalige Trainer Hannes Linßen darauf, dass ich pünktlich starte – trotz meines Hinweises, dass Ansgar noch fehlt“, so Bröskamp. Er sei dann losgefahren, habe aber die hintere Tür aufgelassen. &bdquo;Ansgar ist dann im Vollsprint rennend in den Bus eingestiegen – und hat sich später artig bei mir bedankt.“

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