Feuerwehr rückt wegen Bränden auf Feldern im Kreis Gütersloh aus

Harsewinkel. Das Thermometer klettert auf 38 Grad im Schatten, in der prallen Sonne ist die Hitze unerträglich – und wird zur Gefahr. Die Harsewinkeler Feuerwehr hat alleine am Dienstag zwei Feldbrände gelöscht, die durch die Kombination von Wetter und Maschineneinsatz der Landwirte ausgelöst wurden. Solche Einsätze haben sich in den Jahren 2018 bis 2020, in denen es jeweils lange Hitzeperioden gab, deutlich gehäuft. Der Kreis Gütersloh, Feuerwehren, Lohnunternehmen und Landwirte haben ein gemeinsames Konzept zur Gefahrenabwehr aufgelegt, das nun bei beiden Bränden gegriffen hat. &bdquo;In beiden aktuellen Fällen ist der Schaden übersichtlich geblieben“, bilanziert Andreas Feismann, Leiter der Feuerwehr Harsewinkel. Die Brände konnten vor allem deshalb schnell gelöscht werden, weil die Personen vor Ort gleich richtig reagierten. Beim Brand auf dem Stoppelfeld war ein Lohnunternehmer nach Schilderung von Feismann gerade mit dem Dreschen des geschnittenen Korns beschäftigt, als er eine qualmende Stelle auf dem Feld entdeckte. Weil er ein zuvor mit Löschwasser gefülltes Güllefass gleich anzapfen und mit dem Traktor die Brandstelle grubbern konnte, um ein Ausbreiten zu verhindern, hatte der mit 25 Mann eintreffende Löschzug Harsewinkel nur noch kleinere Nachlöscharbeiten zu erledigen. Der ebenfalls alarmierte Löschzug Greffen konnte auf dem Anmarschweg wieder kehrt machen. Weiterer Brand bei Erntearbeiten am Heerdamm Alarmiert wurden beide Löschzüge aber später am Vormittag, als es am Heerdamm zu einem weiteren Brand bei Erntearbeiten kam. Dort war ein Mähdrescher im Einsatz. Wie Einsatzleiter Andreas Feismann schilderte, entdeckte zunächst ein Anwohner das brennende Feld und benachrichtigte die Feuerwehr, den Landwirt sowie das Lohnunternehmen. Der Feuerwehrchef lobte die vorbildliche Reaktion der Personen vor Ort. Denn der Anrufer begann selbst direkt mit den Löscharbeiten. Auch hier stand ein entsprechendes Güllefass bereit. &bdquo;Das ist keine Vorschrift, gehört aber auch zu dem gemeinsamen Konzept“, erläuterte Feismann auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Zudem löschte der Fahrer des Mähdreschers das am Motorblock entstehende Feuer mit einer mitgeführten Gardena-Spritze. Die eintreffende Feuerwehr kühlte das Fahrzeug weiter, das ohne Schaden und weiter einsatzbereit blieb. Mit dem Grubber zog der Fahrer zudem auf dem noch nicht abgeernteten Teil des Triticale-Feldes eine Schneise um die Brandstelle, um diese weiter einzudämmen. Auch die Kollateralschäden drumherum blieben durch den schnellen Einsatz deutlich geringer. &bdquo;Das brennende Unterholz am angrenzenden Waldstück konnten wir bei den Nachlöscharbeiten schnell löschen“, erklärte Feismann. So sei ein Übergreifen auf die höheren Bäume, das Carport und das Gebäude auf dem Grundstück verhindert worden. &bdquo;Solche Einsätze haben deutlich zugenommen“ &bdquo;Solche Einsätze haben deutlich zugenommen, seit wir solche anhaltenden Trockenperioden haben. Wir können in der Erntezeit schon fast die Uhr danach stellen“, beschreibt der erfahrene Feuerwehrmann die wachsende Belastung der Einsatzkräfte durch die Folgen des Klimawandels. Seine Wehr, die auch in Urlaubszeiten dank der abgestimmten Bereitschaftspläne immer gut besetzt ist, stellt sich daher bei der Vorbeugung, bei der Ausrüstung und im Einsatz immer gezielter auf die neuen Anforderungen ein. So führen die Löschfahrzeuge besondere Formstücke mit, die das Ziehen des Löschwassers aus den Güllefässern beschleunigen. Das Pumpen übernehmen die Löschfahrzeuge. "Da muss Brandschutz vor Naturschutz gehen" Überhaupt ist die Wasserversorgung der entscheidende Punkt bei der Brandbekämpfung. Dass Landwirte und Lohnunternehmer prophylaktisch über die Güllefässer schon Wasser vor Ort bereitstellen, sei ein wichtiger Faktor, um Schäden möglichst früh einzudämmen. Brunnen, fließende Gewässer und Löschteiche spielen in dem Gesamtkonzept der Feuerwehren eine herausragende Rolle. &bdquo;Da muss Brandschutz vor Naturschutz gehen“, bezieht Andreas Feismann deutlich Stellung zu den Diskussionen wie zuletzt bei dem umstrittenen Teich an der Hesselteicher Straße. Dieser hat für die Harsewinkeler wie Versmolder Löschzüge in dem abgelegenen Gebiet schon alleine wegen seines großen Fassungsvermögens eine überragende Bedeutung. &bdquo;Wenn es dann da brennt, würde der Schaden für die Natur nur um so größer“, dreht Feismann die Argumentation um. Pegel sinken an vielen Stellen zur Wasserentnahme Sinkende Grundwasserpegel, die sich auch im etwas regenreicheren Jahr 2021 kaum regeneriert haben, mangelnder Niederschlag und die extreme Hitze lassen die Pegel an vielen Wasserentnahmestellen sinken. Daher sind Alarmverbünde über die jeweiligen Ortsgrenzen hinaus definiert, die im Brandfall die Wasserversorgungskette aufrecht erhalten sollen. Insbesondere die wachsende Waldbrandgefahr bereitet den übergeordneten Einsatzleitungen Sorgen. Das Brandschutzkonzept reicht daher auch über Kreisgrenzen hinaus. &bdquo;Der Kreis Gütersloh grenzt an die Sennelandschaft an“, nennt Feismann einen besonders sensiblen Bereich. Das Naturschutzgebiet, das teilweise auch militärisch genutzt wird, steht im Fokus. Die dort im Boden vorhandenen Kampfmittel, die sich auch selbst entzünden können, sind auch für die Einsatzkräfte besonders gefährlich.

Meistgelesen