Claas bringt neuen besonderen Mähdrescher auf den Markt

Harsewinkel. Wenn Anfang Dezember die neue Fertigungsstraße bei Claas in Betrieb geht, startet beim Harsewinkeler Landmaschinenhersteller eine neue Zeitrechnung: Zum einen laufen künftig zwei verschiedene Mähdrescher-Modelle von einem Band, der &bdquo;Lexion" und der &bdquo;Trion". Zum anderen wird im Dezember die Serienproduktion des neuen Trion-Mähdreschers überhaupt erst gestartet. Die neue Baureihe wurde im August offiziell vorgestellt. Zuvor gab es Mitte Juni eine Händlerpräsentation. An der virtuell durchgeführten Veranstaltung, die in acht Sprachen übersetzt wurde, nahmen 1.500 Personen aus 24 Ländern teil. Der Trion habe bereits jetzt ein großes Kundeninteresse ausgelöst, schrieb Claas kürzlich in einem Firmenmagazin. Einsatzorte sind vor allem Europa, die USA und Russland Vor einer Woche hatte der Konzern das Projekt &bdquo;Datenfabrik.NRW" vorgestellt. NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart kam zu Besuch. Daten zwischen Kundenwünschen, Produktion und Logistik zu vernetzen, ist grob umrissen der wesentliche Teil dieses Projekts. Die Herangehensweise für die Entwicklung des Trion-Modells ging erstmals auf eine Kundenbefragung zurück. Beginnend im Jahr 2012 wurden zunächst mehr als 100 Landwirte befragt. Das Ergebnis: Der Trion deckt nun mit drei Serien innerhalb der Trion-Familie eine große Bandbreite ab, unter anderem mit drei Fahrwerkoptionen. Zum Einsatz kommen soll die Maschine vorwiegend in Europa, Russland und den USA. Vielseitigkeit und eine Vielfalt an Konfigurationsmöglichkeiten zeichnen die Maschine aus. Der Trion werde dadurch interessant für Betriebe und Felder unterschiedlicher Größen. Und, diese Art der Konzeption sei keine Idee des Marketings gewesen, sondern von Anfang an ein klares Entwicklungsziel, schreibt der Konzern. Einige weitere Besonderheiten des Mähdreschers: Zwei Kanalbreiten, drei Drusch- und Abscheidesysteme, teils mit Hybridmaschine und Doppelrotor. "Einfaches effizientes Antriebskonzept sowie modulare Bauweise" Aus den Kundeninterviews habe sich ergeben, dass Anpassungsfähigkeit und Optionenvielfalt gefragt waren. Neben der betriebswirtschaftlichen Sicht späterer Käufer wurde auch die Perspektive der Fahrer berücksichtigt. Denen sei Bedienung, Komfort und einfache Wartung wichtig, sagt Projektingenieur Dieter Benten. Offizieller Projektstart für den Trion war vor fünf Jahren. &bdquo;Bei der Konzeptentwicklung haben wir Wert auf ein einfaches effizientes Antriebskonzept sowie eine modulare Bauweise gelegt", sagt Benten. &bdquo;Dies vereinfacht nicht nur die Entwicklung, sondern auch die Produktion am Band und natürlich auch die Ersatzteillogistik." Damit die demnächst anlaufende Serienfertigung möglichst reibungslos funktionieren kann, wurden auch die Prototypen sowie die Pilot- und Vorserien des Trion auf der normalen Produktionslinie montiert, dies aber mit Blick auf die künftige Montage nach Umsetzung des &bdquo;SynPro-Projekts", wie der Werksumbau bei Claas genannt wird. Die Abteilungen Entwicklung, Produktion, Einkauf und Qualitätsmanagement arbeiteten in enger Abstimmung zusammen. Mehr als 400 Mitarbeiter waren an dieser Entwicklung beteiligt. Wenn das Projekt im Herbst 2022 nach dem ersten Serienjahr endet, werden dafür laut Claas eine halbe Million Arbeitsstunden zu Buche stehen. Getestet wurde die Maschine unter anderem auch in Harsewinkel Während der verschiedenen Entwicklungsphasen wurden die Maschinen in mehreren Ländern getestet. Los ging es vor der Haustür in Harsewinkel. &bdquo;Dort lässt sich schnell feststellen, wo etwas nicht gut konstruiert oder gefertigt wurde", erklärte Michael Terlutter aus dem Claas-Musterbau. Anschließend ging die weitere Testphase, die gemeinsam mit Kunden durchgeführt wurde, nach Südosteuropa, West- und Mitteleuropa und Nordamerika. Die Tests erfolgten in allen wichtigen Druschkulturen: Getreide, Raps, Soja, Erbsen und Körnermais. &bdquo;Dauerlaufmaschinen" nennt der Familienkonzern diese Testmaschinen, die nach jeder Saison wieder auseinandergenommen und untersucht werden. Wesentliche Komponenten der Antriebe sowie Antriebsstränge werden zur Analyse an die Lieferanten geschickt. &bdquo;Wir wollten sehen, wie sich die Maschinen in unterschiedlichen extremen Verhältnissen bewähren", sagt Martin Dammann. Korntanks fassen zwischen 9.000 und 12.000 Liter Die Trion-Baureihe umfasst nicht weniger als 20 Modelle. Für den Kunden gibt es zahlreiche Wahlmöglichkeiten, etwa bei den Schneidwerken beispielsweise Standard-Schneckenschneidwerk mit festem Tisch oder flexiblen Messerbalken für beste Bodenanpassung, um nur zwei zu nennen. Die Korntanks fassen zwischen 9.000 und 12.000 Liter und erzielen Abtankraten von 90 bis 130 Litern pro Sekunde. Auch für das Stroh gibt es verschiedene &bdquo;Stroh-Managementlösungen". Außerdem sind Assistenzsysteme wie ein Lenksystem vorgesehen. Als erste Baureihe erhält der Trion die neue Claas-Kabinengeneration, die auf Wunsch einen um 30 Grad schwenkbaren Fahrersitz bietet sowie ein Touch-Terminal und eine ergonomische Bedienarmlehne. Im Trion arbeiten Sechszylinder-Motoren der neuesten Generation von Cummins. Der renommierte US-Motorenhersteller liefert dafür Aggregate mit 6,7 Litern und 8,9 Liter Hubraum mit einer Leistung von 258 bis 435 PS. Verbrauchsoptimierend sollen sich unter anderem die bedarfsabhängige Leistungsanpassung (&bdquo;Dynamic Power") und eine niedrige Transportdrehzahl auswirken. Während der virtuellen Präsentation feierte übrigens das Programm &bdquo;Show Smart" Premiere beim heimischen Landmaschinenhersteller. &bdquo;Show Smart" ist eine so genannte &bdquo;Mixed-Reality-Umgebung", die das geschickte Zusammenspiel aus realen und virtuellen Aufnahmen – wie den Blick in das Innere einer Maschine – erlauben. Diese Technik werde im Unternehmen weiter ausgebaut, heißt es. Es ermögliche, Produkte auf intelligente Weise zu erklären und in Szene zu setzen, schreibt Claas im Firmenmagazin.

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