Miniaturen im Trend: Warum manche Sammler Modelle gleich zweimal kaufen

Harsewinkel. Rund 100 Miniatur-Modelle hat die Firma Claas im Angebot, sagt Lars Kaumanns, Produktmanager Modelle und Spielzeuge beim Landmaschinenhersteller. Die Nachfrage in dieser Nische, die längst keine mehr ist, kennt nur eine Richtung: steigend. Jetzt am Freitag wird das Magazin &bdquo;Modell-Fahrzeug", das im Bielefelder Delius Klasing-Verlag erscheint, die Preisträger einer Leserwahl bekanntgeben und auszeichnen. Vier Mal hat Claas mit Modellen seiner Landmaschinen dort Siegerpreise in einer der 23 Kategorien abgeräumt, zuletzt in den Jahren 2014 und 2018. Noch hält der Verlag die aktuellen Ergebnisse unter Verschluss. Nur so viel wurde bekannt: Claas sei in diesem Jahr nicht auf einem Siegerplatz vertreten, sagen Andreas Berse, seit 30 Jahren Chefredakteur des Magazins, und Christian Ludewig, Pressesprecher des Verlags, bei einem Termin in Harsewinkel. Die Preisverleihung mit 120 Personen und 50 Firmenvertretern hatte ursprünglich in Harsewinkel stattfinden sollen, wie schon 2014. Wegen der Corona-Beschränkungen gibt es die Preisverleihung nun virtuell. Vor wenigen Tagen wurden im Claas-Technopark Videos gedreht, die – am Freitag dann über Youtube ausgestrahlt – die wachsende Fangemeinde und die Stammleser über die Ergebnisse informieren. Die Wahl sei ebenso wie das Sammeln emotional besetzt Mit einer Auflage von 18.500 Exemplaren ist die Zeitschrift &bdquo;Modell-Fahrzeug" einer der Marktführer in der Branche. Und deren Leser hatten das Wort: Vom Miniatur- bis zum Modell in der Größe 1 zu 6 wurden die Fahrzeuge in 23 Kategorien von den Lesern bewertet. Die genaue Teilnehmerzahl des Wettbewerbs wollten Berse und Ludewig nicht nennen. &bdquo;Vierstellig", sagte Ludewig und erklärte, mit dieser Resonanz sei man &bdquo;sehr zufrieden". Die Wahl sei – wie das gesamte Sammeln – emotional besetzt, sagt Andreas Berse. Die aktuellen Neuheiten, die Meilensteine innerhalb der Miniaturwelt – all dies elektrisiere die Sammler- und Fangemeinschaft. Firmen setzten die Modelle gezielt als &bdquo;exzellente Markenbotschafter" (Berse) ein. Der Delius Klasing-Verlag erhofft sich durch die Befragung starke Aussagen hinsichtlich der Neigungen seiner Leser. Die Preisvergabe hat auch deshalb einen Stellenwert, weil sie authentisch ist. Nicht derjenige, der die meisten Werbeanzeigen schaltet, gewinnt den Preis, sondern das vom Leser gewählte Modell setzt sich durch. Man erfahre etwas über die Sammlerinteressen, sagt Berse. Und nebenbei bekomme man Informationen über den Leser selbst. Wie alt ist er? Wo kauft er ein? Wieviel Geld gibt er aus? 1.000 Euro pro Jahr für Miniaturen Der durchschnittliche Leser sei 52,7 Jahre alt und damit dreieinhalb Jahre jünger geworden, sagt Berse. 1.017 Euro gibt der Sammler durchschnittlich pro Jahr für Miniaturen aus. Oft halte er die vor der Familie geheim, sagt Berse. &bdquo;Es wächst eine neue Zielgruppe heran", sagt der Fachmann. Das sah nicht immer so gut aus. &bdquo;Das Tal der Tränen ist durchschritten", sagt Berse. Der Chefredakteur, der das Magazin vor 30 Jahren aus der Taufe gehoben hat, kennt die Einstellung seiner Leser. &bdquo;Es geht ums Besitzen, nicht unbedingt ums Zeigen." Manch ein Sammler kaufe Modelle gleich zweimal: Eines wandere in ungeöffneter Verpackung gleich ins Langzeitlager. Auch Kaumanns und Stefanie Wiktor, Leiterin Merchandising bei Claas, können Besonderheiten einiger Sammler nennen. Es gebe den &bdquo;systematischen" und den &bdquo;chaotischen" Sammler. Der erstere strebe komplette Modellserien an, der zweite kaufe, was ihm gefalle. Letztlich lebe die Branche vom &bdquo;Jäger", sagt Andreas Berse. Das sei derjenige Sammler, der seine Modellsuche mitunter auf Flohmärkte ausdehne. Berse vergleicht das Thema Markenbotschafter und emotionale Besetzung mit dem Profi-Fußball. Dort gebe es ebenfalls ein zunehmendes Merchandising. Das Geschäft mit den Miniaturen laufe online und über den Fachhandel, hat Berse festgestellt. Es gebe gute Fachhändler, aber klar, der Direktverkauf über e-Commerce nehme auch hier zu. Claas-Mähdrescher im Maßstab 1:32 Im Technopark ist für den Videodreh, der mehrere Stunden in Anspruch nimmt, ein Claas Lexion-Modell 6900 im Maßstab 1:32 aufgebaut. Dahinter steht die Originalmaschine mit dem imposanten 12-Meter-Schneidwerk. Einen Gewinner können Christian Ludewig und Andreas Berse dann doch schon vor der offiziellen Preisverleihung nennen: Der Modellbau-Spezialist Schuco erhält den &bdquo;Innovationspreis". Diese Firma habe gegen den Trend im Corona-Jahr die Preise gesenkt, erklärt der Chefredakteur.

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