Probebetrieb in umgebauten Gasthof im Kreis Gütersloh startet im Frühjahr

Harsewinkel. Der Förderbescheid über 450.000 Euro Landesmittel für den dreijährigen Probebetrieb des Gasthofs Wilhalm dürfte in den nächsten Tagen im Rathaus eintreffen. Nach der mündlichen Ankündigung der Förderung haben die Beteiligten das Tempo schon erhöht. Die Ausschreibung der halben Stelle für einen Kulturmanager oder eine Kulturmanagerin soll in den nächsten Tagen der Politik vorgelegt werden. Bis zum Start im Frühjahr sollen einige Umbauarbeiten, der Aufbau einer Internetseite und die Installation von Technik erfolgen. &bdquo;Das bedeutet Rückenwind für die Kultur", freute sich Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide, dass die Stadt und ihre Partner in Sachen Gasthof Wilhalm sich weiter voll im Fahrplan befinden. Mobile Theke soll den Saal universell nutzbar machen Mit dem 20-prozentigen Anteil aus dem Haushalt der Stadt stehen 562.000 Euro für die nächsten drei Jahre zur Verfügung. Der Kostenplan, vom Rat im August genehmigt, lag dem Antrag zum Projekt &bdquo;Dritte Orte" zugrunde. Ein großer Teil des Geldes geht demnach in den laufenden Betrieb. Umbaumaßnahmen wie ein barrierefreies WC, Heizungen, Notausgänge, Elektro-, Maler- und Fußbodenarbeiten im Gasthof und in der Scheune kosten rund 72.000 Euro. Für die technische Aufrüstung der Räume mit kleiner Bühne, mobiler Theke, Licht- und Tontechnik sind 44.300 Euro angesetzt. Die Betriebskosten (Strom, Wasser, Versicherung etc.) für drei Jahre liegen bei 65.100 Euro. Die bestehende Theke im Saal soll zurückgebaut und dort eine Bühne aufgebaut werden. Die mobile Theke soll den Saal universell nutzbar machen. Einziehen soll im Obergeschoss des Gebäudes das Kulturmanagement. Mit Durchbrüchen im Untergeschoss und neuen Böden im Obergeschoss sollen kleine Seminarräume entstehen, die auch Lerngruppen oder Schüler nutzen können. Gruppen entwickeln das Projekt mit Auch für Events sind Budgets angesetzt. 33.500 Euro gehen ins Kulturprogramm bis 2024. Für eine Eröffnungsveranstaltung sind 10.000 Euro eingeplant, für das Kulturmanagement (106.660 Euro), für Hausmeister (74.313 Euro) und Reinigung (60.500 Euro) sind ebenso Kosten kalkuliert wie für die externe Beratung in den drei Jahren (36.000 Euro), eine externe Kulturentwicklungsplanung (25.000 Euro) und für eine fachliche und rechtliche Beratung (15.000 Euro). Nach drei Jahren soll dann – so der Plan der Stadt – der &bdquo;große" Umbau beginnen. Die Stadt hofft, dafür auf Landes-Fördermittel für Baukosten von bis zu 2,9 Millionen Euro aus der Städtebauförderung (ISEK) zu bekommen. Als Stadthaus bezeichnete Amsbeck-Dopheide den Gasthof. Als solcher dürfe er echtes Potenzial besitzen. Zwar fielen angedachte Veranstaltungen bisher fast alle der Pandemie zum Opfer. Doch gab es mit dem Männerchor, Takt und Töne, Linedance und Yoga im vergangenen Halbjahr bereits Nutzer. Aktuell tagen im Saal die Ausschüsse. Zwölf Gruppen, auch Vertreter von Kubi, Kolpingorchester, VHS und den weiterführenden Schulen, sind an den Gesprächen zur Entwicklung des Projekts, das Michael Führs vom Büro &bdquo;Projaegt", Ahaus, federführend leitet, beteiligt. Ohnehin gebeutelten Gastronomie soll Wasser nicht abgegraben werden Führs freut sich &bdquo;über den Rückenwind". Er möchte &bdquo;die Handbremse lösen, den Motor anlassen und losfahren", wie er den Start des &bdquo;offenen Hauses der Kultur und Begegnung" darstellte. Danach sei der Wilhalm bald ein Haus, das man &bdquo;buchen kann", wo es Programme gibt, an denen man teilnehmen oder selbst etwas anbieten könne. &bdquo;Herkommen und Buchen, Herkommen und Machen", so der Kulturberater, der auch sagte, dass die &bdquo;vom Konsumenten zum Produzenten werden" sollten. Es gelte jetzt für alle, die Chance, die sich durch die Öffnung des Hauses ab Frühjahr biete, auszuarbeiten. &bdquo;Wo gibt es Bedarf? Wo gibt es Gruppen?", fragt Führs. Nun gelte es zu entwickeln, &bdquo;welche Spielregeln, welches Leitbild besteht." Unter Spielregeln fasst der Projektbetreuer auch die Frage, wie mit Getränken und Verzehr umgegangen wird. Die Bürgermeisterin sagte, man wolle der ohnehin gebeutelten Gastronomie durch das neue Angebot nicht noch weiter Wasser abgraben. Wann und wie sie beteiligt werden könne, beispielsweise bei Events, müsse besprochen und ausgelotet werden. Zum Pressetermin hatte die Stadtverwaltung Heiß- und Kaltgetränke sowie Weihnachtsgebäck von einem Gastronomen aus der Nachbarschaft anliefern lassen. Das sei eine von mehreren Möglichkeiten für die Zukunft, so Amsbeck-Dopheide. Einige Gruppen würden derzeit als Selbstversorger alles selbst mitbringen, erklärte Angelika Grachten, die seitens der Stadtverwaltung Ansprechpartnerin ist. Dazwischen liegt viel Raum für Festlegungen und Diskussionen.

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